Wie seinerzeit Marlen Haushofer verdient es Hannelore Valencak von einer neuen Generation gelesen zu werden.Ursula steht mit beiden Beinen in einem glücklichen Leben: Jung verliebt und frisch verheiratet hat sie sich mit Joachim, ihrem Mann, ein Häuschen hergerichtet und sieht nun freudig dem ersten gemeinsam Urlaub entgegen. Doch als sie erwacht, am Morgen vor der Reise, ist Joachim verschwunden, sie ist nicht in ihrem Haus, und an den Fenstern blühen Eisblumen, ungewöhnlich für Mitte Juli: Auf unerklärliche Weise findet sie sich in die Vergangenheit zurückgeworfen, in die Wohnung ihrer herrischen Tante Priska, und es erwartet sie jener triste Alltag im Büro, aus dem die Ehe sie eben erst befreit hatte. Vergeblich versucht sie den Ablauf zu beschleunigen und ihren Mann, der noch nichts weiß von ihr, zu erreichen, bis sie erkennt, dass sie den Weg möglichst unverändert noch einmal gehen muss. Doch wird sich alles so fügen, dass es erneut zu der Begegnung kommt, die ihr Leben eineWendung zum Guten nehmen ließ? Oder ist vielleicht das, was auf den ersten Blick wie ein gemeiner Rückschlag erschien, in Wahrheit eine zweite Chance?Ebenso wie die junge Frau, von der er erzählt, hat der Roman eine zweite Chance verdient. In bemerkenswert unerschrockenem Ton erzählt er die packende Geschichte von einem "flüchtigen" Glück und ist zugleich ein entschiedener Aufruf zum gesunden Ungehorsam."Hannelore Valencaks Frauenfiguren finden keine lauten Töne für ihre schonungslosen Blicke auf die Welt und auf das Zusammenleben der Geschlechter. Das ist vielleicht ein Grund,weshalb ihre Bücher noch nicht entdeckt wurden.Aber das ist hoffentlich nur eine Frage der Zeit."Evelyne Polt-Heinzl
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Karl-Markus Gauss ist von diesem "Fundstück" der österreichischen Literatur sichtlich bewegt und legt seinen Lesern die Wiederentdeckung dieser Autorin sehr ans Herz. Hannelore Valencak sei eine "Feministin avant la lettre" gewesen, und bei ihrem dritten Roman aus dem Jahr 1967 handelt es sich aus seiner Sicht um eine "feine" Studie über die Unterdrückung und den Widerstand einer Frau im Korsett des österreichischen Kleinbürgertums. Und zwar im Kostüm eines fantastischen Romans, der immer wieder Brüche im Zeit- und Raumkontinuum aufweise. Gauss findet im Gestus dieses Buches außerdem Elemente, die ihn an Kafka erinnern. In der Hauptsache ist die Geschichte der unglücklichen Protagonistin Ursula für ihn ein "beklemmender Büroroman" geworden, dessen "dichte Schilderungen entfremdeter Arbeit" in der Literatur aus seiner Sicht ihresgleichen sucht. Das Nachwort der "verdienstvollen" herausgebenden Germanistin Evelyne Polt-Heinzl wird zudem als gehaltvoll gelobt
© Perlentaucher Medien GmbH
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