Die Lombardei im Zweiten Weltkrieg: Die Menschen suchen Zuflucht vor ständigen Bombenangriffen, deutsche Besatzer jagen Partisanen, das Essen wird rationiert. Die 13-jährige Giada wohnt bei ihrer Tante, einer gläubigen Faschistin, Gewalt und Entbehrung prägen den Alltag. Also träumt sich Giada fort, träumt vom »Großen A«: Afrika, wo ihre Mutter Adele in den italienischen Kolonien angeblich ein abenteuerliches, unabhängiges Leben führt.Und wirklich: Nach Kriegsende holt die Mutter sie zu sich nach Eritrea. Doch die großen Erwartungen werden enttäuscht: Dauerhitze und die Arbeit in Adeles Bar am Rand der Wüste haben so gar nichts Märchenhaftes an sich. Und sogar der Kaffee schmeckt nach Salzwasser. Eritrea ist auf dem Weg in die Unabhängigkeit, die verbliebenen Kolonisten ringen um eine Zukunft unter den neuen Machtverhältnissen. Und die schillernde Mutter erstickt jeden Freiheitsdrang, bis Giada den charmanten, aber undurchsichtigen Giacomo kennenlernt.Atmosphärisch und mit störrischer Poesie erzählt Giulia Caminito von zwei widerspenstigen, willensstarken Frauen, die auf sehr unterschiedliche Weise zur Selbstbestimmtheit finden.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Dass Kolonialismus für das allgemeine Lesepublikum mehr und mehr von Interesse ist, sieht Rezensentin Nina Apin als einen Glücksfall, denn nun kann der Debütroman der Römerin Guilia Caminito auch auf Deutsch gelesen werden. Es geht um die 13-jährige Giada, die im faschistischen Italien aufwächst, ihre Mutter hat eine Bar in Eritrea, wohin sie die Tochter im Laufe des Romans auch mitnimmt. Vor Apins Augen entsteht ein "geschichtenpralles Panoptikum des Lebens in Italienisch-Ostafrika", in dem Caminito mit großer Kraft und literarischer Geschichtlichkeit von Misogynie, Kolonialismus und auch ihrer eigenen Familiengeschichte erzählt. Ein äußerst überzeugendes Buch, resümiert Apin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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