Während ihr verwitweter Vater als begeisterter Archäologe in Ägypten unterwegs ist, lebt die junge Cleopatra Vanson bei ihrer Tante in Cornwall, sie halten sich mit Näharbeiten über Wasser, obwohl Cleopatras größter Wunsch ist, Archäologie zu studieren. Durch die Arbeit ihrer Tante lernt Cleo die
reiche Familie Tredennick kennen, die sie auch nach dem tragischen Tod ihrer Tante aufnimmt. Die…mehrWährend ihr verwitweter Vater als begeisterter Archäologe in Ägypten unterwegs ist, lebt die junge Cleopatra Vanson bei ihrer Tante in Cornwall, sie halten sich mit Näharbeiten über Wasser, obwohl Cleopatras größter Wunsch ist, Archäologie zu studieren. Durch die Arbeit ihrer Tante lernt Cleo die reiche Familie Tredennick kennen, die sie auch nach dem tragischen Tod ihrer Tante aufnimmt. Die verwöhnte Miranda Tredennick wird dabei so etwas wie eine Freundin und für Angwin, den Sohn des Hauses, schwärmt Cleo heimlich. Als von ihrem Vater nach längerer Zeit kein Lebenszeichen kommt und er als verschollen gilt, reist Cleopatra mit den Geschwistern Tredennick nach Ägypten. Dort erweist sich ein scheinbar wertloses Geschenk ihres Vaters, ein Skarabäus Armreif, als entscheidender Hinweis und nicht jeder in Cleos Umfeld erweist sich als der, der er zu sein scheint.
Insgesamt hat mir Rebecca Micheles Ägypten Roman recht gut gefallen, allerdings dauert es geraume Zeit, bis die Geschichte an Fahrt aufnimmt. Zunächst beginnt der Roman 1913 als Cleopatra noch ein junges Mädchen ist, man erlebt über die Jahre ihre Entwicklung mit, ihre Begeisterung für Ägypten, ihre Freude über die wenigen Besuche des Vaters und ihre Hoffnung studieren zu können. Dann diverse Schicksalsschläge wie den Tod der Tante, das Verschwinden des Vaters und wie sie von den reichen Tredennicks aufgenommen wird. Auch ihre Freundschaft zur verwöhnten Miranda, die trotz der Standesunterschiede bestehen bleibt und ihre heimliche Schwärmerei für Angwin, der sie erst im Laufe der Zeit schätzen lernt, werden thematisiert. Das alles wird von der Autorin sehr schön, wenn auch ein wenig zu ausführlich beschrieben und es gelingt ihr gut Cleos Entwicklung zu einer selbstbewußten, modernen jungen Frau zu schildern, die am Ende ihren eigenen Weg findet. Wirklich interessant wird es dann erst Jahre und ca. 100 Buchseiten später in den 1920ger Jahren mit der Reise nach Ägypten, wo Cleopatra sich auf die Suche nach ihrem Vater begibt, hier gibt es Intrigen, Morde und Verschwörungen, die den Spannungsbogen deutlich anheben.
Man merkt auch deutlich die Begeisterung der Autorin für das alte Ägypten und die archäologische Arbeit Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Howard Carters Suche nach dem Grab des Tutanchamun wird als Hintergrundgeschehen erwähnt und ein wenig mit Cleos Geschichte verwoben. Dazu gibt es auch einen Anhang mit ergänzenden Informationen zu den historischen Aspekten.
Natürlich darf eine kleine Liebesgeschichte nicht fehlen, die aber zum Glück sehr humorvoll geschildert wird und nur wenig Raum einnimmt. Trotz kleiner Schwächen hat mir das Buch gefallen, es läßt sich flüssig lesen und auch wenn es dauert bis die Geschichte an Fahrt aufnimmt, wird es nie wirklich langweilig.
FaziT: ein kurzweiliger Ägyptenroman über eine junge Frau, die ihren eigenen Weg sucht und findet. Wer einen spannenden Archäologie Krimi ala Amelia Peabody erwartet, der könnte allerdings enttäuscht werden, denn es dauert geraume Zeit, bis der Roman an Fahrt aufnimmt und Cleos Geschichte und Entwicklung steht doch deutlich im Vordergrund.