Seit rund 150 Jahren finden archäologische Ausgrabungen in Schleitheim statt. Siedlung, Gräberfeld und Kirche wurden entdeckt – eine Seltenheit an einem Ort. Die keltisch-römische Vergangenheit und die Lage an der römischen Fernstrasse von Zurzach nach Hüfingen machten Schleitheim zu einem bevorzugten Siedlungsplatz im Vorfeld der römischen Kastelle Stein am Rhein und Zurzach. Mit über 850 Gräbern und einem ungewöhnlich frühen Beginn um 420 n.Chr. gehört Schleitheim-Hebsack zu den besonderen Nekropolen. Zwei Gründergräber mit reichen Beigaben stehen am Anfang. Das 5. Jahrhundert ist die Blütezeit der Alamannen. Zu Beginn des 6. Jahrhunderts bricht die glanzvolle Entwicklung ab; bis auf wenige Ausnahmen herrscht jetzt Beigabenarmut vor. Im 7. Jahrhundert entwickelt sich erneut ein bescheidener, aber solider Wohlstand mit einer neuen Elite. Diese besitzt ihren privilegierten Bestattungsplatz in der um 600 gegründeten Kirche. Im Rahmen der Christianisierung wird das Reihengräberfeld im Hebsack vor 700 aufgegeben und der Bestattungsplatz wird zur Kirche verlegt. Das bedeutet gleichzeitig auch das Ende der Beigabensitte. Im Unterschied zur Kirche wurde in der Siedlung mit Holz gebaut. Pfostenlöcher liessen mehrere Wirtschaftsgebäude und ein mehrschiffiges Hallenhaus einer Grossfamilie erkennen. Die Siedler waren Bauern. Die Funde belegen ein örtliches Gewerbe und gar ein spezialisiertes Handwerk.