Stefano Bolognini macht in diesem Band deutlich, wie sehr die Psychoanalyse ein "Denken in Fällen" ist. Klinische Erfahrung, persönliche Auffassungen und theoretisch-kritische Auseinandersetzung kommen in beiden Aufsätzen zur Deckung. In der von ihm gehaltenen 43. Sigmund Freud Vorlesung "Die humanisierende Funktion der Einfühlung in der gegenwärtigen Psychoanalyse" zeigt er anhand dreier klinischer Beispiele die Vielschichtigkeit und teilweise Unvorhersehbarkeit psychoanalytischer Einfühlung auf: Nach Bolognini stellt Einfühlung im analytischen Prozess ein Ereignis, keine Zielvorgabe oder Methode dar. "Wilmas Wunden" erzählt von den Übertragungsprozessen eines jungen Mädchens, das als Kleinkind adoptiert wurde. Besonderes Augenmerk schenkt Bolognini darin einer Figur aus dem Familienkreis, die in der Psychoanalyse bislang vernachlässigt wurde: dem Großvater.