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Ivo Andric - Nobelpreisträger und "die literarische Stimme Bosniens schlechthin" (NZZ) - über eine starke Frauenfigur, die in Erinnerung bleibt.
Rajkas Vater zählt zu den angesehensten und reihum respektierten Geschäftsmännern Sarajevos, ehe er bankrottgeht und darüber verzweifelt. Noch auf dem Sterbebett schärft er seiner fünfzehnjährigen Tochter ein: "Spare, spare immer, überall, an allem, und kümmere dich um nichts und niemanden." Streng hält sie sich an seinen Rat, übernimmt den Haushalt, unterdrückt die sanfte Mutter, schaut hartherzig einzig und allein auf ihren Vorteil und wird…mehr

Produktbeschreibung
Ivo Andric - Nobelpreisträger und "die literarische Stimme Bosniens schlechthin" (NZZ) - über eine starke Frauenfigur, die in Erinnerung bleibt.

Rajkas Vater zählt zu den angesehensten und reihum respektierten Geschäftsmännern Sarajevos, ehe er bankrottgeht und darüber verzweifelt. Noch auf dem Sterbebett schärft er seiner fünfzehnjährigen Tochter ein: "Spare, spare immer, überall, an allem, und kümmere dich um nichts und niemanden."
Streng hält sie sich an seinen Rat, übernimmt den Haushalt, unterdrückt die sanfte Mutter, schaut hartherzig einzig und allein auf ihren Vorteil und wird darüber zu einem Monstrum an Gier und Habsucht. Als jedoch der junge Ratko in ihr Leben tritt, ändert sich alles, und das "Fräulein" wirft alle Prinzipien über Bord.
Mit diesem 1944 entstandenen Roman schuf Ivo Andric eine großartige und zeitlos aktuelle Charakterstudie.
Autorenporträt
Ivo Andric wurde 1892 in Travnik/Bosnien geboren und starb 1975 in Belgrad. Er studierte Slawistik und Geschichte in Zagreb, Wien, Krakau und Graz. 1920 trat er in den diplomatischen Dienst ein, 1939 bis 1941 war er jugoslawischer Botschafter in Berlin. 1961 erhielt Andric den Nobelpreis für Literatur. 2011 und 2016 erschienen bei Zsolnay in überarbeiteter Übersetzung Die Brücke über die Drina und Wesire und Konsuln. 2020 erschien Insomnia. Nachtgedanken, herausgegeben von Michael Martens.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Dieser Roman von Ivo Andric zählt völlig zu Unrecht zu seinen unbekanntesten, findet Rezensent Franz Haas nach der Lektüre der Lebensgeschichte von Rajka Radakovic, der über alle Maßen geizigen Protagonistin. Vor der Folie der Geschichte des Balkans im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts und mit vielen Zitaten gespickt, berichtet Haas von der Geschichte dieses "Fräuleins", die das Familienvermögen zusammenhalten soll, aber von einem jüngeren Lover übers Ohr gehauen wird. Gerne liest er diese Geschichte vom "perversen Geiz" als "Ersatz für die Wollust", noch besser hätte es ihm allerdings gefallen, wenn heute politisch missliebige Ausdrücke nicht einfach glattgebügelt worden wären.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Bitterböse, scharfsinnig psychologisch ... Meisterhaft seziert ein vielwissender Erzähler ihre verödete Psyche, die Winkel ihres harten Herzens und die wenigen frostigen Familienbande. Beeindruckend beiläufig schildert Ivo Andric auch den historischen Hintergrund." Franz Haas, NZZ, 14.08.23

"Der große Menschenkenner Andric schildert diese Figur und mit ihr einen ganzen Typus mit hellsichtiger Schärfe. Und macht dabei eine abgrundtief innere Leere sichtbar, die nachhaltig erschüttert." Björn Gauges, Gießener Anzeiger, 11.08.23

"Eindrucksvoll." Gerhard Zeillinger, Wiener Zeitung, 30.04.23

"Das groteske Psychogramm einer wenig sympathischen Frau ... ein atmosphärisches Zeitporträt, ein Sprachkunstwerk ... und eine Sammlung von originellen, tragischen oder schelmischen Charakteren, die es sich kennenzulernen lohnt." Bernd Melichar, Kleine Zeitung, 30.04.23

"Eine Parabel über den Geiz, die auch nach achtzig Jahren nichts an Frische eingebüßt hat." Barbara Beer, Kurier, 02.04.23