In klassischer Zeit bildete Kreta, berühmt vor allem für seine minoische Kultur, eher ein etwas rückständiges Randgebiet der griechischen Welt. Gerade auf diese Randständigkeit dürfte jedoch zurückzuführen sein, daß sich die politische und gesellschaftliche Entwicklung in den kretischen Städten eigenständiger und daher in etwas anderen Bahnen bewegen konnte als in vielen anderen Teilen Griechenlands. Den wichtigsten dieser Entwicklungslinien geht der Verfasser in möglichst enger Anlehnung an die antike Überlieferung nach. Stück für Stück läßt er so das Bild der typischen kretischen Stadt entstehen, einer städtischen Gesellschaft, in der es gelang, die gefährlichsten Spannungen und zersetzendsten Konfliktherde über Jahrzehnte oder Jahrhunderte hinweg einzudämmen und zu entschärfen.