Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich BWL - Unternehmensethik, Wirtschaftsethik, Note: 2,0, Universität Hohenheim, Sprache: Deutsch, Abstract: "Wenn der Ehrliche immer der Dumme ist, wird es in dieser Gesellschaft bald keine Ehrlichkeit mehr geben." Diese Aussage von HOMANN beschreibt sehr schön das Grundproblem der Wirtschaftsethik: In Zeiten der Globalisierung und dem damit einhergehenden, erhöhten Wettbewerbsdruck für Unternehmen, ist die vorherrschende Meinung, dass Moral und Rentabilität bzw. Gewinnstreben in Konflikt zueinander stehen. Handelt ein Unternehmen moralisch gut und bringt deshalb kostenintensive Mehrleistungen, besteht das Risiko, dass es gegenüber seinen Konkurrenten einen wirtschaftlichen Nachteil erleidet und u. U. sogar aus dem Markt austreten muss. Es besteht also die Gefahr der Ausbeutung jener Akteure, die moralische Vorleistungen bringen. Dieser weitläufigen Auffassung, dass Moral und Gewinnstreben nicht Hand in Hand gehen können, wollen HOMANN, PIES und SUCHANEK mit ihrem Ethikkonzept entgegentreten. Das Konzept baut auf der These auf, dass Wettbewerb solidarischer ist als Teilen und Wirtschaft und Ethik nicht getrennt betrachtet werden dürfen, sondern als zwei Seiten einer Medaille gesehen werden müssen. Zur Lösung des Konfliktes wird die Ordnungsethik herangezogen. Zentral ist hierbei das Aufstellen einer Rahmenordnung, innerhalb derer es Regeln gibt, nach denen die Akteure handeln. Dabei wird darauf geachtet, die Interessen und Anreize der einzelnen Parteien zu berücksichtigen, um Kooperationsgewinne zu realisieren. So versuchen die Autoren, das Problem der Ausbeutbarkeit in den Griff zu bekommen, da alle Wettbewerber demselben Regel- und Anreizsystem unterliegen. Im Rahmen der folgenden Arbeit soll geklärt werden, ob das Konzept "Ökonomik als Ethik mit besseren Mitteln" nützlich sein kann, um moralökonomische Probleme zu lösen. Die Anwendbarkeit soll dabei im Besonderen am Fall "Enron" überprüft werden. Der Energiekonzern Enron war im Jahr 2002 das siebtgrößte Unternehmen der USA und wurde als innovatives, erfolgreiches Unternehmen gefeiert. Allerdings zeigte sich bald, dass die guten Ergebnisse durch Tricks - wie beispielsweise Bilanzmanipulationen - erzielt wurden. Auch die vorhandenen ethischen Richtlinien wurde nicht eingehalten und stattdessen eine agressive "breaking-the-rules-Kultur" gelebt. Es stellt sich also die Frage, welchen Beitrag das Konzept von HOMANN, PIES und Suchanek zum Fall ENRON hätte leisten können.
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