Joe Lon war einst ein Ass im Highschool-Football und ihm standen alle Möglichkeiten für eine Sportkarriere an einem großen College offen. Doch im Gegensatz zu seiner damaligen Freundin, einer wunderschönen Cheerleaderin, die auf eine gute Universität gegangen ist, blieb Joe in seinem Heimatort, dem
Kuhkaff Mystic, irgendwo in Georgia. Dort lebt er mittlerweile mit einer ausgemergelten Frau und…mehrJoe Lon war einst ein Ass im Highschool-Football und ihm standen alle Möglichkeiten für eine Sportkarriere an einem großen College offen. Doch im Gegensatz zu seiner damaligen Freundin, einer wunderschönen Cheerleaderin, die auf eine gute Universität gegangen ist, blieb Joe in seinem Heimatort, dem Kuhkaff Mystic, irgendwo in Georgia. Dort lebt er mittlerweile mit einer ausgemergelten Frau und zwei ewig schreienden Kindern in einem heruntergekommenen Wohnwagen auf einem Trailerpark, den er leitet. Außerdem hat er vom Vater den örtlichen Whiskey-Handel übernommen. Ansonsten besteht sein trostloses Leben nur aus Saufen, Blödsinn reden und Langeweile. Nur einmal im Jahr, wenn das Klapperschlangen-Festival stattfindet, wird Mystic aus dem Dauerdämmerzustand gerissen. Dann strömen Tausende von Touristen in den Ort und wollen mal so richtig die Sau rauslassen. Der Alkohol fließt in Strömen und es kommt immer wieder zu Schlägereien. Doch der ganze Trubel schlägt Joe noch mehr aufs Gemüt und zu allem Übel taucht dann auch noch seine hübsche und erfolgreiche Ex-Freundin auf …
Wie einige Romane aus der Festa-Must-Read-Reihe hat auch diese Geschichte des US-Amerikaners Harry Crews aus dem Jahre 1976 schon einige Jahre auf dem Buckel. Dies ist für die Lektüre wichtig, denn der rohe, ungeschönte, brutale Realismus der Schilderung der amerikanischen Unterklasse entwickelte sich damals nach dem Vorbild von Charles Bukowski zu einem Gegengewicht zur Love&Peace-Mentalität der Hippie-Literaten. Und so sind dann auch die Charaktere dieser Story von schwer gestört bis zutiefst verzweifelt, für sie ist keine aussichtsreiche Zukunft möglich. Es herrscht ein inhärenter Rassismus, Sexismus und Sadismus. Probleme werden entweder mit Alkohol oder mit Gewalt oder meistens mit beidem bekämpft. Außerdem sind Tiere nur zum Fressen oder Quälen da. Das ist für den Leser oft schwer verdaulich, aber wer auf humorlosen Realismus, blutige Ekelszenen und ein ebenso fulminantes wie konsequent finsteres Ende steht, bekommt bei „Das Fest der Schlangen“ einen Vollbedienung.