Die Geschichte der Medizin spiegelt den Umgang mit dem kranken Menschen, mit Elend und Siechtum. Kaum eine Berufsgruppe geht so nahe an menschliche Tabugrenzen wie Ärzte und Krankenschwestern. Die moderne Medizin hat in ihrer 500-jährigen Geschichte ein riesiges Arsenal an Strategien und Techniken entwickelt, um der Bedrohung durch Elend, Schmerz und Tod Herr zu werden. Der Patient ist ihr derweilen entglitten. Er wurde (und wird) in Anamnese, Untersuchung und Diagnose in Bestandteile zerlegt und jedweder Individualität beraubt. Die Fortschritte der modernen Medizin sind somit teuer erkauft. Bernhard Kathans "andere Geschichte der Medizin" ist eine kritische Beleuchtung der medizinischen Fortschrittsgeschichte. Von den Sektionen am Beginn der Neuzeit über die frühen Kliniken bis hin zur hochtechnisierten Medizin hat sich jeweils das behauptet, was half, eine möglichst große Distanz zum Patienten zu gewährleisten. Allerdings trägt auch der Arzt die Kosten dieser Organisation. Er bezahlt seine scheinbare Sicherheit mit einer unvorstellbaren Betriebsamkeit, die notwendig ist, um über jene Zweifel hinwegzutäuschen, die seine Arbeit begleiten.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Seit sich die Kulturwissenschaften mit der Medizin beschäftigen, "stellt sich diese weniger als Erfolgsstory, sondern eher als ein Panoptikum von Abgründen dar", beobachtet Arno Orzessek. In dieser Tradition sieht er auch das Buch von Bernhard Kathan, das an einer interessanten Schnittstelle von Prosa und Essay angesiedelt ist. Der Wissenschaft der Medizin wird darin zwar kaum Gerechtigkeit getan, ihre Errungenschaften kommen darin gar nicht vor. Die Defizite stehen eindeutig im Vordergrund: "Bei Kathan wird Medizingeschichte zum Spiegel mannigfaltiger Verlusterfahrungen der Moderne". Trotzdem findet der Rezensent das Buch ausgesprochen gelungen - je nach Zielgruppe lehrreich ebenso wie vergnüglich: "dem Laien zur Belehrung, dem Fachpublikum zum Vergnügen." Was will man mehr.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Der Sozialwissenschaftler Kathan hat mit dem vorliegenden Buch eine vorzüglich geschriebene Arbeit verfasst, (...)." (diepresse.com)
" ...wer sich aus einer geschichtlichen Perspektive für den Umgang der Medizin mit dem menschlichen Körper interessiert, dem kann Bernhard Kathans historischer Essay 'Das Elend der ärztlichen Kunst' wärmstens empfohlen werden." (STZ)
"Sein knappes Werk besticht durch die Komposition von Kultur- und Kunstwissenschaft, von Essay und Prosa - dem Laien zur Belehrung, dem Fachpublikum zum Vergnügen. Es ist ein schönes Lesebuch für das existenziell angefressene Individuum vor dem nächsten Gang zum Arzt - für den Arzt dagegen herbe Provokation." (SDZ)
" ...wer sich aus einer geschichtlichen Perspektive für den Umgang der Medizin mit dem menschlichen Körper interessiert, dem kann Bernhard Kathans historischer Essay 'Das Elend der ärztlichen Kunst' wärmstens empfohlen werden." (STZ)
"Sein knappes Werk besticht durch die Komposition von Kultur- und Kunstwissenschaft, von Essay und Prosa - dem Laien zur Belehrung, dem Fachpublikum zum Vergnügen. Es ist ein schönes Lesebuch für das existenziell angefressene Individuum vor dem nächsten Gang zum Arzt - für den Arzt dagegen herbe Provokation." (SDZ)