Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Diese erstmals 1930 erschienene Habilitationsschrift hatte ein unglückliches Schicksal: als gegen den Kantianismus und gegen den Existenzialismus gewandt, stieß sie alle Vertreter damals bedeutender Strömungen vor den Kopf und fiel so, wie Wind selbst sagte, "totgeboren aus der Druckerpresse". Was eine Schande ist, findet der Rezensent Michael Hampe, denn er hält das Buch für einen "Geniestreich". Es geht Wind um mehr - und vor allem auch: metaphysische - Aufmerksamkeit fürs Experiment. Weit davon entfernt, eine bloße Anordnung zur Überprüfung von Thesen zu sein, ist das Experiment für ihn der Geburtsort neuer Einsichten. Das Denken stößt darin auf seine Verkörperung - und die Verkörperung wird zu Winds Schlüsselbegriff, den er auch auf die Kunst, die Rechtswissenschaft und die Politik überträgt. Die Widerstandserfahrungen, die das Denken in seinen Verkörperungen macht, werden zum eigentlichen Anlass für Veränderung. Das Buch ist jetzt neu erschienen, mit einem Nachwort, das der Rezensent "nützlich" findet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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