Völlig zwanglos entdecken Kinder mit den vorgestellten Experimenten die Naturwissenschaften und lernen die Gesetze ihrer Umwelt zu verstehen: Warum schmilzt der Schnee im Frühling? Woher kommt das Licht am Fahrrad? Warum hält ein Magnet am Kühlschrank? Dieses Buch geht den Fragen des Alltags mit Experimenten, Spielen, Geschichten und kompetenten naturwissenschaftlichen Erklärungen auf den Grund.
Heike Schettlers Forscherbuch für Grundschulkinder und ihre Eltern
Das beste Experiment ist natürlich wieder mal nicht dabei. Meine Tochter Julia (8) weiß aber genau, wie es gehen würde: Man nehme einen Stein, male ihn weiß an und platziere ihn in der Badewanne. Dann füge man ein Modellschiff hinzu, lasse es mit Wucht so gegen den Stein krachen, dass es zerbirst – und fertig ist der Untergang der Titanic. Der Vater überlegt einen Augenblick, ob bei der Erziehung was schief gelaufen ist. Andererseits wird vom Schicksal des Dampfers ja berichtet, wenngleich eine Anleitung zum Katastrophen-Selbernachmachen fehlt. Schön, wenn eine Lektüre die Phantasie anregt.
Und das tut das Große Forscherbuch für Grundschulkinder , geschrieben hat es Heike Schettler, in Zusammenarbeit mit dem Science-Lab in Feldafing (www.science-lab.de). Diese unabhängige Bildungseinrichtung spricht Kinder im Alter zwischen vier und acht Jahren an und bietet themenspezifische Forscherkoffer mit allerlei Materialien zum Experimentieren sowie Fortbildungen für Erzieher und Lehrer an. Erklärtes Ziel der Initiative ist es, den Kindern nicht Erwachsenenwissen zu vermitteln, sondern aufmerksam zuzuhören und auf das zu reagieren, was sie gerade beschäftigt. Ihnen Raum und Zeit zu geben, eigene Ideen und Gedanken zu formulieren. In diesem Sinne liefert das Buch vielfältige und wertvolle Anregungen zu gemeinsamen Entdeckungsreisen. „Gemeinsam“ bedeutet, dass man seinen Kindern zwar viel Freiheit lassen sollte, sich auf ihre Weise mit der Welt der Naturwissenschaften auseinanderzusetzen, dass man aber regelmäßig über das Beobachtete spricht und es aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Die Experimente entstammen den Bereichen „Wasser“, „Luft“, „Elektrizität“, „Magnetismus“ und „Energieerzeugung“. Die Autorin erklärt alle Versuche knapp und verständlich und beschränkt sich zu Recht auf den Kern. Manche Experimente sind einfach und zeigen elementare Zusammenhänge, etwa das Aufsteigenlassen einer Feder über einem warmen Heizkörper. Andere sind komplex wie der Bau eines Elektromagneten mittels Batterie, Eisennagel, Isolierdraht und Büroklammern. Oder gar die Konstruktion eines kleinen Solarofens. Das alles war für Julia neu und aufregend und führte zu mancher Diskussion, etwa über den Strom aus der Steckdose oder die Kraft der Sonne. Nach dem Studium der sechs „Forscherregeln“ und dem Lesen des kleinen Glossars hat Julia den Berufswunsch „Tierärztin“ zugunsten der „Wissenschaftlerin“ erst mal hintangestellt. (ab 7 Jahre) HELMUT HORNUNG
HEIKE SCHETTLER: Das große Forscherbuch für Grundschulkinder. Spannende Experimente zum Entdecken und Verstehen der Naturwissenschaften. Arena 2010. 96 Seiten, 14,95 Euro.
Illustration aus Heike Schettler: Das große Forscherbuch
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