Die Krisen in Religion, Staat und Gesellschaft sind offenkundig. Deren tradiertes Selbstverständnis, ihre diesseitigen Sicherheitsleistungen und ihre jenseitigen Sinngebungen sind brüchig geworden. Das Wort von einer Zeitenwende geht um. Die Prognosen zur Zukunft der Religion sind hoch riskant, aber auch der säkulare Staat steht auf dem Prüfstand. Er bedarf dringend der Rückbesinnung auf seine Grundfunktion, auf seine Möglichkeiten und Grenzen. Die angesagte Wende darf sich nicht nur in vordergründiger Korrektur politischer Fehler erschöpfen, sie erfordert auch die Abkehr vom leichtfertigen Verschuldungsliberalismus, der nicht nur seine finanziellen, sondern ganz besonders auch ökologisch und demographisch defizitäre Aspekte hat. Aber auch der Glaube an die liberalen oder sozialistischen Allheilmittel schwindet. - Statt dessen ist eine Umkehr geboten hin zum achtsamen Mitgestalten unserer evolutiv offenen Welt mit ihren kosmisch langfristigen Raum- und Zeit dimensionen, eine Hinwendung zu ehrlicher Liberalität gepaart mit einer Abkehr vom permissiven Liberalismus. Solch kooperatives Erhalten und Gestalten der evolutiven Schöpfung ist Kennzeichen des evolutionären Ethos.