Er ist bereits 41 Jahre alt, als er endlich seinen festen Wohnsitz findet. Durch den Dichter Jean Paul (1763 - 1825) sollte die einstige markgräfliche Residenz Bayreuth weltbekannt werden - lange vor Richard Wagner. Er war wieder in der Heimat angekommen, die er verlassen hatte, um berühmt zu werden. Der in Wunsiedel im Fichtelgebirge geborene, viel gereiste deutsche Autor musste etliche Zwischenstationen hinter sich lassen: Hof, Schwarzenbach an der Saale, Leipzig, Weimar, Berlin, Hildburghausen, Meiningen und das fränkisch-thüringische Coburg. Nach mehreren Simultanlieben, Ver- und Entlobungen hatte der damals meistgelesene Autor aus Berlin seine Frau Caroline mitgebracht. Am Ende überwältigte ihn die Sehnsucht nach dem Frankenland. In Bayreuth erwarteten ihn die beiden einzigen Freunde. Zudem wurden damals dort die noch wenig geachteten Kartoffeln aufgetischt, die er so schätzte, und auch das geliebte Braunbier stand nicht am Ende seiner Wunschliste. In der Rollwenzelei, einem Gasthaus vor der Stadt, überstand Jean Paul schreibend die französische Besatzungszeit. Auch wenn sein Ruhm da schon allmählich verblasste, sollte er noch bedeutende Werke veröffentlichten. Jürgen K. Hultenreich erzählt die Geschichte eines Unermüdlichen, der mit Geist, Phantasie und Witz neue Horizonte der Literatur eröffnete. Angelika Fischer begibt sich mit ihrer Kamera auf Spurensuche nach den Relikten einer verschwundenen Zeit.
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