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Gesellschaftstheorie des Geldes
Die zunehmende Globalisierung führt zu einer wachsenden Autonomie der internationalen Finanzmärkte. Natürlich spielt das Geld innerhalb dieser Entwicklung eine maßgebliche Rolle. In der Soziologie blieb der monetäre Aspekt gesellschaftlicher Veränderungen bisher weitgehend unbeachtet. Hanno Pahl unterbricht diese »Geldvergessenheit« und unternimmt den Versuch, eine Gesellschaftstheorie des Geldes zu entwerfen. Dazu verbindet er die Systemtheorie Niklas Luhmanns mit der Kritik der politischen Ökonomie von Karl…mehr

Produktbeschreibung
Gesellschaftstheorie des Geldes

Die zunehmende Globalisierung führt zu einer wachsenden Autonomie der internationalen Finanzmärkte. Natürlich spielt das Geld innerhalb dieser Entwicklung eine maßgebliche Rolle. In der Soziologie blieb der monetäre Aspekt gesellschaftlicher Veränderungen bisher weitgehend unbeachtet. Hanno Pahl unterbricht diese »Geldvergessenheit« und unternimmt den Versuch, eine Gesellschaftstheorie des Geldes zu entwerfen. Dazu verbindet er die Systemtheorie Niklas Luhmanns mit der Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx.

Inhaltsverzeichnis:
Dank

Einleitung: Zur soziologischen Analyse der Eigenlogik des Geldes
1. Die Geldvergessenheit in Neoklassik und Wirtschaftssoziologie
2. Der methodische Zugriff der Arbeit: Ein Theorienvergleich von Marx und Luhmann
3. Ausblick auf den Argumentationsgang der Arbeit

Kapitel 1: Funktionale Differenzierung und Primat der Ökonomie
1. Verdopplung als Differenzierung: Luhmanns wissenssoziologische Interpretation der Hegelschen praktischen Philosophie
2. Verdopplung und Differenzierung: Aspekte einer Stufenfolge sozialer Differenzierung bei Marx
3.Überlegungen zu einer Präponderanz der Ökonomie in der funktional differenzierten Gesellschaft

Kapitel 2: Ausdifferenzierung und Eigenlogik der modernen Ökonomie
1. Die Eigenlogik der Ökonomie bei Marx: Zur Emergenz ökonomischer Kategorialität
1.1.Logik und Gang der Darstellung in den Grundrissen: Wirtschaftstheorie als genetische Entwicklung ökonomischer Kategorien
1.2.Anmerkungen zur Arbeitswerttheorie und zum Transformationsproblem im Kontext einer monetären Werttheorie
2. Die Eigenlogik der Ökonomie bei Luhmann: Von der Emergenz der Kommunikation zur Emergenz des Geldes
2.1.Die Emergenz der Kommunikation als Schlüsselkonzept der Systemtheorie
2.2.Zur Epistemologie der Medientheorien bei Parsons, Habermas und Luhmann
2.3.Die mediengeleitete Ausdifferenzierung der Wirtschaft bei Luhmann: Eine Rekonstruktion
2.4.Kernaspekte der Reproduktionsdynamik des ökonomischen Systems

Kapitel 3: Einheit und Differenz von Wirtschaft und Finanzsphäre
1. Zu Einheit und Differenz von Wirtschaft und Finanzsphäre bei Marx
1.1.Zum logischen Ort des Kredits in den Grundrissen: Zwei Leitmotive
1.2. Zur funktionalen Differenzierung des Kapitals: Begriffliche Klärungen
1.3.Zur Kredittheorie im zweiten Band des Kapital: Der moderne Kredit als notwendiges Resultat der Zirkulation des Kapitals
1.4.Das moderne Kreditsystem als Steuerungszentrum der kapitalistischen Ökonomie: Kredittheoretische Aspekte im dritten Band des Kapital
2. Einheit und Differenz von Wirtschaft und Finanzsphäre bei Luhmann
2.1.Die Finanzsphäre als Thema in Economy and Society: Ein erneuter Seitenblick auf Parsons
2.2.Die Zentralstellung von Finanzmärkten und Banken im Wirtschaftssystem bei Luhmann
2.3.Die Finanzsphäre als Einheit der Differenz von Finanzmärkten und Bankensystem bei Baecker
2.4.Das Emergieren eines Finanzsystems als Wiederholung von Systembildung ›im‹ Wirtschaftssystem?

Schlussbetrachtung: Offenheit und Geschlossenheit der Theorie
1. Offenheit und Geschlossenheit der Ökonomie und ihrer Beschreibung: Ein Rückblick auf Kernaspekte der Arbeit
2. Im Schatten funktionaler Differenzierung: Die sekundären Differenzierungsregime der Weltgesellschaft

Abkürzungen

Literatur

Leseprobe:
Einleitung: Zur soziologischen Analyse der Eigenlogik des Geldes

Jede Theorie arbeitet mit ihrem eigenen Beobachtungsinstrumentarium und sieht demgemäß das, was sie sehen kann. Aufklärung setzt dagegen voraus, diese Bedingungen des Beobachtens zu erkennen und Vorsorge dafür zu tragen, dass der Gegenstand der Beobachtung nicht nur zur Sprache, sondern selbst zum Sprechen kommt. Welche Geschichte würden die Funktionssysteme, um die es geht, selbst erzählen?
Helmut Willke

Diese Arbeit handelt von der Wirtschaft der modernen Gesellschaft und der Emergenz ihrer monetären Strukturzusammenhänge. Gerade in jüngster Zeit sind es die rasanten und augenscheinlichen Entwicklungsdynamiken der internationalen Finanzmärkte, die der sozialwissenschaftlichen Reflexion Anlass zur Thematisierung monetärer Phänomena geben. Viele Beiträge gehen allerdings kaum über eine bloß phänomenologisch deskriptive Ebene hinaus und stellen kaum mehr als eine Artikulation der Erfahrung der ›posthermeneutischen‹ Undurchdringlichkeit der globalen Finanzsphäre dar. Das maßgebliche Anliegen dieser Arbeit ist es, theoriegeleitete Betrachtungsweisen der Wirtschaft der modernen Gesellschaft und ihrer Finanzsphäre auszuloten und aufzubereiten, die in Vielem quer stehen zu gängigen Lehrmeinungen und Grundannahmen sowohl in Wirtschaftswissenschaften wie in Wirtschaftssoziologie, die aber in der Lage sind, jene empirisch unschwer zu erfahrene Eigenlogizität des Geldes stärker begrifflich einzuholen. Mit Baecker (2003: 475, Herv. H.P.) teilen wir die Auffassung, wonach die Soziologie "an ihrer Absicht einer Gesellschaftstheorie der Wirtschaft festhalten und sich darum bemühen [sollte], mit einer von den Wirtschaftswissenschaften abweichenden Grundbegrifflichkeit ihren Gegenstand zu konstruieren und ihre Problemstellung zu definieren". In dieser Einleitung wollen wir in einem ersten Schritt (1.) einen Blick auf die ›Geldvergessenheit‹ in Neoklassik und Wirtschaftssoziologie werfen, der zugleich dazu dienen soll, in unser Verständnis des Objektbereichs einzuführen. Daran anschließend (2.) soll der methodische Zugriff umrissen werden, der in einer theorievergleichenden Untersuchung zur Emergenz des Monetären besteht, wie sie in den Theorien von Marx und Luhmann vorliegt. Abschließend (3.) erfolgt ein skizzenhafter Gang durch die Argumentationsstruktur der drei Kapitel der vorliegenden Studie.

1. Die Geldvergessenheit in Neoklassik und Wirtschaftssoziologie
Der Forderung nach einer Gesellschaftstheorie der Wirtschaft und des Geldes kommen traditionelle wirtschaftssoziologische Forschungsprogramme in aller Regel nicht oder nur sehr eingeschränkt nach. Ganßmann (1996: 21) sprach von "Oppenheimers Fluch" , um die problematische disziplinäre Parzellierung des ökonomischen Gegenstandsbereichs auf den Punkt zu bringen, der zufolge "die Soziologie von ›Mensch-Mensch‹, die Ökonomik aber von ›Mensch-Ding-Beziehungen‹" handeln würde. Tatsächlich scheinen weite Teile der Forschungslandschaft dieses Paradigma in nahezu idealtypischer Form zu repräsentieren: Die neoklassisch geprägte Schulökonomie rekurriert auf einen - und sei es auch nur methodologisch verstandenen - homo oeconomicus, der, polemisch gesprochen, "seit dem Faustkeil des Neandertalers immer auf dieselbe Weise angetrieben worden sei" (Heinsohn, Steiger 2002: 10). Die Wirtschaftssoziologie betätigt sich als "Resteverwerter" (Saurwein 1994: 47) und bearbeitet den von der Ökonomik weithin ausgeblendeten ›Datenkranz‹, das heißt etwa die soziale Eingebettetheit ökonomischen Handelns. Es ist aber eine grundsätzliche Frage, ob sich aus der bloßen Addition beider Forschungsperspektiven ein ›ganzheitliches‹ Bild der Entwicklungsdynamik der modernen Wirtschaft gewinnen lässt, oder ob das Resultat nicht vielmehr in einer doppelten Halbheit besteht. So fragt denn auch Kaube (2000: 257) mit provokativem Unterton: "Aber folgen die Banken der ökonomischen Theorie des Geldes und die Hausfrauen der soziologischen?" Es scheint uns evident, dass es sich sowohl beim robinsonadenhaft vorgestellten homo oeconomicus wie beim normengeleiteten homo sociologicus um jeweils - wenn auch sich zueinander komplementär verhaltende - einseitige Abstraktionen handelt. Was aber wäre, wenn das eigentlich Ökonomische der modernen Gesellschaft derart verfasst ist, dass es durch die entlang von ›Mensch-Mensch‹- bzw. ›Mensch-Ding‹-Beziehungen justierten Raster dieser Begriffsstrategien einfach hindurchfällt?
In dieser Arbeit wird die These vertreten, dass die Entwicklungsdynamik der modernen Ökonomie - und dies schließt die oben genannten evolutionären Prozesse auf den heutigen internationalen Finanzmärkten ein - sich weder durch einen Bezug auf Handlungsrationalität noch auf dem Wege einer allgemeinen Theorie materieller Reproduktion entschlüsseln lässt, sondern nur qua Analyse des Zusammenhangs ihrer rekursiv aufeinander verweisenden monetären Formen (etwa Preis, Geldfunktionen, Kapital, Profit, Zins etc.). Denn es sind diese Formen - so die zweifellos auf den ersten Blick befremdlich anmutende Überlegung -, die in der Sphäre des Ökonomischen Subjekt und Objekt vermitteln und beide Pole - das rational handelnde Individuum und die Wirtschaft als opakes Ding-an-sich - erst wechselseitig konstituieren, bzw. einer systemtheoretischen Lesart nach, die von Luhmann abstrakt konzipierte Konditionierung der Systemelemente - also Handlungen bzw. Kommunikationen - durch das System konkret bestimmen. Damit wird eine Gegenposition zu den vorherrschenden Annahmen einer Neutralität des Geldes eingenommen und der Blick auf die Performativität der ökonomischen Kategorien selbst gelenkt, auf das Geld als eigensinnige soziale Tatsache (Ganßmann 2000) bzw. als emergentes soziales Konstrukt (Deutschmann 1995). Bereits der Philosoph Liebrucks (1972a: 281) hatte das moderne Geld in einer solchen Weise charakterisiert, als "ein starres, festes, von uns unabhängiges System [...], als das harte Gesetz, das über unseren Tausch verhängt ist, an dessen Spielregeln wir uns zu halten haben, zu denen, um einen Ausdruck Wittgensteins zu gebrauchen, wir ›abgerichtet‹ werden". Bei Willke (2003a: 168f.) finden wir heute die weniger prätentiös vorgetragene, inhaltlich aber ähnliche Aussage, nach der die "Marktlogik" zu entschlüsseln sei als eine "spezifische Grammatik ökonomisch möglicher Kommunikationen", welche das Handeln der Subjekte in einer Weise konditioniere, "wie sie sich beim Sprechen der Grammatik und Pragmatik ihrer Sprache unterwerfen müssen".
Autorenporträt
Hanno Pahl, Dr. phil., ist seit 2007 Forschungsassistent am universitären Forschungsschwerpunkt Ethik an der Universität Zürich.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.02.2009

Im Nirwana der Hyperrealität
Ist Geld ein Tauschmittel oder unser dominierender Weltbezug?

Der Soziologe Hanno Pahl ist etwa 2400 Jahre später geboren als Sophokles, der Dichter. Schon Sophokles schien ein kritisches Auge auf das Geld geworfen zu haben. In "Antigone" lässt er den König von Theben klagen: "Kein ärgrer Brauch erwuchs den Menschen als das Geld! Es äschert ganze Städte ein, es treibt die Männer weg von Haus und Hof. Ja, es verführt auch unverdorbne Herzen, sich schändlichen Geschäften hinzugeben, es weist den Sterblichen zur Schurkerei den Weg, zu jeder gottvergessenen Tat!"

So ähnlich sagt's der Soziologe auch. Hanno Pahl wählt in seinem neuen Buch Formulierungen wie diese: "Etabliert wird so eine Funktion des Ökonomischen als funktionsspezifischer, aber gleichsam universeller ,Leerbereich', der nicht teleologisch auf ein Ziel hin ausgerichtet ist, sondern seine Funktion gerade in der puren Kontinuität selektiv-kontingenten Operierens hat."

Was meint der Soziologe? Pahls wissenschaftliche Abhandlung hat die brandaktuelle Frage zum Thema, inwiefern eine wirtschaftliche Eigenlogik die moderne Gesellschaft dominiert, und wie dies mit den Geld- und Finanzmärkten zusammenhängt. Hier vergleicht er den theoretischen Ansatz des (späten) Karl Marx mit dem Niklas Luhmanns.

Pahl tritt der unter Ökonomen gängigen Annahme entgegen, Geld sei ein "neutrales" Tauschmedium. Hier wirft er der Makroökonomik trotz deren fortschreitender mathematischer Formalisierung ein "mangelndes Problembewusstsein" vor. Die wirtschaftliche Eigenlogik sei längst aus früheren, von Macht und Sitten bestimmten Lebensformen "emergiert" im systemtheoretischen Sinne Luhmanns.

Die ökonomische Theorie sagt, Geld mache verschiedene Güter in ihrer Wertigkeit vergleichbar und leichter austauschbar, was zwar korrekt sei, allerdings den "Formgehalt" des Geldes nicht hinreichend erfasse, schreibt Pahl. Geld sei nicht nur Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel, sondern selbst ein "Repräsentant" von Reichtum. Er wird vom Mittel zum Selbstzweck. Hier setzt der Autor, Marx' Begriff vom "Geldfetisch" nahestehend, an: Die Gesellschaft transzendiere das Geld, Geldverdienen werde zum Selbstzweck. Dem Bourgeois wird das Geld zum Gott, getrieben durch die Tatsache, dass Geld als "symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium" auf jeden und alles beziehbar sei. Pahl nennt dies ein "Mäandern des Ökonomischen".

Ein "Primat der Ökonomie" in der bürgerlichen Gesellschaft macht Pahl also aus, wiederum wie Marx. Und auch Luhmann, der in seinem Werk eine funktionale Differenzierung der Gesellschaft in verschiedene "Teillogiken" beschrieben hatte, diskutierte in den achtziger Jahren eine ökonomische "Radikalisierung", also eine Emanzipation wirtschaftlicher Weltbezüge aus anderen sozialen Systemen. Ökonomische Lebens-, Sprach- und Wissensformen dominierten dann die vormaligen moralisch-politischen. Doch Luhmann sah, wie Pahl darlegt, wirtschaftliche Weltbezüge eher als Teilsystem unter vielen.

Die wirtschaftliche Realität ist Hanno Pahls zentralem Kapitel zu Finanzmärkten (dem "Nirwana referenzloser Hyperrealität") mit seiner Kritik an derivativen Finanzinstrumenten mittlerweile vorausgeeilt. Pahl schreibt, dass wirtschaftliche Zahlungen auf Finanzmärkten "nicht nur Operationen darstellen, sondern immer auch Resultate von Beobachtungen sind, die ihrerseits weitere Beobachtungen ermöglichen." Der Geldmarkt sei - eine fragwürdige Annahme - als "einziger" mit allen anderen Märkten verbunden, hier sieht der Autor dessen dominante Stellung begründet und legt nahe, mit Luhmanns Systemtheorie der Luhmannschen Einschätzung, monetäre Weltbezüge seien nicht "dominierend", entgegenzutreten.

Leider schöpft Hanno Pahl kräftig aus dem Brunnen sprachlicher Eitelkeiten und erweckt stark den Eindruck, mit seinen Ausführungen nicht verstanden werden zu wollen. Der mit systemtheoretischen Fachtermini hochchiffrierte Aufsatz ist für Leser, die sich noch nicht tiefer mit Luhmann befasst haben, unlesbar und signalisiert dies ehrlicherweise schon in seinen Kapitelüberschriften. Nur eine Kostprobe: "Märkte als beobachtungsstiftende interne Umwelt(en) des Wirtschaftssystems". Neben interessanten Ansätzen finden sich in den oft ausschweifenden Ausführungen immer wieder antibürgerliche und antikapitalistische Ressentiments. Auch lässt der Aufsatz naheliegende historische Fragen links liegen: Warum "emergierten" monetäre Weltbezüge nicht schon zu Sophokles Zeiten? Warum blieb den europäischen Gesellschaften auch in der frühen Neuzeit, als Banken entstanden und die Königshäuser Zinszahlungen erlaubten, das Seelenheil wichtiger als Reichtum? Diese Fragen hatte Luhmann selbst besonders mit Blick auf die Philosophie des 18. Jahrhunderts diskutiert.

Gerade in Zeiten einer historischen Finanz- und Wirtschaftskrise, die Volkswirte kalt erwischt hat, hätte Pahls wirtschaftssoziologischer Aufsatz mehr Anregungen bieten können. Leider wahrt das Buch weitgehend die akademische Arbeitsteilung: Ökonomische Theorien suggerieren Gewissheit und Kontrollierbarkeit. Soziologen verwirren.

JAN GROSSARTH

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Reichlich kryptisch findet Jan Grossarth Hanno Pahls Abhandlung über die Frage, wie die wirtschaftliche Eigenlogik die Gesellschaft dominiert. Hierfür vergleicht der Soziologe Pahl die theoretischen Ansätze Niklas Luhmanns und Karl Marx' und tritt der Annahme entgegen, Geld sei ein neutrales Tauschmittel. Stattdessen, so lässt uns der Rezensent wissen, argumentiert Pahl im Einklang mit Marx, die Gesellschaft sei dominiert vom Primat der Ökonomie. Neben "interessanten Ansätzen" verortet Grossarth in Pahls Buch auch "antibürgerliche und antikapitalistische Ressentiments" und bemängelt das Außenvorlassen naheliegender historischer Fragen. Der Rezensent bescheinigt dem Autoren aber vor allem "sprachliche Eitelkeit": für den Leser, der noch nicht auf Du und Du mit der Luhmann'schen Systemtheorie ist, sei die Abhandlung schier unlesbar. Grossarth stellt fest: "Der Soziologe verwirrt."

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