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Er kann überall passieren - auf einer Party, beim Friseur, bei einem Geschäftstermin oder in einem Fahrstuhl: der unangenehmste aller menschlichen Fehler, der Fauxpas. Selbst die zuverlässigsten und geübtesten Plauderer kamen schon in die Verlegenheit, sich mitten im Gespräch nicht mehr an den Namen ihres Gegenübers erinnern zu können, jemandes Schwester für die Mutter zu halten, einer Bekannten, die einige Pfunde zugelegt hatte, irrtümlich zur Schwangerschaft zu gratulieren oder in einen der vielen anderen herumstehenden Fettnäpfe zu treten. Doch dieser 'gesellschaftliche Selbstmord' kann…mehr

Produktbeschreibung
Er kann überall passieren - auf einer Party, beim Friseur, bei einem Geschäftstermin oder in einem Fahrstuhl: der unangenehmste aller menschlichen Fehler, der Fauxpas. Selbst die zuverlässigsten und geübtesten Plauderer kamen schon in die Verlegenheit, sich mitten im Gespräch nicht mehr an den Namen ihres Gegenübers erinnern zu können, jemandes Schwester für die Mutter zu halten, einer Bekannten, die einige Pfunde zugelegt hatte, irrtümlich zur Schwangerschaft zu gratulieren oder in einen der vielen anderen herumstehenden Fettnäpfe zu treten. Doch dieser 'gesellschaftliche Selbstmord' kann vermieden werden. Jeanne Martinet zeigt - und kann dabei auf den umfassenden Erfahrungsschatz einer Frau zurückgreifen, die sich selbst kaum jemals eine Peinlichkeit erspart hat -, wie man sich vor dem Tritt in den Fettnapf schützen kann und wie es einem gelingt, einen begangenen Fauxpas wieder 'auszubügeln' . Sie erfahren, wie Sie am geschicktesten von einer Peinlichkeit ablenken, sich angemessen entschuldigen oder auf welche Art und Weise Sie sonst der unangenehmen Situation entfliehen können, ganz gleich, wie schwerwiegend der Fauxpas war.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.05.1998

Die Schande kommt, die Schande geht, doch ist sie da, ist es zu spät
Wer sich auf indischen Straßen und New Yorker Partys nicht unsagbar töricht vorkommen will, braucht den Rat zweier erfahrener Frauen

Reisen bildet, bedarf aber auch sorgfältiger Vorbereitungen, speziell, wenn exotische Orte locken. Denn Unwissenheit schützt vor Schande nicht, und wer in Jerusalem ohne Kopfbedeckung eine Synagoge betritt, in Saudi-Arabien mit der linken Hand speist oder in Bayern und Berlin "Brötchen" ordert, kann sehr leicht den Zorn der Einheimischen auf sich lenken. Hiervor kann man sich jedoch hüten, falls man im vorhinein Erkundigungen über die landestypischen Gepflogenheiten einholt.

"Wie fremd ist Indien!" notierte Ingeborg Drewitz verstört am sechsten Tag ihres Indienaufenthalts. Gerade das Traumreiseziel vieler deutscher Rucksacktouristen, Hesse-Liebhaber und mittlerweile auch Geschäftsleute birgt auf den ersten Blick zahlreiche "Rätsel und Gefahren". Béatrice Hecht-El Minshawi, Trainerin für interkulturelle Kommunikation, möchte diese mit einem Ratgeber beseitigen. Neben einigen kurzen Kapiteln zur indischen Landeskunde und Kulturgeschichte versammelt der Band siebenundzwanzig beispielhafte Situationsbeschreibungen. Die Autorin stellt Fragen zu den richtigen Umgangsformen für Privat- und Geschäftsreisende und beantwortet sie sogleich knapp und präzise. Wie etwa begegnet man Bettlern, wie Vorgesetzten? Was schenke ich meinen Gastgebern? Warum werde ich plötzlich mit Steinen beworfen?

Die Lektüre dieser thematisch gruppierten Beispielsgeschichten ist lehrreich und ungemein unterhaltsam, da die Autorin eine Meisterin der humoristischen Kurzprosa ist. Zwar wirkt das in ihren Geschichten entworfene Indien stellenweise so entlegen wie Entenhausen, beispielsweise wenn Dayal Das den Deutschen Detlef Dunker diszipliniert oder wenn sich Patrick und Paula Push auf dem Basar in Pune nicht mit dem Händler Prashant über den Preis eines Produktes einigen können, dennoch werden dem Leser nebenbei vielerlei Informationen zur Sitte und Kultur, zum Normen- und Wertesystem der Inder vermittelt. Und häufig auch über die eigene Heimat, so ist es geradezu augenfällig, daß in dem Buch alle soeben in Indien angekommenen Deutschen erst einmal ein kühles Bier trinken müssen. "Zu Gast in Indien" ist also ein nützliches Werk, nach dessen Lektüre Geschäfts- und Privatreisende die meisten heiklen Situationen in Indien zu umschiffen wissen werden.

Doch keineswegs alle und überall, denn darüber hinaus gibt es auch Fehltritte, die allgemein geltende gesellschaftliche Konventionen verletzen. Als beispielsweise der ehemalige Bundespräsident Heinrich Lübke 1966 in Tananarive, der Hauptstadt Madagaskars, die Gattin des Staatsoberhauptes Tsiranana mit "Frau Tananarive" ansprach, ist ihm ein peinlicher Mißgriff unterlaufen, der heute noch vielerorts Schmunzeln hervorruft. Nicht aber bei der New Yorker Autorin Jeanne Martinet, denn für sie sind solche Fehltritte gleichbedeutend mit "gesellschaftlichem Selbstmord": "Es gibt zwei Dinge, die jeder Mensch fürchtet und mit denen er fertig werden muß: Eines ist der Tod. Das zweite ist, einen Fauxpas zu begehen."

Dem Tod kann man sich noch nicht entziehen, aber dem Fettnapf, deshalb hat Jeanne Martinet, die selbstproklamierte "Königin im Begehen von Fauxpas", "Das Fauxpas-Handbuch" geschrieben. Doch die Welt, die sie beschreibt und in der sie augenscheinlich lebt, ist noch ferner als das Indien Hecht-El Minshawis und wimmelt von yogalehrenden Börsenmaklern, Dior-Strampelanzügen, beleidigten Dramatikern, Cyberspace-Terroristen und Quilts. Kein Wunder, daß selbst eine freie und friedliebende Frau wie Jeanne Martinet sich in ihr manchmal nicht zurechtfindet und in ein Fettcremenäpfchen stolpert.

Eine solche Taktlosigkeit kann dergestalt aussehen, daß man auf einer Cocktail-Party plötzlich gegen eine Wand fällt, über Hodentritte diskutiert oder den Gastgeber zur Begrüßung beißt, leckt oder anknabbert. Auch jene Leser, die sich bei Einladungen die Zähne lieber an den Speisen ausbeißen, werden den unfreiwillig komischen Ratgeber mit Begeisterung lesen und die vier Anti-Fauxpas-Regeln, mit deren Hilfe man gesellschaftliche Verstöße vermeiden soll, mit Dankbarkeit verinnerlichen, etwa Vorschrift Nummer zwei: "Denken Sie nach, bevor Sie etwas sagen."

Doch auch Jeanne Martinet weiß, daß es fast unmöglich ist, diese Regeln auf Schritt und Tritt zu befolgen, weshalb sie uns die Rettungsanker reicht, mit denen man sich elegant und unauffällig aus heiklen Situationen befreien kann: "Geben Sie jemand anderem die Schuld." Und wenn das nicht hilft, bleibt eben nur noch der geordnete Rückzug: "Bei einem ,Abgang' verlassen Sie sofort entweder den oder die Zeugen Ihres Fauxpas oder den Ort des Geschehens überhaupt - die Wohnung, das Haus, das Restaurant, das Büro, den Planeten." Dieser Ratschlag deutet bereits an, wie man Fettnäpfchen generell aus dem Weg geht - egal ob in Indien, New York oder auf Madagaskar: Man bleibt einfach allein daheim, schaut fern oder liest ein kurzweiliges (Hecht-El Minshawi) oder überflüssiges (Martinet) Buch. MARC DEGENS

Béatrice Hecht-El Minshawi: "Zu Gast in Indien". Fettnäpfchen und wie man sie vermeidet. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1998. 127 S., br., 16,90 DM.

Jeanne Martinet: "Das Fauxpas-Handbuch". Aus dem Amerikanischen von Ebba D. Drolshagen. Krüger Verlag, Frankfurt am Main 1998. 160 S., br., 32,- DM.

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"Martinet hat Techniken entwickelt, mühelos mit jedem Fettnapf fertigzuwerden." (Chicago Tribune)