Melancholisch-verschmitzte Hommage an das Zweirad und Südfrankreich
Vom kleinen Buben mit zerschunden Knien bis zum angesehenen und hoffierten Fahrradspezialisten bringt es Tamburin einzig und allein mit seiner visionären und anregenden Kraft und Phantasie. Seine Lebenslüge entdeckt niemand;
vielmehr wird sein gelegentliches Schweigen geradezu als Geheimnis des Meisterlichen gedeutet. So…mehrMelancholisch-verschmitzte Hommage an das Zweirad und Südfrankreich
Vom kleinen Buben mit zerschunden Knien bis zum angesehenen und hoffierten Fahrradspezialisten bringt es Tamburin einzig und allein mit seiner visionären und anregenden Kraft und Phantasie. Seine Lebenslüge entdeckt niemand; vielmehr wird sein gelegentliches Schweigen geradezu als Geheimnis des Meisterlichen gedeutet. So gelingt es dem pragmatischen Fahrradtechniker seine Fehlbarkeit beim Fahrradfahren – das er nämlich nicht beherrscht – mit offener Weisheit zu überdecken.
Der Autor erzählt leicht und frei, so dass niemand auch nur eine Sekunde lang darüber nachdächte, diese Lüge aufzudecken. Es muss so sein. Die liebevoll geradezu hin gehauchten Illustrationen verbergen einen so tiefgründigen wie lockeren Witz, dass auch hier für den verschwiegenen Meister keine Gefahr der Entdeckung ausgeht.
Man genießt die kleinen Ereignisse am Rande der Geschichte, schmunzelt über die winzigen Details alltäglicher Gegebenheiten in einer von den Bösartigkeiten der Welt verschont gebliebenen Lebenszone und freut sich jede Seite und jede Zeichnung darüber, dass es so ist.
„Das Geheimnis des Fahrradhändlers“ bleibt auch dann noch eines, wenn man sich das Geschehen der knapp einhundert zarten Seiten schon zum wiederholten Male einverleibte. Und das wird man, so viel sei nun doch schon verraten …!
© 10/2006, Uli Geißler, Freier Journalist, Fürth/Bay.