»Da war eine kleine Wolke / von Kinderhänden gehängt / in einen leeren Himmel.« So könnte eine kleine Schöpfungsgeschichte anfangen, aus den Kindertagen, als es noch so aussah, als sei die Welt überschaubar, und das war sie natürlich schon damals nicht. Weil sie es aber auch später nicht geworden ist, brauchen wir Gedichte, wirklich: Auch sie sind, jedes für sich und alles in allem, kleine Schöpfungsgeschichten. Ein Wort, ein Satz, und aus Bildern und Klängen, Erinnerungen und Phantasien entsteht ein neuer Kosmos, der an Empfindungen rührt, die wir kennen, und in Bereiche führt, die wir uns mit seiner Hilfe erst erschließen. Klaus Reichert weiß viel von diesem demiurgischen Zauber, und er weiß auch viel von den frühen Jahren, der Liebe, dem Wetter um uns und der Natur in uns. Das bringen diese Gedichte zu uns herüber.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.05.2010Ein langsames Brummen am Himmel
Wenn Ikarus stürzt, bleibt von ihm ein Kräuseln im Meer, das sich gleich wieder schließt: Klaus Reicherts Gedichtsammlung „Das Gesicht in den Wolken“
„Du wolltest nah sein, / nah und erreichbar. / Jetzt bist du lautlos gegangen.“ Behutsam erinnert Klaus Reichert an den Dichter Robert Creeley, der am 30. März 2005 bei Sonnenaufgang fast achtzigjährig gestorben ist. Das Gedicht „Für Robert Creeley“ ist ein schöner Nachruf, es zelebriert den Verstorbenen und betont die persönliche Nähe: „lautlos, so wie du sprachst, / deine Stimme nicht hobst, / wenn es laut um uns wurde.“ Der Anglist und Autor Klaus Reichert hat als Übersetzer dazu beigetragen, den amerikanischen Dichter im deutschen Sprachraum bekannt zu machen, er darf sich schmeicheln, des Dichters Stimme wiederum als Echo ins Deutsche herübergeholt zu haben: „Deine Stimmen, die Echos / von längst keinen Stimmen mehr, // Echos in deinem aushörenden / Sprechen, je länger sie schwiegen. // Die Ohren / sterben zuletzt.“
Gedichte zu übersetzen, gilt bis heute als eine undankbare Aufgabe und schafft doch, wenn’s gelingt, eine neue Poesie, die ihr Vorbild weder ersetzt noch verdoppelt. Übersetzen ist eine besondere Art des Dichtens, in der Klaus Reichert sich als ein Meister erwiesen hat. Diese Meisterschaft schuldet er freilich seiner Begabung zur Selbstverleugnung. Verständlich also, dass er, sozusagen im Nebenberuf, seit langem auch das Bedürfnis hat, eigene Gedanken, Gefühle, Erlebnisse und Erinnerungen ins Deutsche zu übersetzen, in die Sprache also, die ihm bei der Anverwandlung fremder Gedichte so dienstfertig zu Gebote steht.
Das gelingt, wenn das Thema eine gewisse Fremdheit behält, wenn der Übersetzer auch beim Dichten eine Portion Selbstverleugnung übt, wenn er das, was ihn bewegt, in ein Bild zwingt, das nicht nur für ihn, sondern für sich selber spricht und uns Lesern erlaubt, den Autor hinter seinem Text zu vergessen. Ein solches Gedicht ist vielleicht „BIOGRAPHIE // Wie eine Unterhaltung am Nebentisch / mein Leben. // Ein paar Brocken aufgeschnappt, / manches verstanden, / das meiste nicht, / . . . // So löffle ich hastig / die kälter werdende Suppe.“
Die 68 Gedichte verteilen sich auf drei Abteilungen. Vielleicht dürfte man sie mit den Gedichttiteln „Herkunft“, „Bis dass uns . . . “ und „Spätsommer“ überschreiben. Im ersten Teil kommen zwei Großväter zu Ehren, auch Emily Dickinson, Virginia Woolfe, Friederike Mayröcker und eben Robert Creeley – und das gespaltene Ich des Dichters: „Über ein halbes Jahrhundert her alles, aber / ich seh ihn noch vor mir, den Enkel . . . “. Wer selber Erinnerungen aus jenem Zeitalter mitbringt, wird sie wiedererkennen: „Ein langsames Brummen am Himmel“ („Amerikanische Zone“ im letzten Kriegsjahr).
„Wie schön, dass manchmal / ganz und gar Unbedeutendes / überliefert ist / und einen Namen hat“, heißt es über den ruhmlosen Elpenor aus der Odyssee, und Klaus Reichert nimmt diese poetische Erkenntnis wohl als Ermutigung, den kleinen Dingen seines Erlebens einen Namen zu geben. Je mehr Kunst er dafür bemüht, desto deutlicher wird die Absicht – und vereitelt den Effekt durch betuliche Bastelei, beispielsweise wenn der Blick vom bestirnten Himmel zurückkehrt auf „dieses Windröschen / eben, in einem Mai, gelackt / von Regenkugeln“, oder „1946 // Beschriebene Birken im Schutt, / wie du’s sahst, wie du saßt auf dem Stein.“
Der zweite Teil dieser Sammlung ist der umfangreichste mit dreißig Gedichten. Der elegische Ton des Anfangs verschwindet nicht, auch nicht ein paar auffällige Effekte („ . . . mit deiner Weiße und der Weise, / wie du weißt“; „Die stille Stille . . . unstillbar“), aber durch alle Gedichte blinzelt nun das Thema Liebe. Sehr oft ist dieses Thema erbaulich, öfter möchte es so erotisch werden, wie jenes alte „Under der linden“ des genialen Meisters Walter von der Vogelweide („gebrochen bluomen unde gras“): „BIS DASS UNS, komm lass uns / lass uns noch einmal uns / wiegen, bis dass, komm lass / in den geknickten / Blümchen, dem feuchten Gras / uns uns halten, / bis dass uns, / uns wiegend / so leicht, / bis dass / der Tag uns scheidet.“
So leicht wie unter der Linde liebt es sich hier aber nicht, in Blümchen und feuchtem Gras, wo der „Tag“ nicht nur scheidet, sondern auch sinnigerweise den „Tod“ versteckt. Es liegt wohl daran, dass die Selbstverleugnung dem Dichter nicht gelingen wollte, wenn „Zwischen den Steinen“, „Die nassen Zäune“, „Wie du dalagst“, „Kleine Stelle“ beim Lesen einen Anflug von Peinlichkeit auslösen. Man möchte darüber hinweglesen, aber überwundene Prüderie ist doch noch keine Erotik.
Im letzten Teil herrscht nicht mehr Jubel über das, was war, sondern leises Erschrecken darüber, dass es vorbei ist: „Spätsommer“ heißen zwei Gedichte, „Herbst“, „Fliehende Blätter“, „Regen“, „Wind“, „Wolken“, „Zuviele Steine“ heißen andere, dann dieses: „ICH SOLL in den Winter umziehen, / hinausgelebt aus dem Sommer, / soll ich den Herbst überspringen, / die gelben Birnen.“ Eine poetische Philosophie sickert durch: „GEDICHT, das nur vorüberhuscht, / als wäre nichts gewesen. / Der Sturz des Ikarus – ein Kräuseln / im Meer, das sich gleich schließt.“ Ist das nicht gedichtet, damit man ihm widerspricht? Wenigstens das Gedicht weiß doch, dass nicht „nichts gewesen“ ist. Und Ikarus hat die Welt gesehen wie bis dahin keiner!
HANS-HERBERT RÄKEL
KLAUS REICHERT: Das Gesicht in den Wolken. Gedichte. Verlag Jung und Jung, Salzburg und Wien 2009. 88 Seiten, 18 Euro.
„Über ein halbes Jahrhundert
her alles, aber / ich seh ihn noch
vor mir, den Enkel . . . “
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Wenn Ikarus stürzt, bleibt von ihm ein Kräuseln im Meer, das sich gleich wieder schließt: Klaus Reicherts Gedichtsammlung „Das Gesicht in den Wolken“
„Du wolltest nah sein, / nah und erreichbar. / Jetzt bist du lautlos gegangen.“ Behutsam erinnert Klaus Reichert an den Dichter Robert Creeley, der am 30. März 2005 bei Sonnenaufgang fast achtzigjährig gestorben ist. Das Gedicht „Für Robert Creeley“ ist ein schöner Nachruf, es zelebriert den Verstorbenen und betont die persönliche Nähe: „lautlos, so wie du sprachst, / deine Stimme nicht hobst, / wenn es laut um uns wurde.“ Der Anglist und Autor Klaus Reichert hat als Übersetzer dazu beigetragen, den amerikanischen Dichter im deutschen Sprachraum bekannt zu machen, er darf sich schmeicheln, des Dichters Stimme wiederum als Echo ins Deutsche herübergeholt zu haben: „Deine Stimmen, die Echos / von längst keinen Stimmen mehr, // Echos in deinem aushörenden / Sprechen, je länger sie schwiegen. // Die Ohren / sterben zuletzt.“
Gedichte zu übersetzen, gilt bis heute als eine undankbare Aufgabe und schafft doch, wenn’s gelingt, eine neue Poesie, die ihr Vorbild weder ersetzt noch verdoppelt. Übersetzen ist eine besondere Art des Dichtens, in der Klaus Reichert sich als ein Meister erwiesen hat. Diese Meisterschaft schuldet er freilich seiner Begabung zur Selbstverleugnung. Verständlich also, dass er, sozusagen im Nebenberuf, seit langem auch das Bedürfnis hat, eigene Gedanken, Gefühle, Erlebnisse und Erinnerungen ins Deutsche zu übersetzen, in die Sprache also, die ihm bei der Anverwandlung fremder Gedichte so dienstfertig zu Gebote steht.
Das gelingt, wenn das Thema eine gewisse Fremdheit behält, wenn der Übersetzer auch beim Dichten eine Portion Selbstverleugnung übt, wenn er das, was ihn bewegt, in ein Bild zwingt, das nicht nur für ihn, sondern für sich selber spricht und uns Lesern erlaubt, den Autor hinter seinem Text zu vergessen. Ein solches Gedicht ist vielleicht „BIOGRAPHIE // Wie eine Unterhaltung am Nebentisch / mein Leben. // Ein paar Brocken aufgeschnappt, / manches verstanden, / das meiste nicht, / . . . // So löffle ich hastig / die kälter werdende Suppe.“
Die 68 Gedichte verteilen sich auf drei Abteilungen. Vielleicht dürfte man sie mit den Gedichttiteln „Herkunft“, „Bis dass uns . . . “ und „Spätsommer“ überschreiben. Im ersten Teil kommen zwei Großväter zu Ehren, auch Emily Dickinson, Virginia Woolfe, Friederike Mayröcker und eben Robert Creeley – und das gespaltene Ich des Dichters: „Über ein halbes Jahrhundert her alles, aber / ich seh ihn noch vor mir, den Enkel . . . “. Wer selber Erinnerungen aus jenem Zeitalter mitbringt, wird sie wiedererkennen: „Ein langsames Brummen am Himmel“ („Amerikanische Zone“ im letzten Kriegsjahr).
„Wie schön, dass manchmal / ganz und gar Unbedeutendes / überliefert ist / und einen Namen hat“, heißt es über den ruhmlosen Elpenor aus der Odyssee, und Klaus Reichert nimmt diese poetische Erkenntnis wohl als Ermutigung, den kleinen Dingen seines Erlebens einen Namen zu geben. Je mehr Kunst er dafür bemüht, desto deutlicher wird die Absicht – und vereitelt den Effekt durch betuliche Bastelei, beispielsweise wenn der Blick vom bestirnten Himmel zurückkehrt auf „dieses Windröschen / eben, in einem Mai, gelackt / von Regenkugeln“, oder „1946 // Beschriebene Birken im Schutt, / wie du’s sahst, wie du saßt auf dem Stein.“
Der zweite Teil dieser Sammlung ist der umfangreichste mit dreißig Gedichten. Der elegische Ton des Anfangs verschwindet nicht, auch nicht ein paar auffällige Effekte („ . . . mit deiner Weiße und der Weise, / wie du weißt“; „Die stille Stille . . . unstillbar“), aber durch alle Gedichte blinzelt nun das Thema Liebe. Sehr oft ist dieses Thema erbaulich, öfter möchte es so erotisch werden, wie jenes alte „Under der linden“ des genialen Meisters Walter von der Vogelweide („gebrochen bluomen unde gras“): „BIS DASS UNS, komm lass uns / lass uns noch einmal uns / wiegen, bis dass, komm lass / in den geknickten / Blümchen, dem feuchten Gras / uns uns halten, / bis dass uns, / uns wiegend / so leicht, / bis dass / der Tag uns scheidet.“
So leicht wie unter der Linde liebt es sich hier aber nicht, in Blümchen und feuchtem Gras, wo der „Tag“ nicht nur scheidet, sondern auch sinnigerweise den „Tod“ versteckt. Es liegt wohl daran, dass die Selbstverleugnung dem Dichter nicht gelingen wollte, wenn „Zwischen den Steinen“, „Die nassen Zäune“, „Wie du dalagst“, „Kleine Stelle“ beim Lesen einen Anflug von Peinlichkeit auslösen. Man möchte darüber hinweglesen, aber überwundene Prüderie ist doch noch keine Erotik.
Im letzten Teil herrscht nicht mehr Jubel über das, was war, sondern leises Erschrecken darüber, dass es vorbei ist: „Spätsommer“ heißen zwei Gedichte, „Herbst“, „Fliehende Blätter“, „Regen“, „Wind“, „Wolken“, „Zuviele Steine“ heißen andere, dann dieses: „ICH SOLL in den Winter umziehen, / hinausgelebt aus dem Sommer, / soll ich den Herbst überspringen, / die gelben Birnen.“ Eine poetische Philosophie sickert durch: „GEDICHT, das nur vorüberhuscht, / als wäre nichts gewesen. / Der Sturz des Ikarus – ein Kräuseln / im Meer, das sich gleich schließt.“ Ist das nicht gedichtet, damit man ihm widerspricht? Wenigstens das Gedicht weiß doch, dass nicht „nichts gewesen“ ist. Und Ikarus hat die Welt gesehen wie bis dahin keiner!
HANS-HERBERT RÄKEL
KLAUS REICHERT: Das Gesicht in den Wolken. Gedichte. Verlag Jung und Jung, Salzburg und Wien 2009. 88 Seiten, 18 Euro.
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her alles, aber / ich seh ihn noch
vor mir, den Enkel . . . “
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.07.2010Anfang und Ende
Klaus Reicherts Gedichte: Man hört aus ihnen den professionellen Kenner, den Lehrer, den Übersetzer und Vermittler der Literatur, den sensiblen Wort-, Klang- und Versmeister heraus. Immer wieder spitzen ungekennzeichnete Zitate und Anspielungen auf literarische Werke aus seinen Versen hervor; man trifft auf die berühmten "gelben Birnen" Hölderlins und auf sein "Laub voll Trauer", auf Matthias Claudius' "Abendhauch" und auf Büchners "langes Wort", auf Günter Eichs Enttäuschung über "zu viel Abendland" in Rom; und Formulierungen Ingeborg Bachmanns werden gleich mehrfach aufgegriffen, ganz abgesehen von den Gedichten auf den amerikanischen Lyriker Robert Creeley, dessen Werk Reichert übersetzt hat, und auf Friederike Mayröcker, deren Prosa er herausgegeben hat. Doch trotz so viel Gelehrsamkeit wirken die Gedichte anstrengungslos, locker gefügt, nicht belehrend. Der Band gliedert sich in drei Teile, die von den Erinnerungen an die Kindheit in der Nachkriegszeit über die Liebes-, Lebens- und Reiseerfahrungen der fortgeschrittenen Jahre bis zu den Gedanken über Spät- und Endzeiten führen. Alle drei Teile werden zusammengebunden durch die übergeordnete Thematik der Ununterscheidbarkeit von Anfang und Ende, von Erkenntnis und Fragwürdigkeit, vom Bleiben und Vergehen, von der Einsicht in die Begrenztheit und Grenzenlosigkeit des Daseins, kurz: vom Hin und Her, wie es in Wind und Wellen, in den Gezeiten und in den Wolken von Zeit zu Zeit flüchtige Gestalt gewinnt, wie das Gedicht selbst: "GEDICHT, das nur vorüberhuscht, / als wäre nichts gewesen. / Der Sturz des Ikarus - ein Kräuseln / im Meer, das sich gleich schließt". (Klaus Reichert: "Das Gesicht in den Wolken". Gedichte. Jung und Jung Verlag, Salzburg und Wien 2009. 87 S., geb., 18,- [Euro].) WSg
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Klaus Reicherts Gedichte: Man hört aus ihnen den professionellen Kenner, den Lehrer, den Übersetzer und Vermittler der Literatur, den sensiblen Wort-, Klang- und Versmeister heraus. Immer wieder spitzen ungekennzeichnete Zitate und Anspielungen auf literarische Werke aus seinen Versen hervor; man trifft auf die berühmten "gelben Birnen" Hölderlins und auf sein "Laub voll Trauer", auf Matthias Claudius' "Abendhauch" und auf Büchners "langes Wort", auf Günter Eichs Enttäuschung über "zu viel Abendland" in Rom; und Formulierungen Ingeborg Bachmanns werden gleich mehrfach aufgegriffen, ganz abgesehen von den Gedichten auf den amerikanischen Lyriker Robert Creeley, dessen Werk Reichert übersetzt hat, und auf Friederike Mayröcker, deren Prosa er herausgegeben hat. Doch trotz so viel Gelehrsamkeit wirken die Gedichte anstrengungslos, locker gefügt, nicht belehrend. Der Band gliedert sich in drei Teile, die von den Erinnerungen an die Kindheit in der Nachkriegszeit über die Liebes-, Lebens- und Reiseerfahrungen der fortgeschrittenen Jahre bis zu den Gedanken über Spät- und Endzeiten führen. Alle drei Teile werden zusammengebunden durch die übergeordnete Thematik der Ununterscheidbarkeit von Anfang und Ende, von Erkenntnis und Fragwürdigkeit, vom Bleiben und Vergehen, von der Einsicht in die Begrenztheit und Grenzenlosigkeit des Daseins, kurz: vom Hin und Her, wie es in Wind und Wellen, in den Gezeiten und in den Wolken von Zeit zu Zeit flüchtige Gestalt gewinnt, wie das Gedicht selbst: "GEDICHT, das nur vorüberhuscht, / als wäre nichts gewesen. / Der Sturz des Ikarus - ein Kräuseln / im Meer, das sich gleich schließt". (Klaus Reichert: "Das Gesicht in den Wolken". Gedichte. Jung und Jung Verlag, Salzburg und Wien 2009. 87 S., geb., 18,- [Euro].) WSg
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Hans-Herbert Räkel lobt den Autor als Übersetzer. Dass Klaus Reichert nun selber dichtet, kann er ihm nicht verübeln. Und wenn Reichert die Selbstverleugnung gelingt, findet Räkel die in diesem Band versammelten Texte über Erlebtes, Vergangenes und die Liebe sogar gelungen. Leider ist das nicht immer der Fall, und Räkel vernimmt den Autor hinter den Zeilen. Einmal in seinem "betulichen" Bemühen um Effekte. Ein anderes Mal im Versuch, "erotisch zu werden". Laut Räkel ein eher peinliches Unternehmen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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