Joachim Barth bietet einen innovativen Zugang zur Offenbarung des Johannes. In seiner überwiegend kosmisch-astralen Interpretation der Offenbarung des Johannes versteht Barth die Apokalypse als das Ergebnis einer mundanastrologischen Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. In Aufnahme und Abgrenzung zur griechisch-römischen Astrologie und Astralmythologie und unter Rückgriff auf die biblische Tradition überschreibt Johannes - so die These - die antiken Sternbilder mit jüdisch-christlichen Inhalten und sieht in ihnen christlich-mythologische Figuren. Durch eine derartige Umdeutung von Sternen und Sternbildern schafft der Apokalyptiker eine ausgeprägt kosmische Theologie und Christologie. Mittels der Himmelsdynamik zeigt sich dem Seher am Himmel sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft des bestehenden Äons, dessen zentrale kosmische Mitte die Auferstehung und der Auferstandene bildet. Die astralmythologische Umdeutung der Sternenkonstellationen stellt folglich den "Subtext" der Apokalypse des Johannes dar, der dem Makrotext erst seine Kohärenz verleiht. Dem Autor gelingt es, hier zwei große Probleme der Apokalypse-Forschung einer Lösung zuzuführen: (1) Zum einen die Frage nach der Art der visionären Erfahrung des Propheten, (2) zum anderen das Problem der fehlenden (narrativen) Kohärenz der Apokalypse.
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