Die Essays, die Dieter Wellershoff in den letzten Jahren geschrieben hat, setzen den Diskurs über Literatur fort, der auch ein Diskurs über das menschliche Leben ist. Die großen Themen und Motive der Literatur: Liebe, Leidenschaft, Trennung und Tod, kehren darin wieder, sind aber in das Krisenlicht historischer Veränderungen und neuen Bewußtseinslagen getaucht. Das zeigt sich verstäkt in den Aufsätzen, die sich den strukturellen Veränderungen zuwenden, wie zum Beispiel dem Bewußtsein von der wachsenden Zufallsbestimmtheit des Menschen und der fortschreitenden Entzweiung der privaten und…mehr
Die Essays, die Dieter Wellershoff in den letzten Jahren geschrieben hat, setzen den Diskurs über Literatur fort, der auch ein Diskurs über das menschliche Leben ist. Die großen Themen und Motive der Literatur: Liebe, Leidenschaft, Trennung und Tod, kehren darin wieder, sind aber in das Krisenlicht historischer Veränderungen und neuen Bewußtseinslagen getaucht. Das zeigt sich verstäkt in den Aufsätzen, die sich den strukturellen Veränderungen zuwenden, wie zum Beispiel dem Bewußtsein von der wachsenden Zufallsbestimmtheit des Menschen und der fortschreitenden Entzweiung der privaten und geschichtlichen Dimension des menschlichen Handelns. Ein zentrales Problem ist der Schreibprozeß selbst in seiner Analogie zum Lernprozeß. So wurzeln alle Überlegungen in der persönlichen Erfahrung und nehmen in den letzten Aufsätzen Züge einer geistigen Autobiographie an.
Dieter Wellershoff, geboren am 3. November 1925 in Neuss, lebt in Köln. Er schrieb Romane, Novellen, Erzählungen, Essays und autobiographische Bücher, z.B. Der Ernstfall, 1995, über seine Erfahrungen im 2. Weltkrieg. Wellershoff hielt poetologische Vorlesungen an in- und ausländischen Universitäten, zuletzt in Frankfurt a.M. Er erhielt u.a. den Hörspielpreis der Kriegsblinden, den Heinrich-Böll-Preis, den Hölderlin-Preis, den Joseph-Breitbach-Preis und den Ernst-Robert-Curtius-Preis für Essayistik. Übersetzungen erschienen in bisher 15 Sprachen.
Dieter Wellershoffs literarisches, essayistisches und autobiographisches Werk erscheint bei Kiepenheuer & Witsch, auch gesammelt in einer sechsbändigen Werkausgabe, hg. v. K. Bullivant und M. Durzak, die weitergeführt wird. In den letzten Jahren erschienen der Roman Der Liebeswunsch, 2000, der Essayband Der verstörte Eros. Zur Literatur des Begehrens, 2001, der Erzählungsband Das normale Leben, 2005 und zuletzt die Essaysammlung Der lange Weg zum Anfang, 2007.
Rezensionen
»[...] zum Greifen nahe sieht man den flimmernden Kern, um den der Schreibprozeß zirkuliert.« Lothar Baier Text und Kritik
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