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Bis heute gilt Rom als "Ewige Stadt": die Stadt schlechthin. Im Lateinischen bzw. Römischen kommt dies allein schon dadurch zum Ausdruck, daß das groß geschriebene "Urbs" für Rom reserviert ist, um dessen 'erdkreisweite' Monopolstellung zum Ausdruck zu bringen. Die formelhafte Zusammenstellung von "Orbis" und "Urbs" ist nicht erst eine ,papistische, Erfindung, sondern wie so vieles im römischen Katholizismus römisch-antik, nicht anders als die Formel "Roma aeterna".
Global city war das antike Rom - seinem ptolemäischen Weltbild entsprechend - auf folgende Weise: Es lag - ausdrücklich als
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Produktbeschreibung
Bis heute gilt Rom als "Ewige Stadt": die Stadt schlechthin. Im Lateinischen bzw. Römischen kommt dies allein schon dadurch zum Ausdruck, daß das groß geschriebene "Urbs" für Rom reserviert ist, um dessen 'erdkreisweite' Monopolstellung zum Ausdruck zu bringen. Die formelhafte Zusammenstellung von "Orbis" und "Urbs" ist nicht erst eine ,papistische, Erfindung, sondern wie so vieles im römischen Katholizismus römisch-antik, nicht anders als die Formel "Roma aeterna".

Global city war das antike Rom - seinem ptolemäischen Weltbild entsprechend - auf folgende Weise: Es lag - ausdrücklich als Nabel - inmitten des zum Zentrum der Erdkreisscheibe deklarierten Mittelmeers. Dieses hieß "Mare nostrum", also Römisches Meer, so wie der Erdkreis insgesamt "Orbis Romanus". Es handelte sich um einen seit der Seeschlacht bei Aktium von einem einzigen Imperator, dem jeweiligen Cäsar Augustus, beherrschten Erdkreis - gleichbedeutend mit dem Imperium Romanum.

Fabers Archäologie "abendländischer" Globalisierung verfolgt die römische Genealogie zurück bis zu ihren mythischen Anfängen, aber auch deren Ausstrahlung über Aktium und die Milvische Brücke hinaus - über Konstantinopel und Aachen - bis zu den faschistischen "Germania" und "Terza Roma". Die Zahl der Neu-Rome, ist kaum übersehbar und reicht bis heute, wie das letzte Kapitel des Faberschen Essays erweist: "Auf dem Weg zur Neuen Weltordnung oder: 'Das Reich ist tot - es lebe Euroamerika'".

Das Buch ist aus einer Ringvorlesung am Soziologischen Institut der Freien Universität Berlin mit dem Titel "Städte im Globalisierungsdiskurs" hervorgegangen. Diese Vorlesungsreihe, hauptsächlich über zeitgenössische Metropolen wie Berlin, Istanbul, New York, Sarajevo und Tokio, wird (mit Ausnahme ihres hier vorliegenden Rom-Teils) im Jahre 2001, gleichfalls bei Königshausen & Neumann, publiziert (herausgegeben von Helmuth Berking und Richard Faber).
Autorenporträt
Richard Faber ist Professor für Soziologie (der Literatur) an der FU Berlin.