In der wirtschaftspolitischen Debatte in Deutschland gibt es einen Konsens: Die Soziale Marktwirtschaft ist gut. Wolfgang Münchau bricht den Konsens: Die Soziale Marktwirtschaft ist gescheitert. In der Nachkriegszeit war sie ein leistungsfähiges System, das breiten Schichten zu großem Wohlstand verhalf. Aber in den Zeiten der Globalisierung versagt diese Marktordnung: Sie gaukelt den Menschen eine trügerische Sicherheit vor, die es so nicht mehr gibt. Ist es mit einer behutsamen Reform der Sozialen Marktwirtschaft getan? Die meisten sagen ja. Doch das wird unsere Probleme nicht lösen. Die Reformpolitik ist politisch und ökonomisch gescheitert. Was wir brauchen, ist ein neues Wirtschaftssystem, das den Deutschen die Angst vor dem Markt nimmt. Denn mehr Markt bedeutet mehr Dynamik, mehr Markt ist sozial, mehr Markt bietet die Möglichkeit einer aktiven Wirtschaftspolitik. So wird die lähmende Stagnation beendet, so können Krisen besser überwunden werden, die Menschen finden schneller Arbeit.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Indira Gurbaxani betrachtet Wolfgang Münchaus Buch über die angeblichen Vorzüge der freien Marktwirtschaft im Vergleich zur sozialen Variante eher skeptisch. Dessen Kritik an der von Ludwig Erhardt geprägten sozialen Marktwirtschaft in Deutschland hält sie für reichlich überzogen. Ungerechtfertigt scheint ihr schon die pauschalisierende Titulierung der sozialen Marktwirtschaft als eigentlich unsoziale "Klüngelwirtschaft". Nicht wirklich überzeugen kann sie dann der Versuch des Autors, die Notwendigkeit einer anderen wirtschaftlichen Ordnung in Deutschland aufzuzeigen. Einen "schlüssigen Beweis" für dessen Ansicht, die soziale Marktwirtschaft werde an der Globalisierung scheitern und aus Deutschland einen Verlierer machen, sucht Gurbaxani vergeblich. Zudem hält sie dem Autor vor, kein "klares" Alternativkonzept vorzulegen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Was Münchau will, ist Marktwirtschaft ohne Adjektiv plus keynesianisch inspirierte Makropolitik." (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung)