Margit Mössmers „Das Geheimnis meines Erfolgs“ ist ein besonderes Buch, denn die Protagonistin und Erzählerin ist besonders. Alex kommt als Schreibaby auf die Welt und ihre Mutter Nina ist verständlicherweise überfordert. Es zeigt sich schnell, dass Alex nicht der Norm entspricht. Sie nimmt die Welt
um sich herum anders war, vieles bereitet ihr Schmerzen, Nähe erträgt sie kaum, Regeln sind ihr…mehrMargit Mössmers „Das Geheimnis meines Erfolgs“ ist ein besonderes Buch, denn die Protagonistin und Erzählerin ist besonders. Alex kommt als Schreibaby auf die Welt und ihre Mutter Nina ist verständlicherweise überfordert. Es zeigt sich schnell, dass Alex nicht der Norm entspricht. Sie nimmt die Welt um sich herum anders war, vieles bereitet ihr Schmerzen, Nähe erträgt sie kaum, Regeln sind ihr wichtig und läuft etwas nicht wie gewohnt, ist sie schnell überfordert und bekommt Migräne. Aber sie hat auch eine unfassbare Auffassungsgabe, erinnert sich an ihre frühe Kindheit, spricht früh und merkt sich vieles. Doch mit diesen Besonderheiten eckt sie an. Mutter Nina kämpft, versteht Alex nicht, rennt zu Ärzt*innen, die nichts feststellen können und bekommt Ratschläge, die nicht helfen. Im Kindergarten und in der Schule wird es nicht besser. Alex will lieber allein sein, doch muss an diesem gesellschaftlichen Konstrukt teilnehmen, weil Nina nicht zuletzt auch Arbeiten gehen muss. Ninas Bruder Patrick ist nicht wirklich eine Hilfe, weiß vieles besser, bekommt sein Leben aber selbst nicht auf die Reihe.
Doch dann tritt Riri in Alex Leben und es scheint als würde sie sich doch anpassen können, aber zu welchem Preis.
„Das Geheimnis meines Erfolges“ hat mich beeindruckt. Es besticht mit einer außergewöhnlichen Sprache, die mich an Tanja Raich erinnert hat. Man springt von Metapher zu Metapher und es entsteht eine Welt, die vertraut und gleichzeitig neu ist. Anfangs hat mich Alex zugegebenermaßen etwas genervt, ich habe eher Ninas Überforderung gespürt als Alex Schmerz, aber das hat sich im Laufe des Buches gewandelt.
Auch der Schluss des Romans, den ich natürlich nicht verrate, hat mir sehr gefallen. Er macht die ganze Geschichte zu einer runden Sache.
Ein wirklich tolles Buch über Andersartigkeit in unserer festgefahrenen Gesellschaft und absolut eine Lektüre wert.