Was für ein Buch! Es kommt so unscheinbar daher, mit diesem schlichtem schwarz-weißen Cover. Doch zwischen den Seiten des Covers explodiert es förmlich mit großartigen Charakteren, Gefühlen und einem Schreibstil, der mich von der ersten Seite an sogartig in das Buch gezogen hat. Ich bin verliebt in
dieses Buch und habe definitiv ein neues Lieblingsbuch gefunden!
Die Welt, in der Protagonistin…mehrWas für ein Buch! Es kommt so unscheinbar daher, mit diesem schlichtem schwarz-weißen Cover. Doch zwischen den Seiten des Covers explodiert es förmlich mit großartigen Charakteren, Gefühlen und einem Schreibstil, der mich von der ersten Seite an sogartig in das Buch gezogen hat. Ich bin verliebt in dieses Buch und habe definitiv ein neues Lieblingsbuch gefunden!
Die Welt, in der Protagonistin Lake lebt, ist mehr oder weniger eine alternative Realität. Letztendlich ist ihre Welt genauso wie unsere, mit Ausnahme der Tatsache, dass jeder Mensch an seinem 18. Geburtstag die Chance hat, jemanden von den Toten aufzuerwecken. Lake, die fast 18 ist, hat diese Tatsache immer im Hinterkopf, haben ihre Eltern doch schon vor langem beschlossen, dass ihre Wahl auf ihren Bruder Matt fallen soll, der nach einem Sturz von einem Baum im Rollstuhl sitzt und durch die Resourrection wieder laufen könnte. Dafür müsste er vorher sterben und könnte dann von ihr wiedererweckt werden. Dieses wäre jetzt erstmal gar nicht so ein großes Problem, doch nur wenige Wochen vor ihrem 18. Geburtstag haben ihr Freund Will, ihre beste Freundin Penny und Lake einen Autounfall, bei dem Will und Penny sterben. Was nun? Und das ist die Frage, der in diesem Buch großartig und das ohne Kitsch und Pathos auf den Grund gegangen wird. Denn denkt doch selbst mal darüber nach… wie würdet ihr Euch entscheiden? Für den Bruder, der zwar im Rollstuhl sitzt, aber immerhin noch lebt? Für euren Freund? Für eure beste Freundin? Könntet ihr Euch überhaupt für jemanden entscheiden? Eine unmögliche Wahl, oder?
Lake steht genau vor diesem Problem. Und ihre Zerrissenheit und Verzweiflung war auf jeder einzelnen Seite spürbar. Es wäre ja schon schlimm genug, dass sie mit dem Tod von Will und Penny klar kommen muss, doch diese Entscheidung, die sie plötzlich treffen muss, ist einfach zu viel für einen einzelnen Menschen. Denn abgesehen von dem Druck, den sie sich selbst macht, bekommt sie Druck von ihren Eltern, die wollen, dass sie ihre Resourrection-Möglichkeit für ihren Bruder benutzt, aber auch von den Eltern von Will und Penny, die sie ebenfalls dazu drängen wollen, sich für ihr Kind zu entscheiden. Dieser Druck war so plastisch und fühlbar, dass selbst ich mich beim Lesen eingeengt gefühlt habe. Denn wirklich: wie soll Lake sich denn da entscheiden? Sie liebt alle drei, es ist eine grausame Entscheidung.
Und gerade weil sie mit all dem umgehen muss, hat mir Lake als Charakter so extrem gut gefallen. Sie ist stark, schwach, sie liebt und hasst, sie ist zerrissen und doch ganz. Chandler Baker hat es geschafft, Lake so menschlich und nachvollziehbar zu machen, dass ich das Gefühl hatte, sie schon lange zu kennen. Das habe ich schon lange nicht mehr gehabt, dass ich diese unmittelbare Verbindung zu einem Buchcharakter empfinde. Lake ist einfach großartig und ich habe mit ihr geweint, gelacht, gelitten und gehofft.
Sehr gut gefallen hat mir da auch ihre Beziehung zu ihrem Bruder Matt. Vor seinem Sturz vom Baum waren sie ein Herz und eine Seele, doch seitdem lässt er sie nicht mehr an sich heran. Wenn auch nie aus seiner Sicht erzählt wurde, so wird doch deutlich, wie sehr er leidet. Nicht nur unter der Tatsache, dass er vom Hals an kein Gefühl mehr hat, sondern auch unter den Schmerzen und ganz einfach unter der Tatsache, dass sein Leben sich auf ein Minimum im Vergleich zu vorher reduziert hat. Durch diese Umstände ist Matt so extrem negativ und gemein anderen Menschen, besonders aber Lake gegenüber, dass ich ihn manchmal gerne gegen die Wand geklatscht hätte. Die Autorin hat zwischendurch auch gut dargestellt, welche Probleme Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft haben. Da wird schon der Ausflug zu einem Restaurant zu einer logistischen Meisterleistung. Aber auch die Verzweiflung von Matt über seine Situation wurde sehr überzeugend beschrieben.