Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,3, Bergische Universität Wuppertal, Sprache: Deutsch, Abstract: Wigalois ist ein Artusroman, der in etwa auf die Zeit von 1210 bis 1220 datiert werden kann. Somit gehört er literaturhistorisch betrachtet zu den Werken des Hochmittelalters. Artusromane sind dafür bekannt, dass sie eine genaue Struktur aufweisen, die sogenannte "Doppelwegstruktur", welche von dem Franzosen Chrétien de Troyes begründet wurde. Das signifikanteste Merkmal des Artusromans ist, dass Artus als absolutes und zweifelfreies Idealbild des Ritters gilt. Kein anderer Ritter ist derart tugendhaft in seinem Verhalten und seiner Erziehung, wie Artus. In einigen Fällen wird Gawein noch erwähnt. Ein Ritter, welcher Artus in seinem tugendhaften Verhalten am meisten ähnelt. Andere Ritter der Tafelrunde werden selten namentlich erwähnt. Wigalois, von dem der gleichnamige Roman handelt, ist der Sohn von Gawein. Wigalois wird entgegen der Erwartungen als stumpfsinniger Jüngling darstellt, der weder nötiges Feingefühl für ritterliche Aufgaben noch die benötigte Ernsthaftigkeit hierfür vorweisen kann.Die Forschung ist sich sicher, dass Wirnt von Grafenberg auch die Tradition um das Frauenbild in arthurischen Romanen grundlegend verändert. Die Frau hat im Artusroman bislang keine bedeutende Position und wird häufig nur mit dem Ritter in Verbindung gebracht, wenn es darum geht, ihm als Geliebte eine angenehme Nacht zu bescheren. Wirnt von Grafenberg beendet diese Konvention deutlich, indem er den Frauenpositionen in seinem Roman Macht, Oberhand und ein gewisses Maß an Arroganz zugesteht. Überdies wird der Frau ganz bewusst Sprechakte zugestanden, um ihr Seelenleben, ihre Denkweisen und ihre Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen.Nereja, der Charakter der in dieser Arbeit repräsentativ für das neue Frauenbild steht, soll im weiteren Verlauf näher betrachtet und analysiert werden. Nereja stellteine sehr starke und selbstbewusste Frau dar, welche sich von Überzeugungen und Wertvorstellungen anderer kaum beeindrucken lässt. Sie geht unbeirrt ihren Weg. Dabei hinterlässt das so respektvoll wirkende Regime des Artushofs und insbesondere die Artusrunde um König Artus bei ihr keine Wirkung. Doch auf welche Art und Weise stellt Wirnt von Grafenberg diesen nie da gewesenen Stilbruch um das Frauenbild dar?
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.