Barcelona zu Zeiten der Franco-Diktatur – Mariona, eine wohlhabende Arztwitwe aus der feinen Gesellschaft wird tot in ihrem Haus aufgefunden. Die Journalistin Ana wird mit diesem Kriminalfall betraut, über den sie berichten soll. Leider ist die Kriminalpolizei nicht gewillt, den Vorfall lückenlos
aufzuklären. Ana ist besorgt um ihre Karriere und versucht es somit im Alleingang. Doch ein Strudel…mehrBarcelona zu Zeiten der Franco-Diktatur – Mariona, eine wohlhabende Arztwitwe aus der feinen Gesellschaft wird tot in ihrem Haus aufgefunden. Die Journalistin Ana wird mit diesem Kriminalfall betraut, über den sie berichten soll. Leider ist die Kriminalpolizei nicht gewillt, den Vorfall lückenlos aufzuklären. Ana ist besorgt um ihre Karriere und versucht es somit im Alleingang. Doch ein Strudel aus Macht und Intrigen droht, sie mit sich zu reißen…
Cover:
Auf dem Titelbild sitzt seitlich eine Frau im Modestil der 50er Jahre und raucht. Es ist in schwarz-weiß gehalten. Das Cover hat mich sehr angesprochen, macht neugierig und ich fühlte mich gleich in die Zeit versetzt.
Schreibstil:
Der Schreibstil ist recht flüssig. Die Emotionen der Protagonisten konnten mich jedoch nicht immer erreichen. Kleinere Rechtschreibfehler waren vorhanden.
Den Vergleich zu Zafóns Büchern in Hinblick auf die Sprachgewandtheit und die Liebe zu Wörtern konnte ich nicht teilen. „Das Flüstern der Stadt“ kann, trotz der poetischen Verse, die sich hier und dort auftun, damit leider nicht annähernd mithalten.
Charaktere:
Am überzeugendsten und nachvollziehbarsten haben meiner Meinung nach der Polizist Isidro Castro und Anas Cousine Beatriz gehandelt. Diese Persönlichkeiten waren am besten entwickelt und ausgearbeitet.
Die Hauptperson, Ana, war mir zu naiv, zu vertrauensvoll und zu sehr auf sich selbst bezogen. Im Laufe des Buches fing sie an mich zu nerven.
Beatriz Neffe, der Anwalt Pablo Noguer blieb auch leider zu oberflächlich. Anfangs war er noch charmant und sympathisch, im Verlauf der Geschichte lässt das leider stark nach.
Beste Nebenakteure sind Abel Mendoza und Beatriz´ Hausmädchen Encarni. Von diesen Charakteren erfährt man auch zur Abwechslung mal ein bisschen mehr Persönliches.
Meine Meinung:
Alles in allem habe ich mich mit diesem Buch sehr schwer getan. Die ersten einhundert Seiten passiert, außer der Vorstellung der agierenden Personen, fast überhaupt nichts. Zu viele spanische Namen, zu viele Personen in Behörden oder Firmen. Es zieht sich wie Kaugummi.
Die Aufklärung am Ende war mir zu dürftig. Was anfangs kein Ende nahm, flog dann rasend schnell an einem vorbei und kam mir überstürzt vor. Hier hätten sich die Autorinnen mehr Zeit nehmen sollen und vielleicht sogar ein Epilog in Betracht ziehen sollen, um den Leser nicht ganz so ahnungslos zurück zu lassen. Auch die Familie von Ana spielte eine so untergeordnete Rolle, dass man sie gleich außen vor hätte lassen können.
Der Kriminalfall, um den das Buch herum aufgebaut ist, war mir leider zu belanglos. Spannung konnte erst im letzten Drittel erzeugt werden.
Trotz der gefühlten Anspannung, den Lebenseinschränkungen der Bevölkerung und die politische Macht des Landes, kam das Gefühl einer Epoche zu Zeiten der Franco-Diktatur bei mir leider nicht an. Auch Barcelona konnte keine Sehnsüchte wecken, ist es doch nur nebensächlicher Schauplatz. Wenn ich es nicht gewusst hätte, hätte ich es für einen modernen Roman gehalten, der in der heutigen Zeit spielt. Dem erwartungsvollem Cover wird das Buch leider nicht gerecht.
Gewünscht hätte ich mir in jedem Fall ein fundiertes Hintergrundwissen zur Franco-Epoche, welches Daten und Fakten aufzeigt, um den Roman und die Lebensweise der Protagonisten verstehen zu können.
Aufgrund des guten letzten Drittels bewerte ich das Buch noch mit 2.5, aufgerundet auf 3 von 5 Sternen.