Nicht nur im Gerichtssaal kennt sich Scott Turow aus. In vielen seiner Romane gelingt ihm eine überzeugende Milieuschilderung. Der Mord an der Ex-Frau eines Politikers, angeblich vom eigenen Sohn begangen, scheint schnell geklärt zu sein. Dass der Verdächtige, vor Gericht Gezogene nicht immer der
Täter sein muss, ist der Dreh fast jeden Gerichtsthrillers. Es kommt darauf an, seine Unschuld zu…mehrNicht nur im Gerichtssaal kennt sich Scott Turow aus. In vielen seiner Romane gelingt ihm eine überzeugende Milieuschilderung. Der Mord an der Ex-Frau eines Politikers, angeblich vom eigenen Sohn begangen, scheint schnell geklärt zu sein. Dass der Verdächtige, vor Gericht Gezogene nicht immer der Täter sein muss, ist der Dreh fast jeden Gerichtsthrillers. Es kommt darauf an, seine Unschuld zu beweisen. Turow verknüpft diesen Plot mit der Vergangenheit seiner Protagonistin Sonia Klonsky, die dem Gericht vorsitzt, und sich mit Ereignissen konfrontiert sieht, die in die 68er zurückreichen, als sie noch Studentin war. Dies macht den eigentlichen Reiz des Romans aus, der gewürzt mit Drogenhandel, Prostitution und Gewalt ist. Das alles ist Beiwerk und leider erscheint auch der Fall der Schilderung von Sonia Klonskys Nöten untergeordnet zu sein. Die Aufklärung verschwendet viele Worte, in denen die Spannung versinkt. Turows Anspruch über den Wechsel von Blickwinkeln, Zeitverschiebungen plötzlich literarisch zu schillern, belastet den Plot und ist streckenweise langweilig. Es ging ihm um die Abbildung der 68er Generation, seinen Thriller hat er dem untergeordnet.