Wir verfolgen in diesem Roman die Geschichte zweier Familien in Amerika im Jahr 2008.
Da haben wir Jende, seine Frau Neni und den kleinen Sohn. Aus dem Kamerun nach Amerika ausgewandert warten Jende und Neni nun auf den Ausgang ihres Asylverfahrens. Jende hat einen gutbezahlten Job als Chauffeur
bei Clark, einem Investmentbanker bei Lehman Brothers ergattert. Dieser Job ermöglicht es ihm nicht…mehrWir verfolgen in diesem Roman die Geschichte zweier Familien in Amerika im Jahr 2008.
Da haben wir Jende, seine Frau Neni und den kleinen Sohn. Aus dem Kamerun nach Amerika ausgewandert warten Jende und Neni nun auf den Ausgang ihres Asylverfahrens. Jende hat einen gutbezahlten Job als Chauffeur bei Clark, einem Investmentbanker bei Lehman Brothers ergattert. Dieser Job ermöglicht es ihm nicht nur einigermaßen komfortabel zu leben, sondern auch etwas Geld beiseite zu legen, damit er seiner Familie im Kamerun helfen und die notwenigen Kosten des Asylverfahrens tragen kann. Neni studiert, sie möchte Apothekerin werden, und kümmert sich um Haushalt und Kind. Bei Jende und Neni handelt es sich nicht um politisch Verfolgte, vielmehr sind sie in die USA ausgewandert, weil sie sich dort ein besseres Leben erhoffen und sich dort gute Zukunftsaussichten für ihr Kind sehen. Beides scheint in ihrem Heimatland auf Grund festgefahrener Klassenstrukturen unmöglich.
Clark, der Investmentbanker schwimmt auf einer Erfolgswelle und lebt ein Leben in Luxus. Er arbeitet nahezu rund um die Uhr, hechtet von Termin zu Termin und natürlich kommt dabei die Familie zu kurz. Seine Frau Cindy trifft sich mit Freundinnen zu Lunches, Dinner, geht shoppen, organisiert Partys – sie repräsentiert das Klischee der Luxusfrau. Sie ist jedoch auch diejenige, die merkt, dass das Familienleben leidet, der älteste Sohn wendet sich ab und sie bemüht sich die Familie irgendwie zusammenzuhalten. Sowohl Clark als auch Cindy scheinen auf der Flucht, beide auf ihre eigene, letztendlich zerstörerische Weise.
Die Finanzkrise in diesem Jahr erschüttern das Leben Clarks und Cindys und – in logischer Konsequenz - auch das von Jende und Neni.
Die Autorin macht den Leser geschickt zu einem Zeugen des Zustands der amerikanischen Gesellschaft in diesem Schicksalsjahr und zu einem Begleiter Jendes und Nenis.
Einige Freunde Jendes sind, obwohl sie ebenfalls nicht viel verdienen, mittels freigiebiger Kredite an Autos, Eigenheime und andere Luxusgüter gekommen. Jende hört dies nicht ohne eine gewisse Sehnsucht danach, bleibt jedoch vernünftig und entscheidet sich eben nicht über seine Verhältnisse leben zu wollen. Jende, und damit auch der Leser werden dann auch Zeuge vom Zerfall der Lehman Brothers. Zunächst sind es Telefonate, die Clark führt, die die ersten Hinweise darauf geben. Diese Hinweise verdichten sich immer mehr, bis zum endgültigen Zerfall und dem Platzen der großen Finanzblase.
Ein Gespräch, das Neni in der U-Bahn hört, dreht sich um die Wahl Obamas zum Präsidenten und den damit verbundenen Hoffnungen auf ein neues Zeitalter, insbesondere für die farbige Bevölkerung.
Der Leser fiebert mit Jende und Neni bei jedem Schreiben von der Einwanderungsbehörde, bei den Telefonaten mit dem Anwalt, der ihren Asylantrag begleitet. Auch in Nenis Gedankenspiele alternative Lösungsmöglichkeiten aufzutun, falls der Asylantrag abgelehnt wird, wird der Leser einbezogen.
Die Autorin zeichnet lebensechte Protagonisten und auch Nebenfiguren, die den Leser mitfühlen und mitleiden lassen, sie lässt den Leser aber auch an der nie endenden Lebensfreude Jendes und Nenis teilhaben.
Obwohl das Ende sich abzeichnete wollte ich dieses jedoch bis zum Schluss nicht wahrhaben, es hat mich mitgenommen und wird mir sicherlich – wie das gesamte Buch - noch einige Zeit in Erinnerung bleiben.