Ein Erbe zwischen gestern und heute
Mona Lang fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass sie die Alleinerbin einer Großtante ist, die sie zuletzt auf dem Geburtstag ihres Vaters vor 4 Jahren am Tegernsee gesehen hat. Da sich ihr langjähriger Freund gerade von ihr getrennt hat, zieht sie von
Berlin-Kreuzberg in das Schwanenhaus in München-Schwabing, das nun ihr gehört. Sie gewöhnt sich…mehrEin Erbe zwischen gestern und heute
Mona Lang fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, dass sie die Alleinerbin einer Großtante ist, die sie zuletzt auf dem Geburtstag ihres Vaters vor 4 Jahren am Tegernsee gesehen hat. Da sich ihr langjähriger Freund gerade von ihr getrennt hat, zieht sie von Berlin-Kreuzberg in das Schwanenhaus in München-Schwabing, das nun ihr gehört. Sie gewöhnt sich schnell an den Luxus, den sie sich ansonsten nie hätte leisten können. Dann beginnt sie zu recherchieren, wie das Haus in den Besitz ihrer Großtante gekommen ist...
In dieser Geschichte wechselt die Autorin zwischen zwei Zeitzonen. In der einen erlebe ich das Heute zusammen mit Mona und Sabine aus Hamburg. Ab 1938 erlebe ich die Geschichte von Klara Hacker, Monas Großtante und ihren Eltern und ihrer besten Freundin Mirjam Roth mit Mama Esther und Papa Jakob, einer jüdischen Familie, die dann, als es für Juden zu gefährlich wird, nach Amerika auswandern wollen.
Nachdem sich Ellen Sandberg schon in „Die Vergessenen“ mit der Zeit des Nazi-Regimes befasst hat, finde ich mich auch hier genau zu dieser Zeit wieder. Es geht um Arisierung, die Enteignung der Juden, um Freundschaft, Neid, Gier, Hass, Verrat und Täuschung. Aber in erster Linie um Moral. Ich habe mich beim Lesen immer wieder gefragt, wie ich wohl in der ein oder anderen Situation reagiert oder gehandelt hätte.
Ich habe mit Mirjam gelitten, mich mit Klara gefreut, als es nach dem Krieg langsam wieder aufwärts ging. Die geldgierige Sabine und ihr Lover bzw. Exmann waren mir ab der ersten Begegnung unsympathisch. Genau so ging es mir mit Monas Familie. Auch hier gibt es niemanden, den ich gerne als Freund hätte. Mona selbst fühlt sich seit ihrer Kindheit nicht zur Familie gehörig. Warum das so ist, löst sich hier dann auch auf.
Die Geschichte selbst ist mit ihren verschiedenen Handlungssträngen, bei denen ich anfangs nicht wusste, wo sie hinführen würden, sehr gut konstruiert und löst sich zum Schluss nachvollziehbar auf. Zum Schluss wird es auch noch richtig spannend und ich habe fast eine Nacht durchgelesen um endlich zu erfahren, wie es enden wird. Es war auch diesmal sehr interessant und auch erschreckend hinter die Fassade einiger Mitmenschen zu blicken.
Eine interessante Familiengeschichte, die an einigen Stellen zwar stark überzeichnet und voller Klischees ist, was mich aber schlussendlich nicht gestört hat. So ist halt das Leben. Beste Unterhaltung, bei der ich auch dank der guten Recherche wieder einiges gelernt habe.
Ein Buch, das ich gerne weiter empfehle und das sich die 5 Sterne verdient hat.