Ein Zeitalter voller Wunder. Ein Europa, aus dessen Fluten sich die großen Städte erheben. Ein Mädchen, das im Verborgenen lebt. Eine vergessene Königin, in deren Augen die Schatten wohnen. Eine uralte Macht, die wieder zu atmen beginnt: Hexen.Christoph Marzi - dessen Debütroman Lycidas auf furiose Weise die Aufmerksamkeit von Lesern und Presse auf sich zog - entwirft in seinem ersten Jugendbuch eine Welt, die angesichts ihrer fantastischen Facetten den Leser in Erstaunen versetzt. Ein unglaublich spannendes und gleichzeitig buntes Lesevergnügen, das weit über die Grenzen des Genres hinausgeht.
Christoph Marzi, Jg. 1970, wuchs in Obermending nahe der Eifel auf, studierte in Mainz und lebt heute mit seiner Familie im Saarland.
Drei Fantasy-Romane
Phantastische Erzählungen sind für die Leser so faszinierend, weil sie alte literarische Motive, oft aus der Mythologie und Geschichte oder aus der Psychologie, wieder entdecken und neu beleben.
In dem Kinderroman „Malfuria” (Arena Verlag, 14,95 Euro) erzählt der Autor Christoph Marzi von ungewöhnlichen bösen Mächten. Es sind die menschlichen Schatten, die die Welt auslöschen wollen. Für ihren Vernichtungszug brauchen sie die Kräfte der Hexen, und versuchen das Mädchen Catalina, die letzte Hexentochter zu fangen. Der erste Band der Trilogie schildert ihre Flucht mit Hilfe des Jungen Jordi. Es sind besondere Verfolgungsjagden, die sich die Kinder und ihre Widersacher liefern, denn der Autor setzt nicht nur den Wind als Helfer ein, sondern nutzt die historischen Gassen von Barcelona als Kulisse. Auch dass die Charaktere der Hauptdarsteller nicht eindeutig festgelegt sind, gibt der Handlung einen Überraschungseffekt.
Ein eigenes Universum, das er im 14. Jahrhundert ansiedelt, entwickelt der spanische Autor Rafael Abalos in „Grimpow” (cbj Verlag, 19,95 Euro ) Im Mittelpunkt steht der Junge Grimpow, ein kleiner Dieb und Strolch, der im Wald die Leiche eines geheimnisvollen Ritters entdeckt und damit in ein Abenteuer verwickelt wird, das sein Leben völlig verändert. Denn im Gepäck des Edelmannes findet er den geheimnisvollen „Stein des Weisen”. Er verleiht ihm wunderbare Fähigkeiten, bringt ihn aber auch in große Gefahr. Nicht nur weltliche Mächte auch die Kirche will ihm diesen Schatz abjagen .
Vor dem Panorama einer mittelalterlichen Welt, die sich auf dem Weg in die Neuzeit befindet, verbindet der Autor mythologische, theologische und wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit phantastischen und abenteuerlichen Motiven. Bis Grimpow das Geheimnis des Steins entschlüsselt hat, der ihm die Zukunft der Menschheit zeigt, muss sich der Leser auf einen farbigen Erzählteppich von 500 Seiten einlassen. Für geübte Kinder und Jugendliche ein Lesespaß, denn die breitangelegte Handlung ist in viele Dialoge und spannende Szenen aufgelöst.
Seit dem Erscheinen des ersten Bandes der Vampir- Trilogie „ Bis(s) im Morgengrauen” (Carlsen) von Stephenie Meyer, warteten die Fans gespannt auf die Fortsetzung dieses ungewöhnlich suggestiv und intelligent erzählten Schauerromans. „Bis(s) zur Mittagstunde” ist eine kunstvolle Variation des Themas. Die Frage, ob übernatürliche sagenhafte Wesen, hier der wunderschöne Vampir, wirklich Gefährten der Menschen sein können, wird natürlich erst im letzten Band gelöst.
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
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