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Gegenstand der Arbeit ist Paul Celans Rezeption russischer Literatur, die vor allem poetologisch relevant geworden ist. Der in der Büchner-Preis-Rede zentrale Begriff der 'Begegnung' ist als Funktion dieses komplexen Rezeptionszusammenhanges zu verstehen, den die Arbeit auf der Basis von bisher unbekanntem Material aus dem Nachlass erstmals umfassend darstellt. Neben O. Mandel'stam kommen weitere wichtige Autoren in den Blick (Chlebnikov, Cvetaeva, Esenin, Majakovskij, Pasternak), mit denen sich Celan vor allem um 1960 intensiv beschäftigt hat; erstmals kommentiert und analysiert wird dabei…mehr

Produktbeschreibung
Gegenstand der Arbeit ist Paul Celans Rezeption russischer Literatur, die vor allem poetologisch relevant geworden ist. Der in der Büchner-Preis-Rede zentrale Begriff der 'Begegnung' ist als Funktion dieses komplexen Rezeptionszusammenhanges zu verstehen, den die Arbeit auf der Basis von bisher unbekanntem Material aus dem Nachlass erstmals umfassend darstellt. Neben O. Mandel'stam kommen weitere wichtige Autoren in den Blick (Chlebnikov, Cvetaeva, Esenin, Majakovskij, Pasternak), mit denen sich Celan vor allem um 1960 intensiv beschäftigt hat; erstmals kommentiert und analysiert wird dabei auch die Rundfunksendung Celans über Mandel'stam.

This is a study of Paul Celan's reception of Russian literature, with special reference to works of major poetological significance for him. The term Begegnung (encounter), so central to his remarks in the speech on the occasion of the award of the Büchner Prize, needs to be seen as a function of this reception process, a process that the present work sets out to delineate for the first time in full detail, drawing upon hitherto unknown material from Celan's posthumous papers. Alongside Mandel'stam there were a number of other Russian authors that Celan was greatly preoccupied with, notably in the period around 1960 (Chlebnikov, Zvetayeva, Esenin, Mayakovsky, Pasternak). Another >first< of this study is a detailed commentary on, and analysis of, Celan's radio broadcast on Mandel'stam.
Paul Celan (1920-1970) hat sich in für einen deutschsprachigen Autor ungewöhnlich intensiver Weise auch mit russischer Literatur beschäftigt. Neben zahlreichen Übersetzungen finden sich Spuren russischer Lektüren in eigenen Gedichten wie in den poetologischen Äußerungen Celans, darunter die Büchner-Preis-Rede. Der zentrale Begriff dieser Rede - die 'Begegnung' - ist als Funktion dieses komplexen Rezeptionszusammenhangs zu verstehen, den die Arbeit erstmals umfassend darstellt. Sie stützt sich dabei auf umfangreiche Recherchen im Nachlaß Celans, die bisher nicht bekanntes Material zum Vorschein gebracht haben.

In einem biographischen Ansatz wird zunächst die Kontinuität von Celans russischen Lektüren herausgearbeitet; anhand umfangreicher Einzeltextanalysen wird gezeigt, welche Transformationen Russisches in Gedichten Celans von den vierziger bis zu den sechziger Jahren erfährt. In einem zweiten Ansatz wird das Spektrum der russischen Autoren, mit denen er sich intensiver beschäftigt hat, über die Grenzen der bekannten Übersetzungen Celans aus dem Russischen hinaus neu definiert (M. Cvetaeva, V. Majakovskij, B. Pasternak); dabei steht die Analyse von Texten Celans, die auf diese Auseinandersetzung reflektieren, im Vordergrund. Zentrale Bedeutung hat die imaginäre Begegnung mit Mandel'stam; die Arbeit zeigt, wie Celan wesentliche Vorstellungen und Begriffe seiner Dichtung wie seiner Poetik in der Auseinandersetzung mit Mandel'stam erst eigentlich gewonnen hat. Dies geschieht insbesondere durch Kommentierung und Analyse einer Rundfunksendung über Mandel'stam, die Celan zum Kernstück seiner im selben Jahr formulierten Büchner-Preis-Rede gemacht hat. Damit wird auf die grundsätzliche poetologische Relevanz von Rezeption für das Werk Celans verwiesen; zugleich werden paradigmatisch neue Möglichkeiten einer kritischen Rezeptionsanalyse aufgezeigt.
Autorenporträt
Christine Ivanovic, Studium der Germanistik, Slavistik, Philosophie; Promotion und Habilitation in Vergleichender Literaturwissenschaft; seit 2003 als Gastprofessorin an der Universität Tokyo.