Das sardinische Cagliari im Jahr 1861: Der Anwalt Giovanni Làconi wird erdrosselt aufgefunden. Der Einbalsamierer Efisio Marini kann bei der Untersuchung der Leiche jedoch den Nachweis erbringen, dass der Tot bereits vor der Strangulation eingetreten ist. Und es kommt sehr bald zu weiteren, zunächst
unerklärlichen Todesfällen in der Familie und der engeren Umgebung des Anwalts. Bei den…mehrDas sardinische Cagliari im Jahr 1861: Der Anwalt Giovanni Làconi wird erdrosselt aufgefunden. Der Einbalsamierer Efisio Marini kann bei der Untersuchung der Leiche jedoch den Nachweis erbringen, dass der Tot bereits vor der Strangulation eingetreten ist. Und es kommt sehr bald zu weiteren, zunächst unerklärlichen Todesfällen in der Familie und der engeren Umgebung des Anwalts. Bei den Nachforschungen werden Marini erst allmählich die Zusammenhänge klar, bis es zu einem überraschenden Finale kommt...
Bei "Das Geheimnis der Nonna Michela" handelt es sich um den zweiten Krimi, den der eigentlich als Augenarzt in Cagliari tätige Giorgio Todde der historischen Figur des Leichenkonservators Marini widmet, und auch dieser Text ist ihm wieder voll gelungen. Dabei ist die literarische Qualität als sehr hoch einzustufen: Todde erzählt fesselnd und mit viel Liebe zur Beobachtung, ohne jedoch abzuschweifen. Die Story gibt dem Leser zunächst viele Rätsel auf, wird aber zum Schluss schlüssig und mit Aha-Effekt aufgelöst. Das Lokalkolorit ist zwar unaufdringlich, aber stets präsent: Hier schreibt einer, der Sardinien kennt und es deshalb nicht nötig hat, touristische Allgemeinplätze aneinanderzureihen, um Kennerschaft vorzutäuschen. Er blickt eher in das Innere der Seele der Insel und bringt die Mittelstellung Sardiniens zwischen Europa und Afrika ebenso gekonnt ins erzählerlsche Spiel wie auch die zum Teil sehr archaisch wirkenden Lebensgewohnheiten, Traditionen und Weltsichten der Inselbewohner. Dies gelingt ihm umso stärker, da Todde seine Handlung ins 19. Jahrhundert verlegt und damit ein von der Zivilisation noch "unverdorbenes" Sardinien schildern kann. Auch der Schluss des Krimis überzeugt. Nur soviel sei verraten: Der Täter bekommt eine gerechte Strafe, die ihm allerdings nicht vonseiten der Justizbehörden zuteil wird...
Der einzige kleine, aber eigentlich unwichtige Kritikpunkt betrifft die Covergestaltung: Dort ist ein Gebäude mit einer Namenstafel versehen, deren Inschrift jedoch nur in Spiegelschrift erscheint... Aber davon abgesehen: Toller Krimi, Kaufempfehlung für jeden, der auf authentische, atmosphäregeladene Italienkrimis steht!