Einfach nur herzig und schön
Worum geht’s?
Der Postbote Albert Entwistle steht kurz vor der Pensionierung, als ihm bewusst wird, dass er alleine und einsam ist. Als dann noch seine Katze stirbt, nimmt er seinen ganzen Mut zusammen, um auf die Menschen zuzugehen und findet nicht nur neue Freunde,
sondern auch sich selbst.
Meine Meinung:
Matt Cain erzählt uns über „Das geheime Leben des…mehrEinfach nur herzig und schön
Worum geht’s?
Der Postbote Albert Entwistle steht kurz vor der Pensionierung, als ihm bewusst wird, dass er alleine und einsam ist. Als dann noch seine Katze stirbt, nimmt er seinen ganzen Mut zusammen, um auf die Menschen zuzugehen und findet nicht nur neue Freunde, sondern auch sich selbst.
Meine Meinung:
Matt Cain erzählt uns über „Das geheime Leben des Albert Entwistle“, aber der Roman geht noch tiefer. Es geht um die Probleme, die Homosexuelle bis in die 1970er Jahre noch hatten, den Anfeindungen, denen sie ausgesetzt waren. Und es geht auch um Rassismus und soziale Unterschiede. Das alles lässt er in seinen Roman einfließen, der leicht zu lesen ist und doch auch tiefgründig. Sein Schreibstil und die Bilder und Emotionen, die er damit entstehen lässt, haben mich tief bewegt.
Es geht zum einen um den 65jährigen Albert, der in seiner Kindheit von seinem Vater nicht akzeptiert wurde, weil er schwul ist. Und sein Vater als Polizist damals noch gegen Homosexuelle aggressiv vorgegangen ist, als dies noch als Straftat galt. Dadurch hat Albert sich in ein Schneckenhaus und vor der ganzen Welt verkrochen und die Liebe seines Lebens verloren. Und es ist schön zu sehen, wie er im Laufe der Geschichte aufblüht und auch, wie die Welt sich doch geändert hat. Wieviel mehr Akzeptanz es heute gibt. Die Entwicklung des Albert Entwistle gefällt mir besonders gut und auch den Mut, den er aufbringt, diesen Schritt zu gehen, ich habe mich einfach nur mit ihm gefreut. Und auf der anderen Seite haben wir die alleinerziehende Nicole mit ihrer Reenie. Sie lebt in einer Sozialsiedlung und kämpft um das Geld fürs Überleben. Auch sie hat mir gut gefallen. Eine starke und empathische Frau, die sich mit Albert anfreundet und ihn bei seiner Reise ebenso begleitet wie er sie auf ihrer. Auch Nicole muss mit Vorurteilen kämpfen, weil die gutsituierten Eltern ihres Freundes sie nicht akzeptieren. Aber auch sie gibt nicht auf, stellt sich dem mit Alberts Hilfe.
Die ganze Geschichte ist einfach nur schön zu lesen. Es ist turbulent, es ist emotional, es gibt Ups and Downs. Auch die Erzählungen aus Alberts Vergangenheit zwischendurch, seine Rückblicke, waren spannend. Die Sicht der 1970er Jahre zu sehen. Die Menschen um Albert waren so ein empathischer und lustiger Haufen – eine Gemeinschaft, die man sich für sich selbst und jeden anderen wünscht. Ein wirklich wunderschönes Buch!
Fazit:
Mit „Das geheime Leben des Albert Entwistle“ nimmt uns Matt Cain mit auf eine Reise in die Vergangenheit der 1970er Jahre mit ihren Gesetzten gegen Homosexuelle. Dann dürfen wir in der Gegenwart mit Albert auf die Suche nach George gehen, die zugleich eine Suche nach seinem Selbst ist. Die Entwicklung ist so schön zu lesen, wie er aus seinem lebenslangen Schneckenhaus kommt und einfach nur lebt. Er selbst ist und sein darf. Und auch Nicole, die gegen Vorurteilte wegen Rassismus zu kämpfen hat und mit einem Leben in einer Sozialsiedlung. Ihr Geschichte ist mindestens genauso schön und es war einfach nur herzlich und spannend, die beiden ein Stück begleiten zu dürfen.
5 Sterne für diesen Roman über Selbstzweifel, Mut und den Weg zu sich Selbst.