»Ich war sieben, als ich einen Helm bekam, der mich vor der Sonne schützte. Davor lebte ich nur in der Nacht.«
Was wird aus einem Menschen, dem von klein auf eingeflüstert wird, er sei unheilbar krank? Als Kind schlief Wolf tagsüber, nachts war er wach. Die Wohnung durfte er nur mit einem Motorradhelm verlassen - er habe die Mondscheinkrankheit, behauptete die Mutter. Als ein Arzt ihre Lüge aufdeckt, bringt sie sich um. Heute, als Erwachsener, lebt Wolf zurückgezogen in seiner Wohnung, die Wände verkleidet mit Puzzles. Ein Mann taucht auf, der sagt, er sei sein Bruder. Freddy wirkt rätselhaft auf Wolf, ein Mensch ohne moralischen Kompass, trotzdem nimmt Wolf sich seiner an. Und wird erneut hineingezogen in einen bedrohlichen Kampf um die Wahrheit seines eigenen Lebens. Rau, dunkel schillernd und soghaft erzählt 'Das Erbe' vom Vermächtnis einer zerstörerischen Familie.
Was wird aus einem Menschen, dem von klein auf eingeflüstert wird, er sei unheilbar krank? Als Kind schlief Wolf tagsüber, nachts war er wach. Die Wohnung durfte er nur mit einem Motorradhelm verlassen - er habe die Mondscheinkrankheit, behauptete die Mutter. Als ein Arzt ihre Lüge aufdeckt, bringt sie sich um. Heute, als Erwachsener, lebt Wolf zurückgezogen in seiner Wohnung, die Wände verkleidet mit Puzzles. Ein Mann taucht auf, der sagt, er sei sein Bruder. Freddy wirkt rätselhaft auf Wolf, ein Mensch ohne moralischen Kompass, trotzdem nimmt Wolf sich seiner an. Und wird erneut hineingezogen in einen bedrohlichen Kampf um die Wahrheit seines eigenen Lebens. Rau, dunkel schillernd und soghaft erzählt 'Das Erbe' vom Vermächtnis einer zerstörerischen Familie.
buecher-magazin.deEs sind seltsame Begebenheiten, von denen unter dem Pseudonym R. R. Sul berichtet wird: Als Kind durfte Wolf nur im Mondschein spielen, weil seine Mutter überzeugt war, er leide unter der Lichtkrankheit. Ein Umstand, der ihn auch als junger Mann verfolgt, ist er doch lieber nachts wach als tagsüber. Einzig ein Mädchen aus seiner Kindheit lässt er an sich heran. Das ändert sich, als Halbbruder Freddy in sein Leben tritt. Entweder schwafelnd oder schweigsam, Freddy ist nicht zu trauen. Trotzdem lockt er ihn aus seinem Schneckenhaus. Womöglich ist Freddy aber später auch derjenige, der zunächst Todesanzeigen von älteren Familienmitgliedern verschickt, bis er eine Anzeige übermittelt, in dem der Tod eines der Kinder Wolfs betrauert wird. Bloß, das Kind lebt noch. Die Erzählung ist nicht im eigentlichen Sinne ein Kriminalroman. Sie handelt von den Folgen der Gewalt gegen Kinder, der Zerstörung von Familien, aber auch der möglichen Genesung eines Menschen, der sein Leben selbst in die Hand nimmt. Die verknappte Schilderung entwickelt einen Sog und auch, wenn viele Fragen offenbleiben, ist die Atmosphäre der Parallelwelt, in der der Protagonist lebt, faszinierend. Dadurch, dass der Verfasser des Buches unerkannt bleibt, ist es, als beanspruche der Roman obendrein Authentizität.
Lakonische, elegante und irritierende Erzählung über einen Menschen, dem die Welt immer wieder entgleitet.
© BÜCHERmagazin, Meike Dannenberg (md)
Lakonische, elegante und irritierende Erzählung über einen Menschen, dem die Welt immer wieder entgleitet.
© BÜCHERmagazin, Meike Dannenberg (md)
Es ist ganz und gar ein 'besonderes' Buch. Axel Vits Der andere Buchladen (Köln) 20200119