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Wie erhält man in der empirischenSozialforschung beweis- kräftige und gleichzeitig repräsentative Ergebnisse? Petersen zeigt in diesem gut lesbaren Lehrbuch anhand praktischer Beispiele, wie man mit der noch wenig genutzten Methode des kontrollierten Feldexperiments die Vorteile des Laborexperiments mit denen der Repräsentativumfrage verbinden kann.

Produktbeschreibung
Wie erhält man in der empirischenSozialforschung beweis- kräftige und gleichzeitig repräsentative Ergebnisse? Petersen zeigt in diesem gut lesbaren Lehrbuch anhand praktischer Beispiele, wie man mit der noch wenig genutzten Methode des kontrollierten Feldexperiments die Vorteile des Laborexperiments mit denen der Repräsentativumfrage verbinden kann.
Autorenporträt
Dr. phil. Thomas Petersen studierte Publizistik, Alte Geschichte und Vor- und Frühgeschichte in Mainz. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Demoskopie Allensbach und seit 1999 National Representative der World Association for Public Opinion Research für Deutschland.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.09.2002

Mit und ohne Gabel

UMFRAGEFORSCHUNG. Daß die Demoskopie eine wichtige politische Informationsquelle darstellt, braucht man den Lesern dieser Zeitung nicht zu erklären. Im Institut für Demoskopie Allensbach wird seit Jahrzehnten mit sogenannten gegabelten Fragen (split-ballot) gearbeitet. Damit werden im Unterschied zur Psychologie keine Laborexperimente, sondern offene Feldexperimente durchgeführt - wobei der Befragte nicht einmal davon erfährt, Teil eines Experimentes zu sein. Wichtig ist nur, daß das Experiment durch eine Kontrollgruppe begleitet wird. So hat man beispielsweise herausgefunden, daß das Interesse für Politik nach der Einführung des Fernsehens Mitte der sechziger Jahre sich deutlich erhöht hat, während bei der Kontrollgruppe ohne Fernsehgerät das Interesse unverändert geblieben ist. Das Allensbacher Archiv verfügt über rund 6000 Split-ballot-Experimente. Aus diesem Fundus vermag Thomas Petersen zu schöpfen. Zum Beispiel kann mit gegabelten Befragungen ermittelt werden, wie flüssig oder gefestigt eine Meinung in der Bevölkerung ist. Im Zuge eines Fragebogen-Experimentes wurde vor die Frage nach dem favorisierten Kanzler eine Frageserie über die Risiken der Weltlage geschaltet. Die Festigkeit der Einstellung zugunsten Gerhard Schröders wurde auf diese indirekte Weise ermittelt. Ein ähnliches Experiment zeigte, daß nach problematisierenden Fragen zur Europäischen Währungsunion diese selbst schlechter beurteilt wurde als von einer Kontrollgruppe, der diese problematisierenden Fragen vorher nicht gestellt worden waren. Fügt man in eine Frageformulierung das Wort "umstritten" ein, reagiert das Publikum darauf sofort sensibel. "Umstritten" konnotiert also eine - politische - Wertung, die diejenigen trifft, die so tituliert werden. Selbst die Medien reagieren ähnlich, indem sie die Bewertung nach und nach übernehmen. Es spricht für ein Umfrageinstitut, daß es sich Mitarbeiter leistet wie Thomas Petersen, die nicht für den Tag, sondern für eine bessere Qualität in der Umfrageforschung einen Beitrag leisten wollen. Das Buch wendet sich insbesondere auch an diejenigen, die sich in Sachen Umfrageforschung eine eigene Meinung bilden und erfahren wollen, was eine qualitativ anspruchsvolle Forschung meistert. Dann kommt man nicht mehr zu Populärurteilen wie demjenigen, die Politik richte sich ja heutzutage ohnehin nur noch nach der Demoskopie. (Thomas Petersen: Das Feldexperiment in der Umfrageforschung. Campus Verlag, Frankfurt am Main/New York 2002. 283 Seiten, 39,90 Euro.)

TILMAN MAYER

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Tilman Mayer findet es sehr begrüßenswert, dass sich ein Umfrageinstitut wie das "Institut für Demoskopie Allensbach" solche "Mitarbeiter leistet", die nicht nur tagesaktuellen Fragen nachgehen, sondern auch die Qualität der eigenen Umfragen untersuchen. Das Buch über sogenannte "split-ballot"-Umfragen, in dem der Autor auf ein Archiv von 6.000 solcher Experimente zurückgreifen konnte, wird in der Kurzkritik Mayers deshalb sehr gelobt. Er sieht darin einen Beleg für das Bemühen um "qualitativ anspruchsvolle Forschung" und erkennt in ihm zudem ein Mittel für Nichtdemoskopen, sich über Meinungsumfragen eine "eigene Meinung bilden" zu können.

© Perlentaucher Medien GmbH