Examensarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 1,0, Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit erfolgt zunächst eine Beschäftigung mit Gleichnissen im Allgemeinen, insbesondere mit den verschiedenen Gleichnisunterformen, der Entwicklung der Gleichnisforschung und aktuellen Ansätzen zur Auslegung von Gleichnissen, um anschließend selbst das Gleichnis vom verlorenen Sohn analysieren und deuten zu können. Daraufhin werden bibel - und gleichnisdidaktische Perspektiven aufgegriffen. Auf Basis der Erkenntnisse aus der Analyse und Deutung des Gleichnisses vom verlorenen Sohn und dem didaktischen Teil der Arbeit wird zuletzt eine selbst entworfene Unterrichtsstunde für eine vierte Klasse vorgestellt, um diese abschließend didaktisch und methodisch genauer zu erläutern. Es dürfte wohl nicht abzustreiten sein, dass die Gleichnisse Jesu rhetorisch und theologisch gesehen so gestaltet sind, dass sie noch heute die Hörerinnen und Hörer bzw. die Leserinnen und Leser in ihren Bann ziehen. Gleichnisse sind gerade deshalb so interessant, weil es sich bei diesen nicht um einfache Geschichten handelt, sondern um ¿Erzählungen, die um einer anderen Bedeutung willen vorgebracht werden¿. Auf Basis des alltäglich Erfahrbaren werden schwer beschreibbare Dinge, wie bspw. das Reich Gottes oder Gott und dessen Verhalten, so erklärt, dass sie gut und einfach zu verstehen sind. Aufgrund dessen gelten Gleichnisse als zentrale Texte der Lehre und der Botschaft Jesu, weshalb sie auch in den Religionsunterricht der Grundschule Eingang gefunden haben. Eines der bekanntesten Gleichnisse ist das Gleichnis vom verlorenen Sohn bzw. vom barmherzigen Vater. Hierbei handelt es sich um ein komplexes Gleichnis, das viele didaktische Anknüpfungspunkte besitzt. Im Kontext der Themen von Familie, Schuld und Vergebung, Gerechtigkeit, Verlieren und Finden, Mitleid, Freude und Barmherzigkeit werden den Leserinnen und Lesern drei Figuren vorgestellt, die im starken Kontrast zueinanderstehen. In der Folge entsteht eine Konfrontation mit mehreren Fragen, durch welche letztendlich auch das eigene Verhalten und Handeln infrage gestellt und reflektiert wird: Mit welcher Figur identifiziere ich mich? Wer handelt richtig? Wer handelt gerecht? Sofern eine Analogie zwischen dem Verhalten des Vaters und dem Verhalten Gottes hergestellt wird, stellt sich ferner die Frage, wie Gott handeln würde und ob dessen Verhalten gerecht ist. Aufgrund dieser Komplexität stellt das Gleichnis vom verlorenen Sohn didaktisch gesehen für die Grundschule eine Herausforderung dar.
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