Wer die letzten Bücher von Jan-Philipp Sendker gelesen hat, weiß, dass Burma und die Magie des Geschichtenerzählens bei ihm eine zentrale Rolle spielen. So ist auch dieser Roman eine Erzählung in einer Erzählung, die in Burma spielt. Der zwölfjährige Ko Bo Bo, der bei seinem Onkel U Ba in dem Dorf
Kalaw lebt, lässt sich von ihm eine Geschichte erzählen, die nicht nur von der Macht der Liebe…mehrWer die letzten Bücher von Jan-Philipp Sendker gelesen hat, weiß, dass Burma und die Magie des Geschichtenerzählens bei ihm eine zentrale Rolle spielen. So ist auch dieser Roman eine Erzählung in einer Erzählung, die in Burma spielt. Der zwölfjährige Ko Bo Bo, der bei seinem Onkel U Ba in dem Dorf Kalaw lebt, lässt sich von ihm eine Geschichte erzählen, die nicht nur von der Macht der Liebe handelt, sondern auch ein Familiengeheimnis lüftet.
Nicht nur der Junge, auch als Leser brennt man darauf, mehr über seine Mutter Julia zu erfahren – eine Halbburmesin, die dem stressigen Leben als Anwältin in New York entfloh und, ihren familiären Wurzeln folgend, ein Kloster in Hsipaw aufsuchte. Dort lernt sie den Mönch Thar Thar kennen und lieben. Beide kommen in die Lage, sich auf eine völlig andere Welt einzulassen: zunächst Julia im Kloster, wo Thar Thar zahlreiche hilfsbedürftige Kinder in seine Obhut genommen hat; später Thar Thar, der ihr nach New York folgt und einen Kulturschock erlebt.
Ihre gegenseitige Liebe scheint stark genug zu sein, um die massiven Unterschiede in ihren Sichtweisen und Gewohnheiten zu überwinden. Was ihrer Liebe vielmehr im Weg steht, sind ihre Ängste. Während Thar Thar in ständiger Angst lebt, er könne Julia verlieren, fürchtet sie sich vor der Unwägbarkeiten im burmesischen Alltag.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive des Jungen und des Onkels erzählt und bringt damit einen interessanten Kontrast hinein zwischen der kindlichen Neugier und dem Unverständnis gegenüber dem Verhalten der Erwachsenen einerseits und den Weisheiten des Onkels andererseits. Jan-Philipp Sendker beschäftigt sich vor allem mit der Frage, inwieweit die Liebe zwischen zwei Menschen Grenzen überwinden kann und gibt gleichzeitig einen interessanten Einblick in die burmesische Kultur und politischen Konflikte.