Als Suzanne in Serges Haus in Montmartre kommt, um das Klavier seines Sohnes zu stimmen, bemerkt er sie zunächst gar nicht. Hat er nicht alles, wovon ergeträumt hat: Erfolg in seinem Beruf als Immobilienmakler, eine attraktive, viel jüngere Frau, zwei reizende Kinder? Dennoch beginnt er Suzanne zu folgen, sobald er sie zufällig wiedersieht, wartet Stunden im Regen vor ihrem Haus. Was verbindet ihn mit dieser Frau, die weder jung noch schön ist, ein ganz anderes Leben führt - und warum öffnet sie ihm ohne zu zögern dieTür? Bald treffen sich die beiden Liebenden an unmöglichen Orten, in leerstehenden Wohnungen; bald beginnen sie sich Dinge zu erzählen, von denen kein anderer weiß - bis Serge ein lange gehütetes Kindheitsgeheimnis aufdeckt, das sein Leben änderte. Um eine amour fou und versteckte, verleugnete Wahrheiten geht es in Véronique Olmis neuem Roman, um Musik und die Schlüsselpunkte, an denen ein Leben urplötzlich aus dem Takt gerät und der nächste Schritt, der richtige Tonüber alles entscheidet.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Beinahe Kitsch und doch viel mehr entdeckt Jürgen Verdofsky in diesem zehnten Roman von Véronique Olmi. Es geht um eine kindliche Verstrickung in Schuld, die auch der erwachsene Mann nicht los wird, bis zwei Frauen mit ihrer Liebe für den Mann die Wahrheit dahinter freilegen. Dem Rezensenten fällt es nicht schwer, hinter viel Symbolik eine "feste" Dreiergeschichte zu erkennen, deren Plot sich zwar nicht gänzlich vom Konstrukt lösen kann, wie der Rezensent kritisiert, aber dennoch Lebenssattheit vermittelt. Insgesamt eine kunstvoll elegant erzählte Geschichte, fast wie im Kino, meint Verdofsky.
© Perlentaucher Medien GmbH
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