Das Buch „Das eigensinnige Kind – Teil 2“ setzt sich – ausgehend von einem Märchen der Brüder Grimm – mit der dem Eigensinn und dem Umgang mit diesem, wie das Autorenpaar Wolfram Ette und Karin Nungeßer befindet, sehr deutschen Gefühl. Das Autorenpaar beleuchtet das Thema in sieben Kapiteln aus
verschiedenen Blickwinkeln, vor allem aus psychoanalytischer Sicht. Es vermittelt so ein echtes…mehrDas Buch „Das eigensinnige Kind – Teil 2“ setzt sich – ausgehend von einem Märchen der Brüder Grimm – mit der dem Eigensinn und dem Umgang mit diesem, wie das Autorenpaar Wolfram Ette und Karin Nungeßer befindet, sehr deutschen Gefühl. Das Autorenpaar beleuchtet das Thema in sieben Kapiteln aus verschiedenen Blickwinkeln, vor allem aus psychoanalytischer Sicht. Es vermittelt so ein echtes Verständnis für die Bedeutung des kindlichen Eigensinns und zeigt auf, welche fatalen Folgen die Unterdrückung des kindlichen Strebens nach Selbstbestimmung und Autonomie haben kann. Diese war vor allem das Ziel der Schwarzen Pädagogik, für die beispielhaft der berüchtigte Erziehungsratgeber von Johanna Haarer steht, dem das Autorenpaar ein ausführliches Kapitel widmet. Dieser Ratgeber wurde noch bis in die 1990er Jahre in leicht abgewandelter Form aufgelegt und teilweise als Lehrbuch genutzt. Besonders interessant war für mich die Analyse der Geschichte des Zappelphilips aus dem Struwwelpeter und wieviel Interessantes in diese kurze Geschichte hinein- und herausgelesen wird. Daran anschließen folgt ein Kapitel mit (für mich) sehr bedrückenden Lebensläufen. Es handelt sich dabei um kurze Geschichten, die durch ihre Intensität und oft auch literarische Qualität beeindrucken – ihnen allen ist gemeinsam, dass sie zeigen, welche Auswirkungen eine repressive Erziehung haben kann. In dem letzten Kapitel wird ein Bogen zu aktuellen gesellschaftspolitischen Problemen geschlagen. Das Autorenpaar benennt, untersucht und analysiert Probleme wie die Klimakrise, das Erstarken des Rechtsradikalismus und Verschwörungstheorien, Konsumterror und ADHS vorwiegend aus psychoanalytischer Sicht.
Das Autorenpaar betont die Notwendigkeit eines empathischen und respektvollen Umgangs mit Kindern. Es unterstreicht, dass der Eigensinn keine störende Eigenschaft ist, sondern notwendig für die gesunde Entwicklung des Kindes.
Ich habe das Buch mit sehr viel Interesse und größtem Gewinn gelesen. Es hat mir die Augen geöffnet und mich dazu angeregt, meine eigenen Einstellungen und mein eigenes Verhalten immer wieder neu zu überdenken und zu prüfen und gegebenenfalls zu korrigieren – immer in Hinsicht auf einen respektvollen und empathischen Umgang mit Kindern.