Einfach leben mit dem heiligen Franziskus
In diesem schön gestalteten Büchlein überträgt ein Südtiroler Pater die Botschaft des Franz von Assisi über das einfache Leben ins Heute.
Franz von Assisi war schon immer eine meiner liebsten Heiligen-Gestalten: Er war im positiven sehr kompromisslos,
Geld und Macht interessierten ihn nicht und er setzte sich für die Schwachen und die Natur ein.…mehrEinfach leben mit dem heiligen Franziskus
In diesem schön gestalteten Büchlein überträgt ein Südtiroler Pater die Botschaft des Franz von Assisi über das einfache Leben ins Heute.
Franz von Assisi war schon immer eine meiner liebsten Heiligen-Gestalten: Er war im positiven sehr kompromisslos, Geld und Macht interessierten ihn nicht und er setzte sich für die Schwachen und die Natur ein.
Daher fand ich es eine schöne Bestätigung, das Büchlein „Das Glück vom einfachen Leben“, des Franziskaner-Paters Lorenz Staud zu lesen. Die Seiten sind nur einfach so dahingeflogen. Für Christen ist es eine tolle Ergänzung zu den Bücher, die derzeit – man muss sagen: endlich! – ein nachhaltiges Leben fordern, für den einzelnen, aber auch für unsere Gesellschaft(en) und die Menschheit als Ganzes. Unsere Welt ist nicht heil – das sieht Pater Lorenz Straub nicht minder deutlich wie der heilige Franziskus vor 800 Jahren.
„Die biblische Geschichte vom Turmbau zu Babel ist heute dauernde Wirklichkeit.“
Gegen dieses Höher-Schneller-Weiter, das unter anderem die Klimakrise verursacht hat, hat Franziskus schon vor etwa 800 Jahren angepredigt. (Wir können übrigens als Menschheit nicht unseren Altvorderen die Verantwortung dafür zuschieben, mehr als die Hälfte der CO2-Emmissionen sind in den letzten paar Jahrzehnten entstanden.)
In der Bibel finden sich viele Ansätze, dass die Menschen sich um die Erde kümmern müssen. In der „FridaysForFuture“-Bewegung gibt es z.B. auch eine Sektion für die „ChurchesForFuture“. So gibt es im Christentum nicht nur die Dreifaltigkeit, betont der Pater, sondern ebenso die Dreiheit von Gott, Mensch und Schöpfung. In „Das Glück vom einfachen Leben“ fasst Staud zwei zentrale Texte zusammen. Die Enzyklika des aktuellen Papstes Franziskus „Laudato si!“, in der er den Raubbau an der Natur und die Unsolidarität der Menschen insbesondere mit dem globalen Süden anklagt, und den Sonnengesang des Franz von Assisi. Staud schließt seinen Band mit Betrachtungen aus dem Klostergarten und einer Abhandlung, wie der heilige Franziskus wohl heute zu uns sprechen würde. Dazu finden sich einige Gedichte von Staud.
Frauen kommen leider nur an drei Stellen in dem Büchlein vor. Als Frauen und Männer, die Franziskus nachfolgten, und als zweites, als sich Franziskus eine „neue beschauliche Lebensweise“ für die Klarissen „ausdenken musste“. Die heilige Clara hatte aber durchaus mitgeschrieben und -konzipiert. Ähnlich werte ich auch den Hinweis darauf (die dritte Stelle), dass mehr Zeit für die Kinder bleibt, wenn die Mütter zuhause bleiben. Warum nur die Mütter? Aber der Pater ist Jahrgang 1947, da wundere ich mich einfach nicht, wollte den mangelnden Feminismus aber auch nicht unerwähnt lassen. Und dann habe ich noch eine Bitte an den Verlag: Da dieses Buch ein wunderschönes Beispiel für ein nachhaltiges Leben ist, wäre es doch ein toller Zug, wenn auf die Folieneinschweißung verzichtet werden würde.
Sehr gut gefallen hat mir die Optik des Buches. Die Bilder aus dem Kloster in Kaltern, in dem Staud lebt, sind eine wunderschöne Ergänzung zu den Texten und laden zum Meditieren ein. Auch der Buchsatz ist stimmig, mit dem vielen Weißraum lässt er im wahrsten Sinne des Worts Raum, um die Gedanken kreisen zu lassen.
Insgesamt habe ich in dem Büchlein zwar nicht viel neues erfahren, aber es lässt mich mit einem Hoffnungsschein zurück: Hoffnung, dass die Menschen doch zu Einsicht fähig sind; Hoffnung, dass wir so die Klimakatastrophe vielleicht doch noch abgewendet können. Dazu ist es auch wichtig, dass wir alle gemeinsam an einer Wende arbeiten, dafür ist das Buch von Pater Lorenz ein toller Geschenk-Tip. Vielleicht insbesondere für ältere Verwandte, um ihnen einen Schubs für die nächsten Wahlen zu geben, im Sinne ihrer jungen Enkel*innen, (Groß-)Nichten/Neffen zu wählen – für eine wirkliche grüne Politik, die das Prädikat „christlich“ tatsächlich verdient.