Marktplatzangebote
6 Angebote ab € 2,59 €
  • Gebundenes Buch

B Friede, Freude, New Economy? S Aktienabsturz, Massenentlassungen, Vormarsch der Rechten - schöne neue Wirtschaftswelt? Thomas Frank beschreibt die ätzenden Seiten der New Economy: Firmenchefs verdienen immer mehr, doch von Arbeitnehmern wird Lohnzurückhaltung gefordert - kurz: die Kluft zwischen Arm und Reich ist größer geworden. Frank demaskiert das falsche Versprechen der New Economy. Es ist eben nicht so, dass von der Entwicklung des freien Marktes alle Beteiligten profitieren. Dies ist zwar im Sinne der neoliberalen Schönfärberei, mit der alte Rezepte in neuem Gewand unter die Leute…mehr

Produktbeschreibung
B Friede, Freude, New Economy? S Aktienabsturz, Massenentlassungen, Vormarsch der Rechten - schöne neue Wirtschaftswelt? Thomas Frank beschreibt die ätzenden Seiten der New Economy: Firmenchefs verdienen immer mehr, doch von Arbeitnehmern wird Lohnzurückhaltung gefordert - kurz: die Kluft zwischen Arm und Reich ist größer geworden. Frank demaskiert das falsche Versprechen der New Economy. Es ist eben nicht so, dass von der Entwicklung des freien Marktes alle Beteiligten profitieren. Dies ist zwar im Sinne der neoliberalen Schönfärberei, mit der alte Rezepte in neuem Gewand unter die Leute gebracht werden. Doch es wird immer deutlicher: Vom Aktienboom profitieren nur wenige, die Lohnentwicklung lässt die Ungleichheit wachsen und mit vielen Firmen der New Economy geht es bergab. Mit seinem Werk bürstet der Autor zahlreiche Wunschbilder aus der Wirtschaftswelt gegen den Strich. Er setzt sich mit den Ideologen und Ideologien der New Economy auseinander und zeigt: Wenig ist n eu. Das flache, antihierarchische Unternehmen als Organisationsmodell der Zukunft ist ebenso ein alter Hut wie das Lob auf die lernende Organisation oder das auf die Mär, dass jeder Kleinaktionär zum mitbestimmenden Firmeneigner wird.
Autorenporträt
Thomas Frank ist Herausgeber des kulturkritischen Magazins The Baffler. Als freier Autor schreibt er unter anderem für das Wall Street Journal, für World News Tonight der ABC und für das Harper's.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.11.2001

Wirtschaftsliteratur
Mehr Kampfschrift als Analyse
Thomas Frank erschwert mit seiner Polemik das Verständnis für die Entwicklung der New Economy
THOMAS FRANK: Das falsche Versprechen der New Economy. Wider die neoliberale Schönfärberei, Campus Verlag, Frankfurt 2001, 420 Seiten, 48, 80 DM.
Der Mann hat viel gelesen, zweifellos. Das muss keineswegs von Nachteil sein, denn der Leser schätzt es, wenn der Autor gut informiert ist. Doch Thomas Frank ist ganz offensichtlich beseelt davon, all das, was er gelesen hat, nun im Detail vor seinen Lesern auszubreiten. Frank ist Herausgeber des kulturkritischen Magazins The Baffler und hat das Buch „Das falsche Versprechen der New Economy” geschrieben. Darin sucht er die Generalabrechnung mit dem Neoliberalismus, doch reibt er seine Kräfte in zahllosen Scharmützeln auf. So gerät sein Husarenritt „wider die neoliberale Schönfärberei', wie schon der Untertitel polemisiert, zum langatmigen Geplänkel. Dabei ist das Thema höchst spannend: Es geht um die Debatten des vergangenen Jahrzehnts, die den Aufschwung der New Economy in den Vereinigten Staaten begleitet und dieser den Boden bereitet haben.
Der englische Titel „One Market under God” zeigt deutlicher als der deutsche, dass es nicht um die New Economy im engeren Sinne, sondern um die Herrschaft des Marktes geht. Und die ist global. Doch Frank verirrt sich in den Verästelungen der Diskussionsströme und verliert dabei das Gespür für die großen Entwicklungslinien. Frank erscheint die New Economy nicht als Resultat einer technologischen Revolution, sondern als das einer breit angelegten Kampagne der neoliberalen Rechten. Der sei es nicht nur gelungen, den Kampf gegen die Arbeiterklasse für sich zu entscheiden, sondern auch die „wirtschaftlichen Kommandohöhen der Legitimität zu erobern. Das Ziel: An Stelle des in den 50-er Jahren etablierten Konsensmodells - des sozialen Wohlfahrtsstaates - ein neues Modell zu installieren, den „Marktpopulismus”.
Version des Klassenkampfes
Dessen ideologisches Kernstück sei die Überzeugung, „dass der Markt die beste und wichtigste und beneidenswerteste Form menschlicher Organisation sei”. Demokratie und Markt seien identisch, laute das Credo der marktpopulistischen Ideologie. Das freilich sieht der Autor keineswegs als Ergebnis gesellschaftlichen Wandels, und schon gar nicht als das einer technologischen Revolution, sondern als Sieg einer Strategie. Ihm ist die New Economy „eine neue Version des Klassenkampfes”. Da bleibt oft nicht mehr als blanker Zynismus, denn für den Autor ist der Markt ein katastrophal ungeeignetes Mittel der sozialen Organisation, was er in erster Linie mit der wachsenden sozialen Ungleichheit begründet. Der alte, wohlfahrtstaatliche Konsens wurde in den 90-ern aufgekündigt, und mit ihm die Verknüpfung zwischen Produktivitätswachstum und Lohnsteigerungen. Seither wächst die Einkommensungleichheit, und die Idee einer breiten Streuung des Produktivvermögens via Aktienbesitz entpuppt sich als Chimäre.
Das ist der Boden, auf dem alte Feindbilder neue Wurzeln schlagen: die Reichen und „die anmaßenden, umweltverschmutzenden, verlogenen Konzerne”. Der Frage, ob ein solches antagonistisches Weltbild den hochkomplexen modernen Gesellschaften überhaupt noch angemessen sei, stellt sich Frank freilich nicht. Ein weiterer Vorbehalt betrifft die New Economy im engeren Sinne: Es ist in erster Linie die amerikanische Diskussion, auf die sich der Autor bezieht, und es ist die amerikanische Spielart der neuen Wirtschaft, gegen die er Sturm läuft. Die Übersetzungsleistung auf deutsche und europäische Verhältnisse, die muss der Leser selbst erbringen. Dabei drohen wichtige Differenzierungen verloren zu gehen, denn die New Economy-Debatte hierzulande speist sich aus der Tradition des europäischen Freiheitsbegriffs. Und der weist einen sozialen Bezug auf, der dem amerikanischen fehlt.
Frank wären derlei Differenzierungen ohnehin egal. Er ist der klassische Linke, sozialstaatsorientiert und gewerkschaftsfreundlich, der sich unversehens in der Rolle des Konservativen wiederfindet. Und der die Welt nicht mehr versteht. Mit Befremden registriert er, wie plötzlich „die Linken die Seiten wechseln und sich von den Vorzügen der Wirtschaftszivilisation überzeugen lassen”. Das sei „ein bedeutender Augenblick, ein politisches Ereignis von großer symbolischer Bedeutung”. Richtig. Nur Frank sieht es als Fahnenflucht, nicht als Indiz des Wandels. Dabei ist er zunächst auf gutem Wege: Seine breite, kulturelle Perspektive bekommt nicht nur Wirtschaft und Management, sondern auch kulturelle Veränderungen in den Blick: die Rastalocken der IT-Spezialisten, die CEOs, die sich als Rockstars gerieren, das Revolutionspathos der jungen, wilden Start-ups.
Selbst Teil des Problems
Eine „Verbindung zwischen Gegenkultur und New Economy” tat sich auf und ein genereller Einstellungswandel zur Wirtschaft machte sich breit. Doch wird der Autor dieser Kulturrevolution nicht gerecht, denn letztendlich blockiert seine Klassenperspektive das Verstehen. Etwa wenn er schreibt, für die Menschen, „die der Wirtschaftsrevolution hilflos ausgeliefert sind”, sei es völlig egal, „ob der Typ, der das Downsizing durchführt, einen blauen Anzug trägt oder einen Ring durch die Nase”. Das ist hübsch polemisch, aber erklärt es irgendwas? So ist das Buch mehr Kampfschrift denn Analyse und selbst Teil der Debatte, die es aufarbeiten will. Peter Felixberger
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.11.2001

Großmutter, was hast du so dicke Konten?
Aus alten Zeiten: Thomas Frank erlegt den bösen Wolf der New Economy / Von Andreas Platthaus

Werd nicht poetisch, Autor!" mahnt die Homepage der amerikanischen Zeitschrift "The Baffler", wenn es um die Einsendung von Manuskripten geht. Ein kluger Rat, der sich aufs schönste dem Selbstverständnis der 1988 gegründeten Publikation fügt: kulturkritisch zu sein. Wir dürfen aus dem lapidaren Satz "Please submit no poetry" schließen, daß in Chicago, wo "The Baffler" erscheint, unter Kulturkritik noch etwas anderes verstanden wird als im universitären Diskurs, nämlich tatsächlich Mißtrauen gegenüber der Kultur als Institution. Das geht uns Akademikern zu Herzen, die wir alle es ja sehr eilig hatten, uns in den neunziger Jahren zu Kulturwissenschaftlern zu erklären. Und jetzt soll das alles falsch gewesen sein? Sind wir Reaktionäre?

Aber ja, meint Thomas Frank, Herausgeber des "Baffler", in seinem neuen Buch "Das falsche Versprechen der New Economy". Wie? werden Sie sich jetzt fragen, was haben die Kulturwissenschaften in einer Philippika gegen den Neoliberalismus zu suchen? Nun, ihnen wird immerhin ein ganzes Kapitel gewidmet, das zu einem vehementen Schlag gegen das primär amerikanische Phänomen der cultural studies ausholt und sie jenem modisch gewordenen Populismus zuschlägt, in dem Frank seinen Erzfeind ausgemacht hat: Der ganze akademische Rekurs auf populäre Sujets wie Kino, Comics, Popkultur habe seine Rechtfertigung im Widerstand gegen einen angeblichen Snobismus der bisherigen kulturellen und wissenschaftlichen Elite gefunden.

Nun muß man einschieben, daß Frank sich auf die Schilderung der amerikanischen Verhältnisse beschränkt (mit einigen Seitenhieben auf "Cool Britannia" unter Tony Blair). Das macht die Wahl des deutschen Titels etwas fragwürdig, denn so wenig zu bestreiten ist, daß es keinen wichtigeren Faktor in der Weltwirtschaft gibt als Konjunktur und ökonomische Moden in den Vereinigten Staaten, so sehr wirkt eine Betrachtung doch verkürzt, die dort allein die New Economy verwirklicht sieht. Das ist ein generelles Problem von Frank, der der Ansicht ist, den Europäern stehe noch all das bevor, was die Amerikaner bereits durchlebt haben. Wer eine derart geringe Erwartung an Lerneffekte in der Fremde hat, sollte seine Bücher gar nicht erst übersetzen lassen.

Doch dann wäre uns einiges entgangen, und weiß Gott mehr als die schönen provozierenden Ausführungen über den unseligen gesellschaftlichen Einfluß der Kulturwissenschaften. Denn diese Entwicklung ist nur ein Steinchen in dem bunten Mosaik, das Frank zusammenstellt und das im Laufe der Lektüre immer deutlicher erkennen läßt, daß alle populistischen Bestrebungen, die er schildert, letztlich nur einem in die Hände spielen: dem Markt; nicht dessen Prinzip, sondern seiner Wucherung unter dem Einfluß der New Economy, die Politik und Kultur mindestens ebenso verändert hat wie die Wirtschaft. Denn der Marktpopulismus begünstigte ähnliche Entwicklungen auf anderen Feldern, und diese wiederum erleichterten ihm die Arbeit an seiner schweren Aufgabe. Das historische Mißtrauen der Amerikaner gegen das große Geld an der Börse und in den Konzernzentralen konnte nur abgebaut werden, wenn plötzlich der kleine Mann gerade dort reüssieren würde. Und genau das wurde zum Thema des Börsenbooms der neunziger Jahre. Mr. Smith brauchte gar nicht mehr nach Washington zu gehen, um das Land auf Vordermann zu bringen. Jetzt hieß es: Mr. Smith goes to Wall Street.

Mit der Popularisierung des Marktgeschehens schienen nicht nur die alten Seilschaften der Finanzjongleure abgehängt, sondern auch für jedweden Wanderer auf dem Börsenparkett der Weg zum Gipfel geebnet. Tatsächlich ist die Geschichte von neugegründeten Unternehmen mit einer Handvoll Beschäftigter, deren Aktienwert binnen Jahresfrist den von alteingesessenen Großkonzernen übertraf, häufig genug erzählt worden. Jeder ökonomisch Bewanderte wußte, daß solchen Kurssteigerungen die Basis fehlte. Als die Spekulationsblasen vor Jahresfrist platzten, fand ein Großteil der Kleinanleger nur mühsam den Weg zurück in eine Welt, die von solch sperrigen Begriffen geprägt ist wie "Kurs-Gewinn-Verhältnis" oder "Gewinn nach Steuern". Wieviel schöner, schlüssiger, sicherer hatten über ein ganzes Jahrzehnt hinweg die drei Silben "Phantasie" geklungen. "Wohlstand", führt Frank im schönsten Satz des Buches aus, "war durch Akklamationen zu schaffen." Klatsch, klatsch!

Aber ist der Beifall für das Buch wirklich berechtigt? Es ist doch eigentlich nicht nett nachzutreten. Franks Leser werden entweder schon aus Erfahrung klug geworden sein oder seine Besserwisserei mißbilligen. Mit letzterem aber täte man ihm Unrecht, denn Frank hat sein Buch im vergangenen Jahr, noch während der Hochphase des Aktienbooms in Amerika publiziert, und was heute zu Recht als prophetisch gelesen werden wird, firmierte damals unter dem Titel "One Market Under God" vor allem als massives Plädoyer für größere soziale Gerechtigkeit. Natürlich enthielt es Prognosen - einen generellen Kurssturz um siebzig Prozent sagt Frank zum Beispiel voraus.

Doch wichtig war ihm anderes: "Dieses Buch handelt von den Überzeugungen und Glaubenssätzen der Wirtschaft." Mit anderen Worten: Frank postuliert eine Irrationalität des neoliberalen Marktes. Gegen dessen Ideologie und deren Exzesse, die in quasireligiösen Apotheosen gipfeln (ein wunderbares Beispiel dafür enthält die aktuelle Ausgabe des "Baffler", die das Gebetbuch einer protestantischen Sekte zitiert: Geschäftsführern wird darin Trost gespendet, die sich gegenüber den von ihnen entlassenen Mitarbeitern schuldig fühlen), macht der Autor vor allem die Gewerkschaftsbewegung stark, die seit Ronald Reagans Zeiten nur mehr ein Schattendasein in der amerikanischen Wirtschaft führt. Man mag es kaum glauben, daß es tatsächlich noch Intellektuelle gibt, die sich für dieses so überholt wirkende Instrument der Arbeiterbewegung stark machen, aber Frank ist überzeugt, daß die Gewerkschaften - und daneben die friedlichen Globalisierungsgegner - die letzte Bastion gegen den Neoliberalismus darstellen. Das wirkt jetzt, wo sich einerseits der maßlose Markt selbst gerichtet hat und andererseits im Zuge des von den Vereinigten Staaten ausgerufenen Kampfs gegen einen äußeren Feind jeder soziale Konflikt im Inneren der Nation ausgeschlossen scheint, wenig hellsichtig. In seinen Vorträgen, die Frank vor zwei Wochen in Deutschland gehalten hat, beklagte er selbst, daß die Ereignisse des 11. September seine Erwartungen betreffs eines Wiedererstarkens der Gewerkschaften zunichte gemacht hätten: In Kriegszeiten ist keine Zeit für Verteilungskämpfe. Der Präsident kennt keine Parteien mehr, er kennt nur noch Amerikaner.

Doch der verspätete Eindruck, den Franks Buch leider macht, muß dem Verlag angelastet werden, der sich nicht einmal bemühte, ein aktuelles Vorwort des Autors für die deutsche Übersetzung einzuwerben, obwohl er nur dessen letzte "Baffler"-Beiträge hätte ausschlachten müssen. Dieses Versäumnis nimmt dem Buch ein gut Teil seiner Wirkung, die es im vergangenen Jahr auch hierzulande noch gehabt hätte. Daß es dennoch überaus lesenswerte Passagen enthält, steht außer Frage. Zudem ist der Inhalt witzig geschrieben, meist gut übersetzt und enthält nur selten solch blanken Unsinn wie folgende Passage: "Dank der Entwicklung des Dow Jones verfügte das reichste Prozent der Bevölkerung 1997 schätzungsweise über 40,1 Prozent des US-amerikanischen Vermögens, verglichen mit 35,7 Prozent im Jahre 1989. Bis zum dritten Jahr der ersten Amtszeit von Präsident Clinton besaßen neun Prozent der Reichen stolze 33,3 Prozent des Vermögens des Landes." Das war 1995. Wieviel besaß der reichste Teil der amerikanischen Nation denn nun?

Was er besitzen sollte, ist Frank aber immerhin klar: weniger. Er sieht seinen "Baffler" in der Tradition von Upton Sinclair und dessen Kritik am amerikanischen Modell. Sinclair schrieb die Geschichte des Scheiterns der Gewerkschaften im frühen zwanzigsten Jahrhundert, Frank will sie im frühen einundzwanzigsten wieder in ihre Rechte einsetzen. Dieses Bemühen macht sein Buch besonders interessant und weit über die Zeitgebundenheit des Themas hinaus bedeutsam. Plötzlich spielen die Gewerkschaften wieder eine Rolle - und sei es auch nur im Denken eines Kulturkritikers.

Thomas Frank: "Das falsche Versprechen der New Economy". Wider die neoliberale Schönfärberei. Aus dem Englischen von Ruth Niel. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2001. 420 S., geb., 49,80 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Schade, meint Peter Felixberger, dass der Herausgeber des Magazins "The Baffler", Thomas Frank, sich zwar eines überaus spannenden Themas annimmt, aber in dessen Auseinandersetzung so sehr ins Polemische abgleitet, dass er mehr ein Teil der Debatte über New Economy und Neoliberalismus geworden ist, als dass er zu einer konstruktiven Analyse beitragen würde. Der Autor hat viel gelesen und schreibt aus einer breiten kulturellen, sozialen und ökonomischen Perspektive, erkennt Felixberger an, verliert sich aber dann in seinem schlichten antagonistischen Weltbild vom bösen Kapitalisten und dem guten Gewerkschafter. Mit dieser Sicht aber, meint der Rezensent, werde man den hochkomplexen modernen Gesellschaften nicht gerecht. Außerdem habe sich Frank allein auf die USA konzentriert. Gedanken über deutsche und europäische Verhältnisse zwischen New und Old Economy muss sich der Leser selbst machen, beschwert sich der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH