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"Angenommen, es werden freie und gleiche Wahlen abgehalten, und die Sieger sind Rassisten, Faschisten und Separatisten", so der US-Diplomat Richard Holbrooke über das Jugoslawien der neunziger Jahre ...
Das trifft den Kern der Sache: Die Demokratisierung hat keineswegs zu einem Mehr an Freiheit geführt. Mit Wahlen allein wäre ja auch kaum etwas gewonnen: Riefe man morgen die arabischen Völker zu den Urnen, kämen wahrscheinlich Gruppierungen an die Macht, die sich als noch weniger tolerant erweisen würden als die derzeitigen Despoten. Akute Krisensymptome wie der Terrorismus setzen die…mehr

Produktbeschreibung
"Angenommen, es werden freie und gleiche Wahlen abgehalten, und die Sieger sind Rassisten, Faschisten und Separatisten", so der US-Diplomat Richard Holbrooke über das Jugoslawien der neunziger Jahre ...

Das trifft den Kern der Sache: Die Demokratisierung hat keineswegs zu einem Mehr an Freiheit geführt. Mit Wahlen allein wäre ja auch kaum etwas gewonnen: Riefe man morgen die arabischen Völker zu den Urnen, kämen wahrscheinlich Gruppierungen an die Macht, die sich als noch weniger tolerant erweisen würden als die derzeitigen Despoten.
Akute Krisensymptome wie der Terrorismus setzen die westlichen Demokratien zudem unter Druck. Denn auch die Gewalt hat sich demokratisiert: Wer heute eine schmutzige Bombe bauen will, braucht lediglich eine gute Suchmaschine. Doch gerade jetzt zeigt das politische System Ausfallerscheinungen: Dauerwahlkampf und Anbiederung an die Masse, Spendenaffären und Klientelpolitik haben die Politik diskreditiert.
Und wir glauben noch immer, mehr Demokratie sei die Lösung für unsere gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Probleme ...
Autorenporträt
Fareed Zakaria, 1964 in Bombay geboren, lehrte an der Harvard University Internationale Beziehungen sowie Politische Philosophie und war Leitender Redakteur von Foreign Affairs . Seit dem Jahr 2000 ist er Chefredakteur von Newsweek International , das rund 3,5 Millionen Leser weltweit erreicht. Daneben moderiert Zakaria eine außenpolitische Sendung auf CNN und schreibt regelmäßig für Newsweek , die New York Times , das Wall Street Journal und den New Yorker .
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.07.2005

Fareed Zakaria: Das Ende der Freiheit? Wieviel Demokratie verträgt der Mensch? F.A.Z.-Institut, Frankfurt 2005, 263 Seiten, 24,90 Euro.

"Was wir heute in der Politik brauchen, ist nicht mehr Demokratie, sondern weniger": Fareed Zakaria scheut keine provokanten Äußerungen. In seinem überaus lesenswerten Buch räumt er mit dem Irrglauben auf, die Demokratie sei dem Markt überlegen. Dabei bestreitet der Autor, der in den Vereinigten Staaten längst zum Star geworden ist, durchaus nicht die Vorzugswürdigkeit der Volksherrschaft - wohl aber die allumfassende Legitimität kollektiver Mehrheitsentscheidungen. Gerade in demokratischen Staaten gelte es, den Zugriff kollektiver Instanzen auf individuelle Lebensräume von vornherein klar zu begrenzen, im Sinne des konstitutionellen Liberalismus. Zakaria beruft sich dabei auf Philosophen der Aufklärung, vor allem aber auf James Madison, einen der Väter der amerikanischen Verfassung: "Eine Regierung muß in der Lage sein, die Regierten in Schranken zu halten, aber auch sich selbst." Wenn ihr das gelingt, ergänzen Demokratie und Markt einander ideal. Fareed Zakarias Buch ist jetzt auch in deutscher Fassung erschienen.

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