Die Lyrik ist das spannendste Feld der Gegenwartsliteratur: Nirgendwo sonst wird mit so hohen Einsätzen gespielt - und nirgendwo sonst fallen Leben und Schreiben so häufig in eins. »Das Gedicht & sein Double« gibt dem Genre ein Gesicht. Oder besser: 100 Gesichter. Seit mehr als fünf Jahren porträtiert der Fotograf Dirk Skiba Dichterinnen und Dichter. Die Lautenund die Flüsterer, die Jungen und die nicht mehr ganz Jungen, die Etablierten und die noch Unbekannten.So entstand eine Sammlung, die ihresgleichen sucht: vielstimmig, lebendig und widersprüchlich wie die Szene selbst. Und da ein Porträt nie die Wahrheit zeigt, ist jedem Foto ist ein lyrisches Selbstporträt zur Seite gestellt, welches das Bild kommentiert, ergänzt oder ihm widerspricht - in einer unendlichen Suchbewegung zwischen Eigen- und Fremdwahrnehmung.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Dirk Skiba gibt den Dichtern, die er porträtiert, die Gelegenheit, sich so fotografieren zu lassen, wie sie wahrgenommen werden wollen, erklärt Rezensentin Cornelia Geissler. Skiba ist eigentlich Dozent für Deutsch als Fremdsprache. Seine Leidenschaft für die Lyrik inspiriert ihn jedoch immer wieder dazu, sich mit den Dichtern, die er liest, auseinanderzusetzen, sie zu treffen und zu fotografieren, erfahren wir - entweder inszeniert oder ganz beiläufig - jeder wie er will. Die Herausgeber Nancy Hunger und Helge Pfannenschmidt haben die auf diese Weise Porträtierten gebeten, jeweils ein Gedicht zu ihrem Foto zu schreiben oder eines auszuwählen, das ihnen passend erscheint. Herausgekommen ist ein interessanter Band mit einhundert abwechslungsreichen, ungewöhnlichen und überraschenden Fotos sowie einhundert dazugehörigen Selbstporträts in Form von Gedichten, schwärmt die Kritikerin, die gern eine Weile in dem Band stöbert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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