Chinesen halten uns für faul. Und im Vergleich zu ihnen sind wir das.
Pro Jahr mehr als 1.500 Kilometer neue Gleise für Hochgeschwindigkeitszüge, über ein Dutzend neue Wolkenkratzer allein in Shenzhen und mindestens 1,38 Millionen neue Patente: Chinas Diktatur treibt eine hocheffiziente Wirtschaft an. Sie baut einen digitalen Überwachungsapparat auf, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat, und dehnt im Stil einer neuen Kolonialmacht ihren Einfluss aus - ob in Afrika, bei der neuen Seidenstraße oder durch Investitionen in Griechenland oder Portugal, für die im Gegenzug Linientreue bei EU-Resolutionen gezeigt werden muss. Andere Länder fangen an, das chinesische Modell als Vorbild zu betrachten: für Erfolg braucht es offenbar keine Demokratie. In Hongkong prallen das autoritäre System Chinas und das demokratische System des Westens aufeinander. Thomas Reicharts Buch ist die Bilanz seines fünfjährigen Aufenthalts in Peking und zugleich ein Weckruf an seine zu selbstgefälligen Landsleute. Denn er ist sicher: »Das Feuer des Drachen wird uns einheizen!«
Pro Jahr mehr als 1.500 Kilometer neue Gleise für Hochgeschwindigkeitszüge, über ein Dutzend neue Wolkenkratzer allein in Shenzhen und mindestens 1,38 Millionen neue Patente: Chinas Diktatur treibt eine hocheffiziente Wirtschaft an. Sie baut einen digitalen Überwachungsapparat auf, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat, und dehnt im Stil einer neuen Kolonialmacht ihren Einfluss aus - ob in Afrika, bei der neuen Seidenstraße oder durch Investitionen in Griechenland oder Portugal, für die im Gegenzug Linientreue bei EU-Resolutionen gezeigt werden muss. Andere Länder fangen an, das chinesische Modell als Vorbild zu betrachten: für Erfolg braucht es offenbar keine Demokratie. In Hongkong prallen das autoritäre System Chinas und das demokratische System des Westens aufeinander. Thomas Reicharts Buch ist die Bilanz seines fünfjährigen Aufenthalts in Peking und zugleich ein Weckruf an seine zu selbstgefälligen Landsleute. Denn er ist sicher: »Das Feuer des Drachen wird uns einheizen!«
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Edeltraud Rattenhuber scheint mit dem TV-Journalisten mitzubangen, wenn der mal wieder Kontrollbesuch von der chinesischen Staatssicherheit bekommt. Thomas Reicharts Erfahrungsbericht von fünf Jahren Leben und Arbeiten in China macht Rattenhuber indes deutlich, dass es einerseits die Chinesen gibt, die der Autor sympathisch als energetisch und traditionsbewusst zeichnet, und andererseits die machthungrige Partei. Reicharts Empfehlung an die EU-Politik, stärker auf ihre Werte zu pochen und das wirtschaftliche Primat im Umgang mit China hintanzustellen, kann die Rezensentin vor diesem Hintergrund gut verstehen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Eine Liebeserklärung an das chinesische Volk - und eine Verteufelung der chinesischen Machthaber. Edeltraud Rattenhuber Süddeutsche Zeitung 20201214