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Das erste, was der Luegecker Peppi in diesem Dasein mit erwachenden Sinnen bemerkte, war ein Holzbrett und zwei Wassereimer. Das Brett mochte so etwa zwanzig Fuß hoch sein und befand sich eingerammt in die Mauer eines engen, düsteren Hofes. Glatt gefegt, wie es war, spiegelte es in das Halbdunkel hinein, gleich dem Holz einer Kegelbahn, auf dem man aufwerfen muß, will man nicht wegen eines Sandhasen zur Ordnung gerufen werden. Die Eimer aber bestanden aus Kupfer, aus solidem, rotem Kupfer, wie es zu jenen Zeiten in der Küche der Hausfrau prangte und den Stolz der Familie bildete. Diese…mehr

Produktbeschreibung
Das erste, was der Luegecker Peppi in diesem Dasein mit erwachenden Sinnen bemerkte, war ein Holzbrett und zwei Wassereimer. Das Brett mochte so etwa zwanzig Fuß hoch sein und befand sich eingerammt in die Mauer eines engen, düsteren Hofes. Glatt gefegt, wie es war, spiegelte es in das Halbdunkel hinein, gleich dem Holz einer Kegelbahn, auf dem man aufwerfen muß, will man nicht wegen eines Sandhasen zur Ordnung gerufen werden. Die Eimer aber bestanden aus Kupfer, aus solidem, rotem Kupfer, wie es zu jenen Zeiten in der Küche der Hausfrau prangte und den Stolz der Familie bildete. Diese Wirklichkeiten vermochte der kleine Peppi natürlich nicht zu unterscheiden, denn er war damals erst so etwa drei Jahre alt. Was ihm in die Augen sprang und ihn durch die immer wiederkehrende, gleichmäßige Bewegung fesselte, war einzig das abwechselnde Auf- und Niedergehen der beiden Eimer an diesem Brett. Das kam immer zu gewissen Stunden des Tages, des Morgens, des Mittags, des Abends. An einem derben Seile wurden sie hochgezogen und wanderten dann, am offenen Fenster angekommen, von starken, bloßen Armen gepackt, direkt in die Küche. Dort war in einer Ecke dicht neben dem Ausguß die Kurbel angebracht, die die Kübel zur Höhe beförderte.
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Autorenporträt
Ruederer war der Sohn des Bankiers Josef Franz Ruederer und dessen Ehefrau Anna Theresia Koeck. Seine Eltern zählten zum Großbürgertum Münchens: der Vater war Direktor der Bayerischen Handelsbank, Mitbegründer und Großaktionär der Löwenbrauerei sowie portugiesischer Generalkonsul und seine Mutter stammte aus einer reichen Bierbrauerfamilie (¿Mathäser). Nach seiner Gymnasialzeit ging Ruederer 1882 nach Coburg und erfuhr dort bis 1885 eine kaufmännische Ausbildung bei der Coburg-Gothaischen Kreditanstalt. Im Anschluss daran studierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin Geschichte und wurde 1888 zum ¿Dr. phil.¿ promoviert. Zurück in München heiratete Ruederer noch im selben Jahr Elisabeth Wilhelmine, eine Tochter des Mediziners Ludolph Gazert. Der Arzt Hans Gazert war sein Schwager.