Zwischenmenschliches und idyllische Natur aus dem hohen Norden.
Norwegen. Der Ich-Erzähler Jon, 47, berichtet von seiner gemeinsamen Woche mit seinem achtzigjährigen Onkel Ivar. Beide machen sich eines Tages im Spätherbst auf den Weg zu Ivars See. Der Onkel redselig bis zum Abwinken, Jon in sich
gekehrt und nachdenklich, als Musiker gescheitert, bilden sie ein äußerst ungleiches Gespann. Ivar…mehrZwischenmenschliches und idyllische Natur aus dem hohen Norden.
Norwegen. Der Ich-Erzähler Jon, 47, berichtet von seiner gemeinsamen Woche mit seinem achtzigjährigen Onkel Ivar. Beide machen sich eines Tages im Spätherbst auf den Weg zu Ivars See. Der Onkel redselig bis zum Abwinken, Jon in sich gekehrt und nachdenklich, als Musiker gescheitert, bilden sie ein äußerst ungleiches Gespann. Ivar möchte seinen See samt Hütte, Bootshaus und alleinigem Fischereirecht an Jon übergeben. Ivar scheint es sehr wichtig zu sein, erklärt vieles, erzählt von der Familiengeschichte, und bittet Jon inständig, sich alles aufzuschreiben. Nicht dass er dann etwas übersieht und vergisst.
Das enge Nebeneinander, Tag wie Nacht, scheint Ivar nichts auszumachen. Aber es bringt Jon an den Rand der Belastung. Denn es geht nicht nur um das Netzfischen. Ivar behandelt Jon wie einen Lehrbuben, scheint dessen Leben zu zerpflücken wie ein welke Blume, lässt an ihm kein gutes Haar und kritisiert seine Existenz nach Strich und Faden. Da helfen auch viele gut gemeinte Ratschläge nicht mehr.
Es entwickelt sich dennoch etwas menschliches zwischen den beiden. Ton und Umgang miteinander bleiben trotzdem rau wie das Wetter. Wechselhaft, mal sonnig und mit einer gewissen Verbundenheit und einem Verstehen. Und dann kippt es wieder um und wird stürmisch und kalt.
Es ist ein Wechselspiel der Gefühle – starr und stur erzählt, akribisch Tag für Tag. Als Leser fragt man sich, wohin das alles führen mag. Endet es gut oder schlecht, und was nehmen wir genauso wie Jon dabei mit?
Trotz der gefühlten Eintönigkeit des Erzählens bleiben immer wieder diese kleine Fragen offen, man liest und blättert. Der ganz große Aha-Effekt bleibt zwar aus, aber es war nichts desto trotz eine angenehme Lektüre, die versucht, die Sicht auf manche Dinge zurecht zu rücken. Man könnte daraus den Versuch eines Öko-Romans ableiten, überzeugt hat mich diese Sichtweise aber nicht.
Ich habe den Roman dennoch gerne gelesen, und sehe ihn als feine Unterhaltung aus dem Norden an.
Das Buch an sich ist schön gemacht mit feiner Aufmachung und Haptik, das man gerne in die Hand nimmt.