Migrationen gehören zu den großen Herausforderungen der Gegenwart. Obwohl aus ökonomischen und demographischen Gründen viele Länder auf Zuwanderungen angewiesen wären, werden sie zunehmend emotional diskutiert und als Bedrohung empfunden. Migrationen gehörten freilich bereits in der Vergangenheit zur Realität des alltäglichen Lebens. Wien, Prag oder Czernowitz waren mehrsprachige, pluriethnische und plurikulturelle Städte, in denen unterschiedliche verbale und nonverbale Kommunikationsräume der zentraleuropäischen Region aufeinandertrafen, ineinander übergingen und zur Dynamik urbaner kultureller Prozesse beitrugen. Obwohl "Fremde" das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Geschehen wesentlich mitbestimmten, begegnete man ihnen schon seit dem 19. Jahrhundert oft mit Skepsis und ähnlichen Abwehrstrategien wie in der Gegenwart. Die Untersuchung macht deutlich, dass trotz der sprachlichen Homogenisierung Spuren heterogener kultureller Einflüsse die urbanen Milieus bis heute prägen und zu einem integralen Bestandteil des Gedächtnisses dieser Städte geworden sind.
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