Die Beteiligung von nichtdeutschen Polizeiformationen an der Ermordung der osteuropäischen Juden ist ein von der Forschung bisher kaum behandeltes Thema. Thomas Sandkühler analysiert erstmals auf breiter Quellenbasis die Rolle der einheimischen, "fremdvölkischen" Hilfspolizisten im System der nationalsozialistischen Massenvernichtung.
Die Beteiligung von nichtdeutschen Polizeiformationen an der Ermordung der osteuropäischen Juden ist ein von der Forschung bisher kaum behandeltes Thema. Thomas Sandkühler analysiert erstmals auf breiter Quellenbasis die Rolle der einheimischen, "fremdvölkischen" Hilfspolizisten im System der nationalsozialistischen Massenvernichtung.
Thomas Sandkühler, geb. 1962, ist Historiker und Professor für Didaktik der Geschichte an der Humboldt Universität Berlin. 2010/11 verfasste er für zwei große Prozesse in Dortmund und München Sachverständigengutachten über sogenannte ¿fremdvölkische¿ Polizeiformationen. Dabei gewann er Einblick in umfangreiche Dokumente des Office of Special Investigations (OSI), die den Grundstein legten zu der vorliegenden großen Darstellung. Sandkühler hat zahlreiche Bücher und Aufsätze zu Themen der deutschen Zeitgeschichte verfasst, zuletzt erschien seine brillante Biografie ¿für junge Leute` ¿Adolf H. Lebensweg eines deutschen Diktators¿ (2015), die inzwischen in mehrere Sprachen übersetzt worden ist.
Inhaltsangabe
Einleitung: Die europaische Dimension des Holocaust: Nichtdeutsche Tater in deutschen Diensten 8 I. Der Tatort Besatzungspolitik und Judenverfolgung im Generalgouvernement Polen (1939 1942) 1. Das Generalgouvernement 34 1.1 Der Krieg gegen Polen 34 1.2 Bevolkerungs- und Wirtschaftsstruktur 35 1.3 Koloniale Verwaltungsstruktur 37 2. Die Judenverfolgung im Generalgouvernement (1939 1941) 47 2.1 Deportationen und Plane fur ein Judenreservat 48 2.2 Isolierung und Ghettoisierung 51 2.3 Zwangsarbeit 54 3. Der Krieg gegen die Sowjetunion 60 3.1 Vernichtungskrieg gegen die Juden 60 3.2 Die Ermordung der sowjetischen Kriegsgefangenen 66 3.3 Globocniks Hilfspolizisten: Die Trawniki-Manner 69 4. Der Distrikt Galizien 103 4.1 Grundung und Bevolkerungsstruktur 103 4.2 Dienststellen der Besatzungsverwaltung 104 II. Die Tat Die Ermordung der Juden (1942 1944) 5. Die Ingangsetzung der Judenvernichtung 120 5.1 Mordtechniken und Taternetzwerke: T 4 120 5.2 Befehle zur Endlosung der Judenfrage 124 5.3 Initiativen aus der Peripherie: Deportationen aus dem Westen und erste Vernichtungslager 125 5.4 Der Beginn der systematischen Morde im Generalgouvernement 130 6. Die Aktion Reinhardt 135 6.1 Bezeichnung, Umfang und Stab 135 6.2 Die Einschaltung von T 4 136 6.3 Erste Trawniki -Einsatze und die Anfange von Be ec 139 6.4 Erste Massendeportationen 143 6.5 Sobibor 144 6.6 Expansion des Vernichtungsapparates 150 6.7 Treblinka 151 6.8 Fortsetzung der Morde (1942/43) 158 6.9 Beuteverwertung, Zahl der Opfer 164 III. »Fremdvölkische« Täter in Aktion (1942 1944) 7. Ukrainische Hilfspolizisten und die Deportation der Lemberger Juden 168 7.1 Die erste Massendeportation im Marz 1942 168 7.2 Expansion des judischen Arbeitseinsatzes 177 7.3 Die grose Aktion vom August 1942 182 7.4 Eine ganz normale Organisation? 234 8. Deutsche und Trawniki-Manner im Vernichtungslager Be ec 238 8.1 Stammpersonal 238 8.2 Die Wachmanner der Jahre 1941 1943 242 8.3 Transporte nach Be ec, Zahl der Ermordeten 263 8.4 Tod im Giftgas 270 8.5 Verwertung der Beute 275 8.6 Enterdung 279 8.7 Offentliches Geheimnis: Verbreitung von Nachrichten 285 8.8 Verhaltensweisen und Behandlung der Trawniki-Manner 297 8.9 Ruckzug 313 8.10 Keine ganz normale Organisation 315 Zusammenfassung: Fremdvolkische Tater und die Taterforschung 320 Danksagung 329 Literaturverzeichnis 330 Abkurzungsverzeichnis 343 Verzeichnis der Tabellen im Text 346 Abbildungsnachweis 347 Anmerkungen 348
Einleitung: Die europaische Dimension des Holocaust: Nichtdeutsche Tater in deutschen Diensten 8 I. Der Tatort Besatzungspolitik und Judenverfolgung im Generalgouvernement Polen (1939 1942) 1. Das Generalgouvernement 34 1.1 Der Krieg gegen Polen 34 1.2 Bevolkerungs- und Wirtschaftsstruktur 35 1.3 Koloniale Verwaltungsstruktur 37 2. Die Judenverfolgung im Generalgouvernement (1939 1941) 47 2.1 Deportationen und Plane fur ein Judenreservat 48 2.2 Isolierung und Ghettoisierung 51 2.3 Zwangsarbeit 54 3. Der Krieg gegen die Sowjetunion 60 3.1 Vernichtungskrieg gegen die Juden 60 3.2 Die Ermordung der sowjetischen Kriegsgefangenen 66 3.3 Globocniks Hilfspolizisten: Die Trawniki-Manner 69 4. Der Distrikt Galizien 103 4.1 Grundung und Bevolkerungsstruktur 103 4.2 Dienststellen der Besatzungsverwaltung 104 II. Die Tat Die Ermordung der Juden (1942 1944) 5. Die Ingangsetzung der Judenvernichtung 120 5.1 Mordtechniken und Taternetzwerke: T 4 120 5.2 Befehle zur Endlosung der Judenfrage 124 5.3 Initiativen aus der Peripherie: Deportationen aus dem Westen und erste Vernichtungslager 125 5.4 Der Beginn der systematischen Morde im Generalgouvernement 130 6. Die Aktion Reinhardt 135 6.1 Bezeichnung, Umfang und Stab 135 6.2 Die Einschaltung von T 4 136 6.3 Erste Trawniki -Einsatze und die Anfange von Be ec 139 6.4 Erste Massendeportationen 143 6.5 Sobibor 144 6.6 Expansion des Vernichtungsapparates 150 6.7 Treblinka 151 6.8 Fortsetzung der Morde (1942/43) 158 6.9 Beuteverwertung, Zahl der Opfer 164 III. »Fremdvölkische« Täter in Aktion (1942 1944) 7. Ukrainische Hilfspolizisten und die Deportation der Lemberger Juden 168 7.1 Die erste Massendeportation im Marz 1942 168 7.2 Expansion des judischen Arbeitseinsatzes 177 7.3 Die grose Aktion vom August 1942 182 7.4 Eine ganz normale Organisation? 234 8. Deutsche und Trawniki-Manner im Vernichtungslager Be ec 238 8.1 Stammpersonal 238 8.2 Die Wachmanner der Jahre 1941 1943 242 8.3 Transporte nach Be ec, Zahl der Ermordeten 263 8.4 Tod im Giftgas 270 8.5 Verwertung der Beute 275 8.6 Enterdung 279 8.7 Offentliches Geheimnis: Verbreitung von Nachrichten 285 8.8 Verhaltensweisen und Behandlung der Trawniki-Manner 297 8.9 Ruckzug 313 8.10 Keine ganz normale Organisation 315 Zusammenfassung: Fremdvolkische Tater und die Taterforschung 320 Danksagung 329 Literaturverzeichnis 330 Abkurzungsverzeichnis 343 Verzeichnis der Tabellen im Text 346 Abbildungsnachweis 347 Anmerkungen 348
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Sachlich-freundlich bespricht der Historiker René Schlott das Buch des Geschichtsdidaktikers Thomas Sandkühler. Er stellt die Sachverhalte, insbesondere das Mittun ukrainischer Hilfskräfte dar und hebt Parallelen zur deutschen Kolonialpolitik hervor (die Helfer wurden "Schwarze" genannt). Der "Kern" des Buches seien zwei Gutachten, so der Kritiker, die der Autor als Wissenschaftler in späten Ermittlungsverfahren verfasst hat. Diese Struktur sei zwar für ein paar "Redundanzen" verantwortlich, alles in allem aber lobt Schlott den Autor, der sich gründlich mit wichtigen Arbeiten zu Täterschaft und Motivation der unteren Dienstränge in der NS-Hierarchie befasst hat. Und ihm gefällt, dass die Verantwortung der Deutschen bei allem Aufzeigen des Ausmaßes ukrainischer Täterschaft etwa für den Mord der Juden von Lemberg nie in Frage gestellt wird.