Das Experiment gilt seit Galileo Galilei und Francis Bacon als das Signum der neuzeitlichen Naturwissenschaften überhaupt; für die empiristische Wissenschaftstheorie war und ist es die wichtigste und unmittelbarste Quelle wissenschaftlicher Erkenntnis. Hugo Dingler (1881-1954) tritt demgegenüber einen Schritt zurück und sucht die nicht-empirischen Voraussetzungen aufzuweisen, die erfüllt sein müssen, um das Experiment als methodisch kontrollierbare und reproduzierbare Handlung durchführen und empirisch fruchtbar machen zu können. Hierzu zählen in Geometrie und Naturwissenschaften normierende Verfahren der Gerätekonstruktion und der Messung, die die Objektivität experimenteller Resultate erst sicherstellen. Dingler hierzu: "Das ganze Experiment ist also schon seinem innersten Wesen nach nicht etwas, das auf ein 'Erkennen' im alten Sinne geht, sondern auf ein 'Formen', nicht auf ein Passives, sondern auf ein Aktives". In diesem 'Klassiker' von 1928 verbindet Hugo Dingler seine neueTheorie des Experiments mit einsichtsvollen Ausführungen zu dessen Geschichte, die von der Antike bis zum 20. Jahrhundert reichen. Sein 'aktivischer' philosophischer Ansatz weist dabei - trotz anderer Begründungsabsichten - manche Ähnlichkeiten zum neueren 'Experimentalismus' auf. Es ist daher, 60 Jahre nach Dinglers Tod, noch und wieder ratsam, sein "Experiment" zu lesen.
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