Das Wunder Mensch
In diesem Buch präsentiert Ernst Peter Fischer den Menschen in seiner Vielfalt und Einmaligkeit aus verschiedenen Perspektiven. Hierzu gehören Naturwissenschaft, Technik, Kultur, Kunst, Religion und Philosophie. Entstanden ist eine populärwissenschaftliche Gesamtschau, die
Akzente setzt, jedoch thematisch nicht gleichzeitig in die Tiefe gehen kann.
Positiv fallen die vielen…mehrDas Wunder Mensch
In diesem Buch präsentiert Ernst Peter Fischer den Menschen in seiner Vielfalt und Einmaligkeit aus verschiedenen Perspektiven. Hierzu gehören Naturwissenschaft, Technik, Kultur, Kunst, Religion und Philosophie. Entstanden ist eine populärwissenschaftliche Gesamtschau, die Akzente setzt, jedoch thematisch nicht gleichzeitig in die Tiefe gehen kann.
Positiv fallen die vielen ausdrucksstarken Fotos auf. Mehr als vierhundert teilweise Emotionen auslösende Fotos visualisieren die Kernaussagen des Textes. Neben den Fotos mit ihren Untertexten enthält der Band zahlreiche farblich gekennzeichnete Texteinschübe, in denen weitergehende Erläuterungen außerhalb des Fließtextes eingefügt sind.
Inhaltlich ist das Buch nach fachübergreifenden Fragestellungen aufgebaut. In diesem Sinne gibt es keine eigenen Kapitel „Naturwissenschaft“, „Technik“, „Kultur“ etc., sondern in jedem Kapitel werden unterschiedliche Perspektiven verarbeitet. Zu den Themen gehören z.B. „In der ganzen Welt zu Hause“, „Was ist der Mensch?“, „Das menschliche Treiben“ oder „Das kommende Leben“.
„Freude und Fröhlichkeit gehören ebenso zum humanen Leben wie Wissen und Weisheit, wobei dem Autor der [von der Hirnforschung [1] bestätigte] Gedanke gefällt, dass die Fähigkeit zur Freude zu der Lust am Wissen führt.“ (39) Fischer erläutert innerhalb der Kapitel seine Motivation für das vorliegende Buch.
Die Entwicklung des Menschen stellt Fischer anders da als Juan L. Arsuaga [2] oder Ruth Omphalius [3]. Danach ist der Neandertaler nicht ausgestorben, sondern hat sich vor 50.000 Jahren zumindest in einigen Fällen mit dem Homo sapiens gepaart, wodurch die Gene vermischt wurden und auch die DNA des modernen Menschen noch Neandertaler-Gene enthält. (127)
Fischer erläutert zahlreiche Weisheiten über den Menschen. So erklärt er, warum uns Vollkommenheit nicht bekommt (161) und dass der Mensch handlungsorientiert ist (Zitat Goethe: „Im Anfang war die Tat!“). Er bezieht sich auf den amerikanischen Philosophen John Searle, der thematisiert, dass „Sprechen eigentlich Handeln meint“. (176) Sprache kann Wirklichkeit hervorbringen [4].
Zu den großen Themen gehören auch Religionen. Fischer stellt die bekannten Religionen kurz vor. „Das Paradies auf Erden, es gibt es wohl doch nicht, was genauer heißt, dass weiter danach gesucht werden kann.“ (279) Das gilt wohl auch für Samoa in der Südsee, auch wenn Margaret Mead dass 1925 anders sah. „Vollkommenheit ist im Diesseits nicht erreichbar“ ist bereits die Quintessenz bei Nagib Machfus [5].
Im Verhältnis zur Bedeutung für die Philosophie und seit mehreren Jahrzehnten auch für die Hirnforschung wird das zutiefst menschliche Thema „Freiheit des Menschen“ auf drei Seiten recht knapp abgehandelt. Zahlreiche Autoren (Michael Pauen [6], Gerhard Roth [7] u.v.a.m. ) haben sich ausführlich damit beschäftigt, wie die Experimente von Libet zur Willensfreiheit interpretiert werden können.
Die Themen Kunst und Literatur kommen m.E. zu kurz. Aber auch wenn der „Mensch als literarisches Wesen“ nicht explizit behandelt wird, enthält das Buch eine Vielzahl von Bezügen zur Literatur. Der Autor hat zweifelsohne eine Vorliebe für Goethe, der an vielen Stellen zitiert wird. Dieser hat seine eigene Antwort auf den Menschen: „Diese Unvergleichlichen, wollen immer weiter, sehnsuchtsvolle Hungerleider, nach dem Unerreichlichen.“ (156)
[1] "Braintertainment" von Manfred Spitzer und Wulf Bertram
[2] „Der Schmuck des Neandertalers“ von Juan L. Arsuaga
[3] „Der Neandertaler“ von Ruth Omphalius
[4] „Die Konstruktion der gesellschaftlichen Wirklichkeit“ von John R. Searle
[5] „Die Reise des Ibn Fattuma“ von Nagib Machfus
[6] „Was ist der Mensch?“ von Michael Pauen
[7] „Das Gehirn und seine Wirklichkeit“ von Gerhard Roth